Österreich-Rundfahrt: Fuglsang Glocknerkönig und neuer Gesamtführender

 Jakob Fuglsang © Team Radioshack-Nissan

Als erster Däne sicherte sich Radioshack-Profi Jakob Fuglsang am Hochtor den prestigeträchtigen Titel des „Glocknerkönigs“ – und er sicherte sich mit seinem Husarenritt auf der vierten Etappe auch das Gelbe Trikot.

Das Rohregger-Team Radioshack-Nissan hatte sich für die Glockneretappe eine interessante Taktik zurechtgelegt. Mit dem ehemaligen Mountainbiker Jakob Fuglsang ließ man einen guten Bergfahrer am Anstieg zum Glockner attackieren, um das Acqua-Sapone-Team des Gesamtführenden Danilo Di Luca unter Druck zu setzen. Der Coup von Teamleiter Jose Azevedo gelang.

Rohreggers Teamkollege attackierte auf dem Anstieg zum Glockner und fuhr mit seinem tschechischen Fluchtgefährten Leopold König (Team NetApp) bis zum Hochtor einen Vorsprung von 1:40 Minuten auf die Favoritengruppe um Danilo Di Luca und Rohregger heraus. Als Belohnung darf sich der Däne über die Glocknerprämie von 2.504 Euro freuen – doch es sollte noch besser kommen.

Auf der Bergwertung Fuschertörl (Kategorie 2) betrug der Vorsprung der beiden Ausreißer bereits 2:20 Minuten – damit hatte Fuglsang theoretisch auch schon Di Luca das Gelbe Trikot des Gesamtführenden abgeluchst.

Auch auf dem langen Flachstück vor dem Dientner Sattel bauten die beiden Ausreißer ihren Vorsprung aus; bei der Sprintwertung in Taxenbach, etwa 40 Kilometer vor dem Ziel, betrug dieser schon 3:22 Minuten. Auf der Bergwertung zum Dientner Sattel machten die Favoriten keine Zeit auf das Führungs-Duo gut.

20 Kilometer vor dem Ziel musste König schließlich abreißen lassen – Fuglsang war nun auf sich alleine gestellt. Mit einem Vorsprung von knapp drei Minuten radelte der Däne Richtung Etappenziel in St. Johann. Dort feierte er mit über einer Minute Vorsprung den Etappensieg.

Die Chancen von Thomas Rohregger auf einen Toursieg sind damit rapide gesunken: Denn der Österreicher muss nun für seinen Teamkollegen im Gelben Trikot Helferdienste leisten und wird auf den nächsten Etappen von seinem Team wohl keine Freigabe für Attacken bekommen.

Fuglsang meinte im Ziel, er habe gesehen, dass Di Luca am Glockner Probleme hatte und dann attackiert: „Es ist alles aufgegangen. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel gegeben habe und auf der langen Etappe morgen dafür büßen muss. Es war noch keine Entscheidung der Rundfahrt – es kann sich noch alles ändern.“

Thomas Rohregger freute sich für das Team: „Wir haben unsere Taktik darauf ausgelegt, das Rennen schwer zu machen. Die anderen Teams waren sehr schwach – BMC, Acqua & Sapone waren ziemlich kaputt. Ich musste die Füße stillhalten, weil Jakob vorne lag. Ich habe gute Beine und werde morgen auf dem schweren Sonntagberg voll attackieren und versuchen, Zeit gut zu machen.“

Ergebnis 4. Etappe der Österreich-Rundfahrt von Lienz nach St. Johann – Alpendorf:
1. Jakob Fuglsang DEN 3:52,38
2. Leopold König CZE + 1:14
3. Robert Vrecer SLO 2:35
4. Petr Ignatenko RUS 2:47
5. Marcel Wyss SUI -„-
6. Danilo di Luca ITA -„-
7. Steve Morabitto SUI -„-
8. Yannick Eijssen BEL -„-
9. David Arroyo Duran ESP 2:51
10. Rubens Bertogliati ITA -„-

Gesamtwertung:
Stand nach vier von acht Etappen:
1. Jakob Fuglsang DEN 15:09:02
2. Danilo di Luca ITA + 1:12
3. Steve Morabito SUI 1:21
4. Robert Vrecer SLO 1:28
5. Thomas Rohregger AUT 1:31
6. Petr Ignatenko RUS 1:43
7. Alexander Djatschenko KAZ 2:02
8. Sergio Pardilla ESP 2:08
9. Angelo Pagani ITA 2:24
10. Marcel Wyss SUI 2:39

04.07.2012