Olympia-Heimvorteil für rotweißrote Kanuten in Rio?
Eine EM an einen Ort zu vergeben, der über keine Kanuslalomstrecke verfügt, war ein einmaliges Vertrauensvotum für das Konzept der Verbund-Wasserarena an der Wiener Steinspornbrücke. Das Projekt überzeugte nicht nur den internationalen Verband, auch die Verantwortlichen der Olympischen Spiele in Rio 2016. Sie besuchten den Austragungsort der Kanuslalom-EM (29. Mai bis 1. Juni 2014) und bekunden großes Interesse an der Anlage…
251 m lang ist der Slalomkanal auf der Donauinsel, zwischen 8,5 und 15 m breit, hat einen Höhenunterschied von 3,75 m vom Start- bis zum Zielbecken, bei einem Gefälle von 1,5 Prozent. Die Wildwasserbedingungen werden durch veränderbare künstliche Hindernisse erzeugt. Nicht außergewöhnlich, die Gesamtheit der Anlage ist hingegen spektakulär. Was bei der Wasserzufuhr und Entleerung der Anlage beginnt.
Die Pumpstation auf drei Ebenen verbindet das Ziel- mit dem Startbecken und fördert 1000 l/sec aus der Neuen Donau in die Wettkampfstrecke. Die Neue Donau entspricht im Bereich der Verbund-Wasserarena der Europäischen Norm für Badegewässer und wird wöchentlich kontrolliert. Eine überaus kostengünstige Variante, die zudem Sicherheit für die Gesundheit bietet. „Das haben die Aktiven bereits bestätigt. Es gibt nicht viele Veranstalter, die eine derart hohe Wasserqualität bieten können“, weiß OKV-Präsident Walter Aumayr. „Dadurch brauchen wir keine sündteuren Filteranlagen, wie sie etwa in London für die Olympischen Spiele benötigt wurden.“
Begeistert zeigten sich Vertreter ausländischer Verbände bei der Präsentation der Verbund-Wasserarena. Sie bezeichnen etwa die niedrigen Baukosten als überaus bemerkenswert und vorbildhaft. Ebenso die Kompaktheit der Anlage, die umweltschonend auf kleinstem Raum errichtet wurde, die gute Erreichbarkeit vom Stadtzentrum (viele internationale Wettkampfanlagen sind weit außerhalb der Städte) oder das große Parkplatzangebot. „Frankreich, Russland und Brasilien haben bei uns schon um fachliche Unterstützung für den Bau neuer Anlagen angefragt“, erzählt Projektleiter Peter Pointner.
Vor allem das brasilianische Projekt ist aus rotweißroter Sicht interessant. Auf 40 Millionen Euro lautet der Kostenvoranschlag der Organisatoren für die Kanuslalomstrecke in Rio 2016. Achtmal soviel wie das Schmuckstück auf der Donauinsel gekostet hat. Um Kosten zu sparen, haben die Brasilianer die Wiener Anlage deshalb mit großem Interesse besichtigt. Nicht auszuschließen, dass Kuhnle, Oblinger, Wolffhardt und Co in zwei Jahren auf einer Kopie der Verbund-Wasserarena in Brasilien mit „Heimvorteil“ um olympisches Edelmetall kämpfen…
Presseinfo OKV
24.01.2014