HCB Südtirol: Ein Schneeball ist zu einer Lawine geworden

So etwas hat es in der Erste Bank Eishockey Liga noch nie gegeben. Liganeuling HCB Südtirol krönte sich bereits in seinem ersten Jahr zum Meister, und das in der Overtime des fünften und entscheidenden Spiels in Salzburg.
Es klingt wie ein Eishockey-Märchen. Erst Anfang Juli 2013 stand fest, dass der HCB Südtirol, nach dem Abgang von KHL Medvescak Zagreb, als zwölftes Team an der Erste Bank Eishockey Liga teilnehmen wird. Den Südtirolern blieben also lediglich zwei Monate Zeit um nicht nur die Vereinsstruktur an die Ligaanforderungen anzupassen, sondern auch eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Mit Coach Tom Pokel wurde ein Trainer verpflichtet, der bereits als Coach der VEU Feldkirch (03/04) und der Graz 99ers (07/08) Erfahrungen in der Liga sammeln konnte und ein glückliches Händchen beim Zusammenstellen seines Teams hatte. „Wir waren bei den Spielerverpflichtungen für die Saison sehr sorgfältig. Das erste Kriterium war der Charakter der Spieler. Wir haben ursprünglich geglaubt, dass es eine sehr schwierige Saison mit vielen Ups and Downs sein wird, da braucht man charakterlich starke Spieler, die mit solchen Tiefs auch umgehen können“, so der Meistermacher.
Die ersten vier Saisonspiele konnten die Füchse schließlich gewinnen, man lachte gleich einmal von der Tabellenspitze und galt als erste kleine Überraschung der noch jungen Saison. Viele warteten die ganze Saison auf einen Einbruch bzw. Leistungsabfall der Südtiroler, allerdings vergeblich. Nach der Zwischenrunde lag der Liganeuling hinter Salzburg auf dem unglaublichen zweiten Platz. Die Bozener zeigten auch bei der Wahl des Viertelfinalgegners Fingerspitzengefühl und qualifizierten sich gegen Fehervar mit einem Sweep für das Halbfinale, wo der EC VSV wartete. Und auch da konnten Kapitän Alexander Egger und Co. mit 3:1-Siegen die Oberhand behalten.
In der Best-of-Five-Finalserie galten die Südtiroler gegen den EC Red Bull Salzburg als klarer Außenseiter, doch spätestens nach den Siegen in den beiden ersten Finalspielen war klar, dass sich die Füchse berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen konnten. Doch die Salzburger schlugen im dritten und vierten Spiel zurück, konnten die Serie egalisieren und ein fünftes, entscheidendes Spiel in Salzburg erzwingen. Und abermals zeigten die Spieler von Tom Pokel die so wichtige Charakterstärke. Zweimal holte man einen Rückstand auf ehe in der herzzerreißenden Overtime der Slowene Ziga Pance zum vielumjubelten Matchwinner avancierte und in der 72. Minute das Märchen wahr werden ließ. Noch nie zuvor schaffte es eine Mannschaft, die neu in die Liga gekommen war in der Premierensaison zum Meistertitel. Tom Pokel fand kurz nach dem Gewinn der Meisterschaft am Sonntag die passenden Worte, die den unglaublichen Saisonverlauf seines Teams wohl am besten beschreiben:
„Unser Siegeswille war in jedem Spiel vorhanden, nach den ersten Siegen zu Saisonstart ist auch unser Selbstvertrauen immer gewachsen und schließlich ist ein Schneeball zur Lawine geworden!“
Medieninfo Erste Bank Eishockey Liga
14.04.2014