Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Interview: Spielberg wird für die Fans ein tolles Erlebnis

Sportreport bat Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zum Interview. Themen im Gespräch mit Chefredakteur Thomas Muck war eine Vorschau auf das DTM-Rennen in Spielberg, die neue Struktur beim Mercedes Team in der Tourenklasse und die Situation im Formel-1-Team.
Sportreport: Toto Wolff, Vorweg die allerwichtigste Frage. Wie geht es Ihnen nach Ihrem Unfall?
Toto Wolff: Ich hab schon mehr gelacht! Es sind ein paar Knochen zu Bruch gegangen, in meinem Arm, Schulter und Schlüsselbein. In Ungarn hat mich vielleicht auch ein bisschen das Adrenalin zu sehr getrieben. Das holt mich jetzt ein. Aber sich zu beklagen, bringt nichts. Da muss ich durch. Ein bisschen schonen, ist es angesagt. Es wird wieder gut. Da es nur Knochen sind, heilen die wieder.
Sportreport: Herr Wolff, am Wochenende steht die DTM am Spielberg auf dem Programm. Was verbinden Sie mit Spielberg? Was verbinden Sie als Motorsport-Manager und als Rennfahrer damit?
Toto Wolff: Spielberg ist ein ganz besonderes Rennen. Vor 20 Jahren hat bei mir alles in Spielberg begonnen. Mit der Formel 1 waren wir vor wenigen Wochen dort. Wir haben eine gute Leistung abgeliefert und haben das Rennen gewonnen. Vor heimischem Publikum diesen Tourenwagensport präsentieren zu können, freut mich besonders.
Sportreport: In der Formel 1 ist Mercedes dominant. In der DTM hinkt man doch ein wenig hinterher. Mit welchen Aussichten und Erwartungen gehen Sie in das Wochenende?
Toto Wolff: Wir haben in diesem Jahr zwei Rennen gewonnen. Diese konnten wir nur gewinnen, als widrige Umstände geherrscht haben. Wir hatten damals den richtigen „Racing-Spirit“ gezeigt. Das eine war ein starkes Regenrennen in Oschersleben und das andere war am Norrisring. Da geht es hauptsächlich gerade aus. Da ist unser Auto stark. In den anderen Rennen hat es ein bisschen gemangelt. Wir haben die Struktur ein wenig geändert im Team. Wir haben neue Leute geholt, wir haben die Prozesse geändert. Ich denke, diese Dinge werden erst im nächsten Jahr greifen. Nichts desto trotz den Kopf in den Sand stecken darf man nicht. Ich bin überzeugt, dass uns Spielberg ein klein wenig entgegen kommt als das letzte Rennen im Moskau.
Sportreport: Warum sollten die Motorsportfans nach Spielberg kommen?
Toto Wolff: Es ist eine traumhafte Kulisse. Die Infrastruktur sucht dort seines gleichen. Es wird eine tolle Show geben, wir werden viele Konzerte haben. Die DTM steht für harten Tourenwagensport. Da fliegen auch mal die Spiegel. Da lehnt man sich auch mal an. Das wollen wir auch. Das Ganze ist besetzt mit Top-Fahrern. Ich denke, für den Zuschauer ein tolles Erlebnis.
Sportreport: Abschließend noch eine Frage zur Formel 1: Mercedes ist sehr dominant. Ihr gebt beiden Fahrern „Open Racing“ – es gibt keine Stallorder. Wer wird am Ende des Tages Weltmeister und wie schwierig wird es das dominante Team zu bleiben?
Toto Wolff: Das ist immer schwierig an der Spitze zu bleiben. Die Konkurrenz schläft nicht, wir müssen uns stetig weiterentwickeln und das Auto verbessern. Beide Fahrer gehen sehr fair miteinander um. Das ist manchmal auch ein bisschen intensiver. Aber das ist klar. Wenn dein Teamkollege dein direkter Konkurrent auf dem Weltmeistertitel ist, dann gibt es den einen oder anderen Giftpfeil. Das ist normal. Das muss man verstehen. Wir reden im Team darüber, Transparenz ist wichtig und es war bisher kein Problem dies zu managen.
02.08.2014