ABL: Achtung Hochspannung – drei Entscheidungen in Schlusssekunde

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In der 9. Runde der Basketball Bundesliga war „Achtung Hochspannung!“ garantiert: Fürstenfeld Panthers – minus 8 etwa 1:55 vor Schluss – drehen Spieß und Spiel bei den Swans Gmunden (68:71). Gunners Oberwart – minus 10 etwa 3:04 vor Schluss – erkämpfen sich die Overtime und besiegen bulls Kapfenberg mit 96:93. Traiskirchen Lions knacken BC Vienna dank Florian Trmal mit 75:74. Nur die Klosterneuburg Dukes tanzen ein wenig aus der Reihe – denn deren 82:77-Sieg über den WBC Wels stand nie außer Frage.

Etliche Runs bot die Begegnung Swans Gmunden gegen Panthers Fürstenfeld. Der Entscheidende gelang den Steirer, die mit einem 11:0 in den letzten zwei Minuten eine verloren geglaubte Partie, dank Dreier von Toni Blazan und Marko Car, ausgleichen – und durch einen Weitern von Car drehen konnten. Marko Car war mit 25 Punkte auch Top-Scorer der Seinigen. Er verteilte zudem 8 Assists. Damit bleibt Fürstenfeld der erste Verfolger der Güssing Knights.

Ein ebenso fulminantes Finish gelang den Gunners Oberwart: In Halbzeit 1 lieferte man sich mit den bulls Kapfenberg noch einen offenen Schlagabtausch – vor allem Joey Shaw war im Duell der besten ABL-Scorer gegen Quincy Diggs tonangebend. 3:30 vor Schluss nagelte Michael Holton einen Dreipunkter zum 79:69 aus Sicht der Gäste – doch die Gunners gaben nicht auf: Diggs und auch Terrell Evans sorgten für die Wende und eine Overtime (85:85). Dort eröffnete Atomas Drungilas per Dreipunkter – und die Gunners gewannen schlussendlich mit 96:93. Den Unterschied machte wohl die bessere Wurfquote aus der Zweier-Distanz (62% zu 49%). Ein sehenswertes Comeback feierte – trotz Niederlage – Shawn Ray, der mit 17 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double verbuchte.

Über 40 Minuten eng zur Sache ging es zwischen den Traiskirchen Lions und dem BC Vienna. Kaum ein Team hatte Vorteile – aber ein Team hatte Florian Trmal: Der Ex-Vienna-Spieler sorgte in der Schlussphase für die nötige Energie und Treffsicherheit, nachdem er zuvor – foulbelastet – ein wenig auf der Bank hat schmoren müssen. Fabricio Vay verteidigte dann den Vorteil etwa eine Minute vor Schluss, ehe zunächst Jonathan Fairell zwei Freiwürfe verwarf – und auch Bogic Vujosevic die Partie 1,4 Sekunden vor Schluss nicht zu Viennas Gunsten drehen konnte.

Weniger Spannung bot die Partie Klosterneuburg Dukes gegen WBC Wels: Die Niederösterreicher starteten mit einem 16:4 in die Partie – und waren fortan souverän. Vor allem weil Wels 22 Turnover produzierte – und aus deren deutlicher Reboundüberlegenheit (35:22) keinen Profit schlagen konnte. Klosterneuburg glänzte vor allem Inside, hier etwa Jozo Rados der alle 9 Würfe souverän traf. Damit liegt der WBC nach der „ersten“ Hinrunde wieder am letzten Tabellenplatz.
Die Ergebnisse der 9. Runde im Überblick:

Güssing Knights – UBSC Graz
88:59 (26:15, 48:29, 64:46)
Klosterneuburg Dukes – WBC Wels
82:77 (24:13, 41:35, 66:53)
Swans Gmunden – Fürstenfeld Panthers
68:71 (16:16, 32:30, 51:47)
Gunners Oberwart – bulls Kapfenberg
96:93 n.V. (20:17, 42:42, 58:69, 85:85)
Traiskirchen Lions – BC Vienna
75:74 (13:16, 35:37, 55:56)

Die Ergebnisse der 9. Runde im Detail:
Klosterneuburg Dukes WBC Wels
82:77 (24:13, 41:35, 66:53)
Die Dukes starteten fokussiert in die Begegnung und spielten in den ersten fünf Minuten, vor allem dank Rados, eine 12-Punkte-Führung heraus. Sie erlaubten den Oberösterreichern in Viertel Nummer eins nur 13 Punkte und so stand es nach zehn Minuten 24:13. Das zweite Viertel gestaltete sich ausgeglichener mit kleinen Vorteilen für Wels und so ging es mit 41:35 für die Dukes in die Halbzeitpause.
Die Klosterneuburger starteten wie aus der Pistole geschossen in die zweite Spielhälfte und bauten ihre Führung in Kürze wieder auf 16 Punkte aus. Mit 66:51 für die Dukes ging es in den letzten Abschnitt. In den letzten zehn Minuten ähnelte das Spiel wieder jenem aus dem zweiten Viertel. Nachdem Rados und Bobb mit fünf Fouls auf der Bank Platz nehmen mussten, witterte der WBC seine Chance und holte Punkt für Punkt auf. Die Dukes sicherten sich dennoch einen 82:77-Erfolg gegen die Oberösterreicher.?????

Stimmen zum Spiel:
Armin Göttlicher, Headcoach der Dukes: „Mit letzter Kraft haben die jungen Österreicher den Sieg nach Hause gespielt. Wir haben die ganze Zeit geführt und verdient gewonnen. Gratulation an meine Mannschaft!“

Jozo Rados, Spieler der Dukes: „Wir haben sehr gut und konzentriert gespielt, am Ende den Faden ein wenig verloren, trotzdem geht der Sieg verdient an uns.“

Dana Beszczynski, Assistent-Coach vom WBC: „Wir sind in der Endphase zurück gekommen, leider hat es nicht ganz gereicht. Klosterneuburg hat verdient gewonnen.“

Davor Lamesic, Spieler vom WBC: „Mit so vielen Ballverlusten kann man kein Spiel gewinnen.“

Beste Werfer: Rados 21, Vieider 17, Cooke 15 bzw. Lamesic 18, Carter 16, Chan 14;

Swans Gmunden Fürstenfeld Panthers
68:71 (16:16, 32:30, 51:47)
Dort wo das letzte Heimspiel der Schwäne aufgehört hat, geht es gegen die Panthers weiter: Das Publikum sieht ein zerfahrenes Spiel mit vielen Fehlern und wenigen Punkten – die sind zunächst auf beiden Seiten gleich verteilt, so steht es immer wieder unentschieden. Ab dem 11:11 in der 8. Minute sind es aber für einige Zeit nur mehr die Hausherren, die den Ball herschenken und die Steirer können auf 16:11 davonziehen (9.). Nach einer Auszeit können die Swans bis zur ersten Pause aber wieder ausgleichen. Im zweiten Viertel gelingen den Oberösterreichern über 3 Minuten lang keine Punkte und die Panthers nutzen das zur 22:16 Führung. Prompt folgen vier punktelose Fürstenfelder Minuten und Gmunden kann die Begegnung mit einem 12:0-Run bis zur 17. Minute drehen. Bei 28:22 gibt es eine Panthers-Auszeit, auch die zeigt Wirkung und zum Start der Schlussminute von Halbzeit Eins halten wir wieder bei Unentschieden, 29:29. Nach einem Dreier für Gmunden und einem erfolgreichen Freiwurf für Fürstenfeld gehen die Schwäne schließlich mit einem 2-Punkte-Vorsprung in die Kabinen.

In Halbzeit zwei gelingt den Gastgebern ein Schnellstart und nach wenig mehr als drei Minuten liegen sie plötzlich zweistellig voran (43:32) – Auszeit Panthers. Die stoppt den Gmundner Lauf und bringt die Steirer auf 43:41 heran (26.). Nachdem sich die Swans noch einmal kurz Luft verschaffen (51:43, 29.), gehen sie schließlich mit 4 Zählern Plus in den Schlussabschnitt. Da haben sie wieder das Heft in der Hand und können die Führung zunächst auf +7 erhöhen (57:50, 32.) und zwingen beim Stand von 61:53 die Panthers dazu, ihr nächstes Timeout zu nehmen (34.). Das bringt aber dieses Mal nicht die erneute Wende, vor allem auch deshalb, weil auf beiden Seiten die Intensität in der Verteidigung steigt und es schwer wird, Punkte zu erzielen. So bringen die Schwäne ihren 8-Punkte-Vorsprung bis in die 39. Minute (67:59), ehe es zwei Panthers-Dreier noch einmal richtig spannend machen. 68:65 steht es 70 Sekunden vor dem Spielende und die Hausherren nehmen eine Auszeit. Die nutzt aber nichts, einen Swans-Ballverlust und einen weiteren Panthers-Dreier später steht es 68:68 und Gmunden vergibt auch die nächste Chance. So bekommen die Steirer noch einmal den Ball und mit einem Buzzer-Beater-Dreier kann Marko Car die Begegnung für Fürstenfeld entscheiden.

Stimmen zum Spiel:
Bernd Wimmer, Headcoach der Swans: „Brav gekämpft und dann am Schluss auf Grund von besseren Einzelleistungen von Fürstenfeld verloren.“

Karl Sommer, Präsident der Panthers: „Die Gmundner waren heute wirklich gut, wie waren heute sehr schlecht und haben mit viel, viel Glück heute gewonnen – das ist Basketball.“

Beste Werfer: Manley 12, Klette 11, Friedrich, Johnson je 10 bzw. Car 25, Blazan 16, Ware 12;

Gunners Oberwart bulls Kapfenberg
96:93 n.V. (20:17, 42:42, 58:69, 85:85)
Hochspannung in der Sporthalle Oberwart. Die Gunners besiegen die Kapfenberg Bulls in der Verlängerung mit 96:93 und sichern sich den dritten Tabellenrang hinter Güssing und Fürstenfeld. Zu Beginn entwickelt sich ein Spiel auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für die Gastgeber. Die liegen zur Mitte des ersten Viertels auch voran. Doch dann schlägt Kapfenberg, das auf eine kontrollierte Offensive bedacht ist, zurück. Mit einem Spielstand von 20:17 für Oberwart geht es in das zweite Viertel. Dort entwickelt sich zunächst ein (erfolgreiches) Preisschießen vom Dreier – insgesamt fallen bis zur Pause noch sechs Distanzwürfe. Bei Kapfenberg sind es vor allem Michael Holton und Joey Shaw, die für Punkte sorgen, bei den Gunners sind es die jungen Österreicher Sebastian Käferle und Benjamin Blazevic, die Akzente setzen.

Die zweite Hälfte beim Spielstand von 42:42 eröffnet Shawn Ray mit einem Dreier, danach kommen die Kapfenberg Bulls aufgrund ihrer Stärke am Rebound immer wieder zu zweiten Chancen und leichten Punkten. Die Gunners finden nicht so recht ins Spiel, phasenweise scheint man den Faden verloren zu haben. Dazu kommt eine schwache Freiwurfquote, die Bulls können sich immer wieder um einige Punkte absetzen und gehen mit einem plus elf in den Schlussabschnitt (58:69). Dort holen zunächst die Gunners auf, ehe Bulls-Headcoach Michael Schrittwieser mit einer Auszeit die Notbremse zieht (68:71). Danach drei Dreier von Holton – knapp drei Minuten vor Schluss die vermeintliche Entscheidung (72:82). Doch Punkte des bis dahin glücklosen Terrell Evans bringen Oberwart noch einmal in Schlagdistanz. Mit einem Buzzer zur Schlusssirene rettet Quincy Diggs die Gunners in die Verlängerung. Dort bleibt Oberwart das bessere Team und kann in fast jedem Angriff punkten – Kapfenberg profitiert fast ausschließlich durch Punkte aus Freiwürfen. Das spannende Spiel um den dritten Tabellenplatz endet nach 45 Minuten mit 96:93 für Oberwart.

Stimmen zum Spiel:
Chris Chougaz, Headcoach der Gunners: „Ein großartiger Sieg mit mehr Herz. Wir hatten einen Tag weniger Zeit um und nach dem letzten Spiel vorzubereiten. Ein Sieg an dem unsere großartigen Fans einen großen Anteil haben. Ich widme ihnen diesen Sieg!“

Michael Schrittwieser, Headcoach der Bulls: „Wir haben das Spiel in den beiden letzten Minuten der regulären Spielzeit aus der Hand gegeben. Danach fanden wir gegen die Intensität der Gunners kein Rezept.“

Beste Werfer: Jackson 22, Diggs 19, Ferguson 16 bzw. Holton 25, Shaw 22, Ray 17;

Traiskirchen Lions BC Vienna
75:74 (13:16, 35:37, 55:56)
Die Lions, die erneut auf Güttl verzichten müssen, beginnen mit Danek, Aryee, Trmal, Vay und Draskovic. Bei den Wiener starten Vujosevic, Miletic, Stazic, Fairell und Neugebauer. Traiskirchen findet besser ins Spiel. Sucht vor allem von außen den Abschluss und ist dabei erfolgreich. Durch drei Dreier in den ersten Minuten führen sie nach fünf Minuten 13:5. Dann reißt der Faden aber komplett. Vienna zieht immer wieder zum Korb oder findet den freien Mann und legt einen 11:0-Run aufs Parkett. Zur ersten Viertelpause steht es 13:16.
Im zweiten Abschnitt finden die LIONS wieder in die Spur. Insgesamt ist es aber ein sehr zerfahrenes Spiel. Beide Teams begehen viele Fehler oder treffen offene Würfe nicht. Erst kurz vor der Halbzeit nimmt die Partie wieder Fahrt auf. Zunächst geht Wien angeführt von Miletic mit 30:35 in Führung. Die Niederösterreicher kämpfen sich aber wieder zurück. Zur Pause liegt Vienna 37:35 in Front.
Draskovic eröffnet die zweite Halbzeit mit einem And-One. Ab diesem Zeitpunkt ist es eine extrem enge Partie. Es geht hin und her, keines der beiden Teams kann sich absetzen. Bei den LIONS setzt sich jetzt Vay immer wieder in Szene, er trägt seine Mannschaft in der Offensive. Bei den Wienern ist es immer wieder Spielmacher Vujosevic, der den freien Mann findet oder selbst zum Korb zieht. Vor dem Schlussabschnitt steht es 55:56.

Zu Beginn des vierten Viertels übernimmt Stazic das Kommando und trifft zwei Dreier in Folge. Die Wiener führen jetzt 66:59, doch Traiskirchen gibt sich noch nicht geschlagen. Vom Publikum angepeitscht kommen die LIONS wieder zurück. Vor allem Trmal legt jetzt eine kämpferische Glanzleistung aufs Parkett. In den beiden Schlussminuten liegen die Nerven auf beiden Seiten blank. Vay trifft 55 Sekunden vor Schluss zum 75:74. Dann vergeben beide Teams in der Offense. Vujosevic hat in Folge den letzten Wurf, vergibt ihn aber. Traiskirchen gewinnt damit nach vier Niederlagen in Serie mit 75:74.

Stimmen zum Spiel:
Johannes Wiesmann, Pressesprecher der Lions: „Ein Kraftakt! Es war kein schönes Spiel, aber das war schon vor der Partie so zu erwarten. Das einzige was heute zählt ist der Sieg.“

Zoran Kostic, Headcoach von Vienna: „Wir haben die Partie wegen blöder Turnover in der Schlussphase aus der Hand gegeben.“

Beste Werfer: Vay 22, Trmal 20, Aryee 11 bzw. Vujosevic 21, Miletic 19, Fairell 14;

Presseinfo ADMIRAL Basketball Bundesliga/ABL/ÖBL/red.

26.10.2015