Finnland, Russland

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Im ersten Halbfinale der Eishockey-WM kam es gleich zu einer faustdicken Überraschung. Finnland zeigte Defensiveishockey vom Feinsten und bezwang Gastgeber Russland mit 3:1.

Die russische Mannschaft startete mit all ihrem Offensivpower ins Spiel und dominierte die Anfangsphase der Begegnung, während Finnland sich auf die Defensive beschränkte. In der dritten Spielminute war es die überraschend offensivstarke vierte Linie der Russen, welche dem Gastgeber die frühe Führung schenkte. Sergej Shirokov wurde sträflich alleine vor dem Finnischen Kasten gelassen und nutzte Ivan Telegins Pass eiskalt aus. Die „Big Red Machine“ rollte weiter auf den Finnischen Torwart Mikko Koskinen zu, welcher aber mit mehreren Glanztaten auf Ovechkin und Co. sein Team im Spiel hielt. In der neunten Minute nahm Artemi Panarin eine Strafe im Angriffsdrittel und die Finnen konnten ihre ersten Torschüsse verzeichnen. Sergej Bobrovsky, bester Torwart der NHL in der Saison 2012/2013, zeigte aber all seine Klasse und brachte den verdienten 1:0-Vorsprung in die erste Drittelpause.
Der russische Superstar Alexander Ovechkin hatte Anfang des Mittelabschnittes die Riesenchance die Führung auszubauen, doch wuchs erneut Torwart Koskinen im Eins-gegen-Null über sich hinaus. Finnland steigerte sich weiterhin von Minute zu Minute, ließ hinten wenig anbrennen und war vorne effizient. Der 19-jährige Sebastian Aho hämmerte im Powerplay den Puck mit einem satten One-Timer in die Naschen. Die „Sbornaja“ hatte zwar auch eine Vielzahl von Einschussmöglichkeiten, doch wirkten sie zu verspielt und gaben des Öfteren einen Pass zu viel.
Die „Suomi“ machten es besser. In der 36. Minute zeigte das 18-jährige Supertalent Patrik Laine sein Potential mit einem Zuckerpass auf Veteran Jussi Jokinen, für den es ein Leichtes war die Scheibe zum 2:1 zu versenken. Gegen Ende des Drittels fanden die Nordeuropäer erneut ein Powerplay vor. Erneut war es Aho, der einen Rebound zum 3:1 verwertete und die russische Fans in eine Schockstarre versetzte.
Im Schlussabschnitt erwartete man sich ein Offensivfeuerwerk des Gastgebers, doch Finnland zeigte weiterhin perfektes Defensiveishockey. Die Russen hatten sogar bei einer 6-gegen-4 Überzahlsituation Schwierigkeiten sich Chancen herauszuspielen. Wenn Panarin oder Datsyuk mal gefährlich wurden, war Koskinen stets zur Stelle und war mit 28 Paraden maßgeblich am Finaleinzug der Finnen beteiligt.

Finnland spielt somit morgen gegen den Gewinner des nordamerikanischen Duells zwischen Kanada und den USA um Gold. Ein Sieg würde bedeuten, dass Finnland als erste Nation in der Geschichte in einer Saison die U18-, U20- und Seniorenweltmeisterschaft gewinnt.

Finnland – Russland 3:1 (0:1, 3:0, 0:0)
Tore: Aho (26./PP), Jokinen (36.), Aho (39./PP) bzw. Shirokov (3.)
Torschüsse: 16 bzw. 29
Strafminuten: 10 bzw. 8

21.05.2016