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Hans Huber war, ist und bleibt eine Reporterlegende. Kaum jemand hat die Berichterstattung beim ORF zu seiner Zeit so geprägt wie er. Im Interview mit Sportreport spricht er über die Zeit als Kommentator beim ORF, die legendäre Schweden-Aufsager und das Nationalteam.

Sportreport: Hans Huber, Sie sind ehemaliger Kommentator beim ORF. Seit 2009 sind Sie in Pension. Wie geht es Ihnen im Moment und wie verbringen Sie die Zeit ohne den Sport?
Hans Huber: Ich verbringe die Zeit nicht ohne den Sport. Ich spiele Tennis, Fußball und gehe auch ab und zu laufen. Also betreibe ich relativ viel Sport. Es geht mir sehr gut, ich arbeite auch im Bereich des Medientrainings. Ich bin also im „Unruhestand“.

Sportreport: Was waren die Highlights Ihrer journalistischen Karriere?
Hans Huber: Da gibt es so viele. Das würde sicherlich den Rahmen sprengen. Es waren sehr, sehr viele große Spiele die ich übertragen konnte. Von Weltmeisterschaften bis hin zu Champions-League Spielen. Da kann ich auch nicht sagen, dass das eine mehr Wert hat. Es gibt natürlich viele Erinnerungen, an die ich sehr gerne denke.

Sportreport: Viele Leute kennen Sie von Ihrer legendären Schweden-Aufsager. Können Sie heute darüber schmunzeln?
Hans Huber: Natürlich, ich werde auch oft darauf angesprochen. Aber das war eine Rückkoppelung die ich im Ohr hatte. Dadurch bin ich immer langsamer geworden. Danach ist es aber wieder gegangen. Heute spielt das aber überhaupt keine Rolle, im Gegenteil. Es ist ja etwas, wo ich den Leuten in Erinnerung geblieben bin und das immer wieder auf Youtube angeklickt wird. Das zeigt schon, dass es nach wie vor ein großes Interesse weckt. Wenn ich mich irgendwo vorstelle, dann sagen die : „Waren sie das damals?“. Ja, das bin ich. Dann reden wir darüber. Also es ist schon in Ordnung.

Sportreport: Wie haben Sie den Auftritt der Österreicher bei der EM gesehen? Für viele war es ja enttäuschend. Wie haben Sie das miterlebt?
Hans Huber: Ich habe es zu Hause miterlebt und es war sehr enttäuschend. Ich habe mir doch erwartet, dass wir zumindest die Vorrunde überstehen. Da hat aber anscheinend sehr viel, was bei der Qualifikation sehr gut funktioniert hat bei der Endrunde nicht gepasst. Da gilt es natürlich den Gründen bzw. den Ursachen aufzuklären.

Sportreport: Es wurde bei der EM ja auch viel am System Koller kritisiert. Unter anderem auch die Position von David Alaba usw. Wie sehen Sie das?
Hans Huber: Das ist natürlich ein spezielles Thema. Der David spielt gerne im Mittelfeld. Mag schon sein, dass auch er in diese Position aufrücken wollte. Auch die Taktik gegen Island war aus meiner Sicht nicht die allerglücklichste, ist auch letztlich nicht aufgegangen. Nachher hat der Teamchef auch gemeint, er wollte diese gefährlichen hohen Bälle der Isländer abfangen. Das war die Überlegung. Aber allgemein war der Auftritt nicht so wie erwartet, auch weil es Verletzungen gegeben hat. Wir dürfen jedoch nicht vergessen: Österreich hat zwar eine gute , aber auch eine glückliche Qualifikation gespielt. In den entscheidenden Phasen ist das Tor immer gefallen. Vielleicht hat man die Mannschaft auch zu sehr überschätzt.

Sportreport: Die Kommentatoren beim ORF werden teilweise kritisiert. War das immer schon so oder ist das ein neues Phänomen?
Hans Huber: Das war immer schon so und wird immer so sein. Wenn jetzt viele Menschen zu mir kommen und sagen: „Damals wie du noch im Einsatz warst, war das ganz anders!“, dann sage ich immer: „Ja aber als ich noch aktiv war, sagt ihr die Generation davor war besser.“ Das wird immer so sein. Wir haben das auch noch leichter gehabt. Wir waren eine Generation, wo es fünf, sechs herausragende Kommentatoren gegeben hat deren Stimmen man gekannt hat. Entweder hat man sie gemocht oder nicht. Heute sind sie durch die Vielzahl an Sendern und Kommentatoren nicht mehr unverwechselbar. Man kennt viele nicht mehr so wie uns. Dadurch hatten wir es auch leichter. Aber auch wir sind kritisiert worden. Vielleicht nicht mit der Heftigkeit, wie es heute passiert. Aber wir hatten da auch noch nicht diese sozialen Medien, wo jeder alles schreiben kann. Aber auch zu unserer Zeit gab es Kritiker, die nicht alles gut gefunden haben. Umso schöner ist es, dass jetzt viele meinen wir hätten die Sache doch gut gemacht.

Hans Huber und die legendäre Anmoderation im Spiel gegen Schweden:

02.12.2016