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Am Sonntag könnten in der Basketball Bundesliga bereits die Teilnehmer am Finale der Playoffs 2017 feststehen. Die bulls Kapfenberg (#3) und der WBC Wels (#5) führen in der „best-of-5“-Semifinalserie jeweils mit 2:1 – und sind somit nur noch einen Sieg von der Finalteilnahme entfernt. Ihre Gegner stehen mit dem Rücken zur Wand. Das Top-Duo aus der „regular-season“ kämpft auswärts gegen das Saisonaus: Titelverteidiger Gunners Oberwart (#1) und die Swans Gmunden (#2) wollen die „Serie“ mit einem Auswärtssieg wieder öffnen, einen Showdown „daheim“ erzwingen. Dafür brauchen aber beide Teams eine Steigerung bei der Trefferquote – und gute Arbeit der jeweiligen medizinischen Abteilung. Oberwart droht erneut Jamari Traylor (Ferse) auszufallen, Gmunden zittert zusätzlich zu Steed und Wesby auch um Povilas Gaidys (Rücken). Gehen alle beiden topgesetzten Teams am Sonntag raus, gibt es seit 2001 (Kapfenberg #3 vs. Wörthersee #5) wieder ein Finale ohne Top-Duo.

Abwenden will Titelverteidiger Gunners Oberwart (#1) das Saisonaus: Die Burgenländer sind auswärts beim WBC Wels (#5) zum Siegen verdammt – denn sie liegen in der „best-of-5“-Serie mit 1:2 zurück. Weil sie nach zweieinhalb Jahren wieder beim WBC unterlegen waren (57:63). Dass Oberwart nicht den gewohnten Dampf macht, liegt wohl an der „FG-percentage“: weil generell in den Playoffs 2017 und speziell im Semifinale #3 (33%) die Trefferquote der Gunners nahezu ins „Unterirdische“ sank. Lag der Wert der Chougaz-Truppe in der „regular-season“ noch bei beachtlichen 47,97%, rasselte er in der Postseason auf 40,11%. Jener von Wels ging etwa um einen Prozentpunkt „hinauf“. Auch von der Bank kam in den bisherigen drei Semifinalspielen wenig – nur 10 „bench- points“ gibt’s im Schnitt bei den Gunners, während Wels 32,6 Punkte über „bench- players“ bekommt. Diese offensive Unberechenbarkeit macht die Oberösterreicher, die um ihre vierte Finalteilnahme und die zweite in Folge kämpfen, derzeit aus. In den drei bisherigen Semifinalspielen konnten gleich sieben verschiedene Spieler zumindest in einem Spiel mehr als 10 Punkte machen. Zu dieser Ausgeglichenheit kommt aber auch noch die nötige Balance in der Offensive richtige, freie Würfe zu nehmen. Damit reduzierten der WBC in den Playoffs seine Turnoverrate von 15,5 auf 12,5 – und gibt den Gunners damit weniger Nährstoffe für ihre schnelle Offensive. Diese muss in Spiel #4 klappen, sonst geht Oberwart – nachdem es bei den letzten sechs Semifinalteilnahmen immer ins Finale kam – erstmals wieder im Halbfinale raus.

Neben Oberwart steht auch der Zweitplatzierte aus dem Grunddurchgang, die Swans Gmunden (#2), mit dem Rücken zur Wand. Sie liegen gegen die bulls Kapfenberg (#3) in der „best-of-5“-Serie mit 1:2 zurück – und spielen auswärts gegen das Saisonaus. In der Steiermark war für die „Schwäne“ schon seit langer Zeit nichts mehr zu holen: Die letzten zehn Spiele in Walfersam gingen verloren, am 12. November 2012 gab es mit 98:93 den letzten Erfolg. Dass Gmunden die seit Wochen in Hochform auflaufenden Kapfenberger besiegen kann, wurde in Semifinale #2 präsentiert – als das steirische Offensiv-Werkl stotterte. Da gelangen dem zweitbesten Offensiv-Team der „regular-season“ gerade mal 65 Punkte. Findet die Mannschaft von Michael Schrittwieser ihren Rhythmus, wird es Gmunden schwer fallen auszugleichen. Vor allem weil den Oberösterreichern auch ein wenig die Trefferquote abhanden kam, waren sie doch im Grunddurchgang mit 48,07% FG das Team mit der besten Feldwurfquote. Augenscheinlich ist dieses Problem bei Gmundens Offensivabteilung: Enis Murati und Michael Ojo ließen mit Fortdauer dieser Serie ihre offensiven Qualitäten vermissen – auch weil sie viel in die Defense investieren mussten. Für Kapfenberg wird es auch auf die Defense ankommen: Hält man die Swans erneut um die 70 Punkte, steht der 8. Finalteilnahme wohl wenig im Weg.

Die Semifinalspiele im Überblick:
WBC Wels (#5) – Gunners Oberwart (#1)

Sonntag, 20.15 Uhr in der Raiffeisen Arena, Wels

bulls Kapfenberg (#3) – Swans Gmunden (#2)
Sonntag, 19.00 Uhr in der SPH Walfersam, Kapfenberg

Die Semifinalspiele im Detail:
WBC Wels vs Gunners Oberwart
Sonntag, 20.15 Uhr in der Raiffeisen Arena, Wels

Stand in der „best-of-5“-Serie: 2:1

Stellungnahme zur anstehenden Begegnung:
Thomas Csebits, Spieler vom WBC:
„Oberwart wird sich sicher nicht kampflos ergeben, sie werden alles versuchen, um uns ein Spiel 5 aufzuzwingen. Wenn wir aber als Team auftreten und unseren Gameplan umsetzen ist mit unseren Fans im Rücken der Finaleinzug möglich.“

DeJuan Wright, Spieler vom WBC: „Wir haben die auswärtsstärkste Mannschaft am Donnerstag geschlagen, das wollen wir am Sonntag wiederholen. Wir brauchen aber wieder die Unterstützung der Fans. Kommt am Sonntag ROT in die Halle!“

Chris Chougaz, Headcoach der Gunners: „Alles oder Nichts! Mehr gibt’s nicht zu sagen.“

Georg Wolf, Spieler der Gunners: „Wir haben am Donnerstag den Sieg verschenkt. Wir wollen unbedingt das Entscheidungsspiel nach Oberwart holen.“

Personelles:
Gunners: Jakob Szkutta (Zehe) und Renato Poljak (Schulter) fallen weiterhin aus. Jamari
Traylor ist wegen einer akuten Fersenverletzung fraglich.

bulls Kapfenberg vs Swans Gmunden
Sonntag, 19.00 Uhr in der SPH Walfersam, Kapfenberg
Stand in der „best-of-5“-Serie: 2:1

Stellungnahme zur anstehenden Begegnung:
Filip Krämer, Spieler der Bulls:
„Wir haben im Spiel am Donnerstag wieder jene Intensität gezeigt, die man von uns eigentlich kennt. Es gibt aber noch einige Baustellen, an denen wir bis Sonntag arbeiten müssen. Gmunden ist eine richtig starke Mannschaften, wir wissen, dass wir alles in die Waagschale werden werfen müssen, um den Aufstieg zu fixieren.“

Oliver Freund, Obmann der Bulls: „Unser Team hat die richtige Reaktion auf die Niederlage im zweiten Spiel gezeigt und in Spiel drei mit viel Intensität und Energie gespielt. Jetzt haben wir die Chance den Sack in einem Heimspiel zuzumachen – das ist natürlich auch unser Ziel! Um das zu erreichen, werden wir über vierzig Minuten absolut konzentriert sein müssen und können uns keine Schwächephasen erlauben.“

Harald Stelzer, Manager der Swans: „Mal schauen, wie viele Spieler wir auf das Parkett bringen, wir spielen ja ohnehin nur mehr mit maximal zwei von unseren vier Legionären.“

Richard Poiger, Geschäftsführer der Swans: „Wir müssen von Anfang an versuchen, so wie in Spiel 2 als Team zu spielen. Außerdem brauchen wir im Angriff eine gute Balance zwischen Würfen von draußen und unter dem Korb.“

Personelles:
Swans: Austin Steed wird für die gesamte Semifinalserie ausfallen, Alex Wesby fällt mit einer Knieverletzung nun ebenfalls aus. Dazu ist Povilas Gaidys nach dem dritten Spiel am Rücken angeschlagen und daher fraglich.

Erste ABL-Awards an Lamesic und Jackson
Die Basketball Bundesliga wird am Sonntag – im Vorfeld der Begegnung WBC Wels gegen Gunners Oberwart – den „Most valuable Austrian Player“ und „Defensive Player of the Year“ ehren. Zum wertvollsten einheimischen Spieler wurde Davor Lamesic von Supercup-Sieger Wels gewählt. Der 33-jährige Forward erhält die Auszeichnung nach 05/06 und 07/08 (jeweils mit Traiskirchen; Anm.) zum bereits dritten Mal. Der Welser-Kapitän imponiert in dieser Saison mit 17,6 Punkten und 7,7 Rebounds pro Spiel – und war vor allem in den Schwächephasen der Oberösterreicher immer Aktivposten. Bei der von ausgewählten Sportjournalisten und ABL-Head Coaches durchgeführten Wahl setzte er sich gegen Enis Murati (Gmunden Swans) und Jozo Rados (Klosterneuburg Dukes) durch.

Zum besten Verteidiger der Saison 16/17 wurde Derek Jackson von den Gunners Oberwart gewählt. Der 25-jährige US-Guard setzte sich in einem Kopf-an- Kopf-Rennen gegen seinen Teamkollegen Jamari Traylor und Predrag Miletic (BC Vienna) durch. Jackson scort in seinem zweiten Jahr im Burgenland durchschnittlich 15,3 Punkte, verteilt 5,2 Assists – imponiert aber mit 2,5 Steals pro Partie. Damit führt er diese Kategorie überlegen an. Mit Derek Jakson erhält nun auch – wenn auch verspätet – der fünfte Legionär der Oberwarter Meistermannschaft aus dem Vorjahr eine individuelle Auszeichnung.

Presseinfo der Basketball Bundesliga/ABL/ÖBL/red.

20.05.2017