Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag St. Pölten-Sportdirektor Frenkie Schinkels, Ex-Ried-Manager Stefan Reiter, Ex-Teamchef und Ex-Rapid-Trainer Josef Hickersberger und Sky-Experte Alfred Tatar. Hier einige Aussagen des von Thomas Trukesitz moderierten Live-Talks.
Frenkie Schinkels:
über ausländisches Interesse an Rapid-Youngster Maximilian Wöber: „Ajax Amsterdam wirft ein großes Auge auf diesen Spieler. Das weiß ich aus internen Kommunikationen von Beratern. Zurecht, er ist ein Top-Spieler. Wenn du die Qualität hast, dann gemma schwimmen, egal wie tief das Becken ist. Wenn du schwimmen kannst, dann musst du schwimmen.“
über die Chancen von St. Pölten im Abstiegskampf: „Normal sollte es reichen. Ich glaube nicht, dass Ried zweimal gewinnt. Aber um sicher zu sein, müssen wir drei Punkte machen. Punkt. Fakt.“
über seine persönliche Konsequenzen, falls St. Pölten doch noch absteigen sollte: „Wenn wir absteigen, bin ich hauptverantwortlich. Genauso war ich für den Aufstieg hauptverantwortlich. So einfach ist das im Leben. Da gibts den Daumen. Früher in Rom hat man so (rauf) oder so (runter) gemacht. So ist Fußball. Aber man muss auch die Möglichkeiten sehen, die ich habe, mit denen ich arbeiten kann.“
spricht ein letztes Mal über den Trainerwechsel im Herbst: „Ohne Karl Daxbacher wären wir nie aufgestiegen, aber ohne Jochen Fallmann würden wir jetzt absteigen. Wir haben einen Trainer gehabt, der uns raufgebracht hat und nun haben wir einen Trainer, der uns in der Liga hält. Das ist entscheidend und wir glauben daran. Wir sind ein gallisches Dorf. Wir haben keinen Zaubertrank, aber wir glauben daran. Wenn wir es schaffen, dann wissen wir warum. Wir sind eine Einheit.“
Stefan Reiter:
möchte bald wieder ein Betätigungsfeld haben: „Ich warte auf neue Aufgaben. Ganz egal, wo. Naheliegend ist Fußball. Das habe ich die letzten 25 Jahre gemacht. Ich bin jung und tatkräftig. Wenn etwas interessantes dabei ist, bin ich offen dafür.“
über die Bedeutung des Cupbewerbes in Österreich: „Es wird auch in den nächsten zehn Jahren Salzburg so dominant bleiben, dass es für die ehemals großen Wiener Vereine, Austria und Rapid, aber auch für Sturm Graz nahezu unmöglich sein wird, einen Meistertitel zu gewinnen. Deswegen ist der Cup so wichtig. Das ist ein Titel, den man holen muss, um etwas vorzuweisen. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass Wien der fixe Standort des Finales sein muss. Aus jedem Bundesland leben dort hunderttausend Menschen, die ihre Mannschaften aus den Bundesländern unterstützen würden.“
über den Abstiegskampf und seinen Ex-Verein Ried: „Es ist wirklich noch nichts verloren. Es schaut zwar von der Tabelle her furchtbar aus, aber jetzt kommt Altach. Das ist ein Gegner, gegen den Ried immer gepunktet hat. Die Rieder Mannschaft hat Qualität und kann auch in Altach gewinnen. Altach ist einfach die schwächste Frühjahrsmannschaft. Dort sind drei Punkte möglich und dann hast du das Finale zu Hause gegen Mattersburg. Ried kann zu Hause gegen jeden gewinnen.“
über die Nichtumsetzung der veränderten Spielanlage nach der Wintervorbereitung: „Ich habe das erste Spiel auswärts gegen den WAC nur im Fernsehen gesehen, weil ich nicht mehr dabei war. Da war plötzlich eine komplett andere Spielanlage da, als jene, die wir im Winter probiert haben. Der Trainer war noch da, aber es wurde anders gespielt. Diese Entscheidungen muss jemand getroffen haben. Das weiß ich aber natürlich nicht, weil ich nicht mehr dabei war.“
Josef Hickersberger:
über einen möglichen Cupsieg als Trostpflaster für Rapid nach der verkorksten Saison: „Selbst ein Sieg im Cupfinale, den ich für unwahrscheinlich halte, weil Salzburg für mich die klar bessere Mannschaft ist, rettet diese Saison nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Rapid dieses Spiel gewinnen soll.“
erstellt ein Profil des künftigen Rapid-Trainers und hat auch einen Vorschlag: „Der neue Trainer sollte zur Mannschaft passen, genauso seine Spielweise. Mit einer reaktiven Spielweise kann ich bei Rapid nicht reüssieren. Das war bestimmt auch ein Grund, warum Damir Canadi nicht den Erfolg hatte, den er sich gewünscht hat. Aber das war es nicht alleine. Er hat nicht zur Mannschaft gepasst. Der neue Trainer muss im Umgang mit der Mannschaft große soziale Qualitäten haben. Ich hätte einen Kandidaten. Für mich würde Andreas Herzog der geeignetste Kandidat sein. Er passt zur Mannschaft, hat in den USA die Olympia-Mannschaft betreut, hat unter Jürgen Klinsmann lange Zeit den Co-Trainer gemacht. Cheftrainer zu sein ist nichts besonderes. Ich bin Nationaltrainer geworden und habe vorher Casino Baden trainiert.“
über die Perspektiven von Sohn Thomas Hickersberger: „Mein Sohn spricht mit mir darüber nicht. Er meint, ich bin eine Plaudertasche und ich könnte das hier auf Sky vielleicht erzählen. Er hat mir gesagt, dass ich es nicht aus der Zeitung erfahren werde sondern dass er mich zeitgerecht anrufen wird. Der Anruf ist noch nicht erfolgt. […] Er möchte nicht in der ersten Reihe stehen. Ich verstehe es überhaupt nicht. Ich bin der Meinung, dass er alle Voraussetzungen mitbringt um auch Cheftrainer zu sein.“
sieht nur einen Grund für die Misere bei Schlusslicht Ried: „Selbstverschulden vom Vorstand. Der Vorstand hat Einfluss genommen auf die Spielanlage und der Trainer war nicht stark genug, dass er gesagt hat, danke, ich bin der Trainer. Macht ihr euren Job.“
Sky-Experte Alfred Tatar:
nimmt bei der Trainersuche vor allem Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel in die Pflicht: „Die jetzige Trainerbestellung muss aus den Händen von Fredy Bickel kommen, denn sonst ist er fehl am Platz. Wenn er es zulässt, dass nicht sein Trainer durchgeht, dann ist er Kompromisse eingegangen, die ihn sofort als schwachen Sportdirektor entlarven. Der neue Trainer muss zur Mannschaft passen. Das ist aber für mich eine Ebene zu tief angesiedelt. Der neue Trainer muss zum Verein passen, weil es zusätzliche Kräfte gibt, die über der Ebene der Spieler sind. Es gibt dort sehr viele Kräfte, die von der Fantribüne kommen. Fredy Bickel hat einen mega-großen Spagat zu machen. Er muss für den Verein, die Mannschaft und für sich selbst den richtigen Trainer finden. Denn zwischen ihm und dem Neuen darf kein Löschblatt Platz haben.“
legt sich im Abstiegskampf fest: „Wir haben immer wieder gesehen, dass Ried gut gespielt hat, aber keine Erfolge im Sinne von Punkten oder Toren gehabt. Wenn es einmal passiert, hat man Pech. Wenn es vier-, fünf-, sechs- oder siebenmal passiert, lachen Sie mich aus, aber das ist kein Pech.“
Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:
Montag, 22.Mai, 6.45 Uhr und 23.30 Uhr
Dienstag, 23. Mai, 9.00 Uhr und 17.00 Uhr
Mittwoch, 24. Mai, 1.15 Uhr
Donnerstag, 25. Mai, 6.15 Uhr und 11.30 Uhr
22.05.2017