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Nach seinem Aus im Dezember bei Orli Znojmo sprach Jiri Reznar im Exklusiv-Interview mit Sportreport über seine Zeit bei Orli Znojmo, die Erste Bank Eishockey Liga sowie seine Zukunftspläne.

Sportreport: Jiri, im Dezember wurde bekannt das du nicht mehr Trainer von Znojmo bist. Wie hast du die Zeit bislang ohne Eishockey verbracht?
Jiri Reznar: Ich habe die Extraliga verfolgt, bin nach Vitkovice zu den Spielen gefahren. So bin ich dem Eishockey-Sport erhalten geblieben, aber nur passiv.

Sportreport: Hast Du die Spiele der EBEL verfolgt?
Jiri Reznar: Ja, ich habe die Spiele im Internet verfolgt. Auch die Partien von Znojmo, den Vienna Capitals, KAC oder auch von Salzburg.

Sportreport: Was war deiner Meinung nach ausschlaggebend, dass man in der letzten Saison nicht an die vorige mit dem tollen 2. Platz anknüpfen konnte?
Jiri Reznar: Es ist schwierig. Zum einen sind natürlich Spieler gegangen. Nicht jedes Jahr ist es gleich. Viele neue Spieler sind auch dazugekommen. Drei Jahre lang haben wir gemeinsam ein Team aufgebaut. Wir haben zu wenige Vorbereitungsspiele absolviert. Der Auftakt in die Saison lief nicht nach unseren Vorstellungen. In der Vizemeister-Saison haben wir zum Auftakt einen furiosen Start hingelegt. Diese Saison ist es andersrum gewesen, da ist uns der Start überhaupt nicht geglückt.

Sportreport: Wie würdest Du generell deine Zeit bei den Südmähren bewerten?
Jiri Reznar: Das müssen Leute rundherum bewerten, nicht ich. Zunächst sind wir an Linz gescheitert, dann an Klagenfurt. In der letzten Saison haben wir aber den entscheidenden Schritt machen können und es hat wenig gefehlt, um sogar den Titel zu holen.

Sportreport:Die Vienna Capitals sind in diesem Jahr Meister geworden. Deiner Meinung nach auch verdient?
Jiri Reznar: Natürlich. Die Capitals haben von Anfang bis zum Ende wirklich hervorragend gespielt. Sowohl vom spielerischen, als auch vom kämpferischen her war es eine herausragende Saison der Wiener.

Sportreport: Wie würdest du die Erste Bank Eishockey Liga rückblickend bewerten?
Jiri Reznar: Ich denke, die EBEL wird unterschätzt. Es gibt in nahezu jedem Team erfahrene Spieler. Sowohl Nationalspieler, als auch gute Spieler aus Übersee. Das was ich hier erlebt und gesehen habe war schon wirklich super. Vor allem haben die Spieler hier erfahrene Trainer. So konnte ich einiges mitnehmen und auch lernen.

Sportreport: Einer deiner ehemaligen Schützlinge Libor Sulak hat in der NHL bei den Detroit Red Wings unterschrieben. Wie siehst du seine Entwicklung?
Jiri Reznar: Rosta (Anm.: Rostislav Docekal, Sportmanager der Adler) hat ihn vor seiner Zeit in Znaim länger beobachtet. Als er dann in Chomutov nicht unterschrieben hat, haben wir sofort zugeschlagen und ihn geholt. Wir wussten, dass er ein sehr guter Spieler ist. Er hat sich sehr viel Eiszeit erarbeitet, hat jetzt sogar die Chance in der Nationalmannschaft bekommen. Schon damals in der Champions Hockey League hat er die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er arbeitet hart und wird sicher noch seinen Weg gehen.

Sportreport: Wie hast du seine Leistung bei der WM gesehen?
Jiri Reznar: Er hat ja „nur“ zwei Spiele gespielt. Aber mir haben seine Leistungen sehr gefallen. Sowohl gegen die Schweiz als auch im Viertelfinale gegen Russland war er ständig und gut in Bewegung.

Sportreport: Das tschechische Eishockey bekam nach einer doch enttäuschenden WM sein Fett ab. Kannst du die Kritik nachvollziehen?
Jiri Reznar: Kann ich nicht beurteilen. Ich möchte das auch nicht analysieren. Das sollen jene Leute machen, die in der Nationalmannschaft tätig sind. Auf so einem Level habe ich noch keine Erfahrungen gesammelt. Aber ja, offensichtlich läuft etwas falsch wenn auch die U18 in der Slowakei nur den 7. bzw. 8. Platz erreicht hat. Das Potential ist vorhanden, aber etwas läuft falsch. Das müssen aber wie gesagt Leute beurteilen, die im Verband tätig sind.

Sportreport: Unter Roger Bader gelang Österreich der Wiederaufstieg. Wie hast du die Leistungen der ÖEHV-Truppe wahrgenommen?
Jiri Reznar: In diesem Jahr war ein anderes Team da als in den letzten Jahren. Die Spieler spielen mit stabilen Leistungen in ihren Vereinen. Wenn aber gerade die jungen Spieler mehr Eiszeit bekommen, werden sie sich auch kontinuierlich weiterentwickeln. In so einem kurzen Turnier wie bei einer WM kommt es auch auf den Tagesform, den Moment an. Da ist es wichtig, dass die Spieler da sind.

Sportreport: Kommen wir noch zu deiner Person: Bist du bereit für eine neue Herausforderung? Gab es schon Angebote?
Jiri Reznar: Ich habe tatsächlich Angebote erhalten, diese aber abgelehnt weil mein Vater gesundheitliche Probleme hat. Im August würde ich aber schon gerne wieder einsteigen.

Sportreport: Wer wird deiner Meinung nach Titelfavorit in der nächsten Saison der Erste Bank Eishockey Liga sein?
Jiri Reznar: Schwierig zu sagen. Viele Teams verstärken sich mit qualitativ hochwertigen Spielern. Es wird sehr viel auf die ersten 15 Spiele ankommen. Wer die gut bewältigt, hat gute Karten.

27.05.2017