Volleyball

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Österreichs Herren-Volleyball-Nationalteam verlor am Sonntag gegen Spanien das letzte Gruppenspiel mit 0:3 (21:25, 19:25, 27:29). Unterm Strich lieferte Österreich beim FIVB World League-Heimturnier der Gruppe 3 in der TipsArena Linz eine hervorragende Leistung ab, was Platz vier eindrucksvoll unterstreicht. Mit sensationellen Siegen über den WM-Dritten Deutschland und über Olympia-Teilnehmer Mexiko zeigte die Mannschaft von ÖVV-Teamchef Michael Warm, dass sie in der „Champions League der Nationalteams“ voll angekommen ist. Dazu kam noch der Sieg über Kasachstan in Frankfurt und der Erfolg am Grünen Tisch gegen Venezuela. Die ganz große Sensation, die Qualifikation für das Final Four in Lexon (Mexiko) verpasste man schlussendlich knapp. Mit einem Sieg über Spanien hätte Rotweißrot das schier Unglaubliche möglich machen können. Am Ende aber hatte der Europameister von 2007 das bessere Ende für sich und fliegt neben Deutschland und Estland zum Finalturnier nach Leon, wo Gastgeber Mexiko das Teilnehmerfeld komplettiert. Mit dem Abstieg jedenfalls hatte Rotweißrot nie etwas zu tun gehabt.

Für das erste Highlight sorgte Lorenz Koraimann, der nach einem spektakulären Ballwechsel zum 4:3 für Österreich abschloss. Die Gastgeber legten gleich nach, gingen bei Service Nicolai Grabmüller mit 6:3 in Führung. Nach einem weiteren Punkt von Koraimann hieß es 8:6. Nach einem Angriffsfehler von Paul Buchegger waren es allerdings die Spanier, die mit 10:9 in Führung gingen. Nun war das Spiel auf Top-Niveau angekommen. Die begeisterten Zuseher bekamen sensationelle Abschlüsse von Alex Berger und Borja Ruiz und spektakuläre Verteidigungsaktionen geboten. Bei 20:20 waren es die die Spanier, die sich mit drei Punkten in Serie den entscheidenden Vorteil verschaffen konnten. Andrés Villena holte seinem Team den ersten Satzball, den es auch zum 25:21 verwerten konnte.

Die Österreicher zeigten sich unbeeindruckt, hielten dagegen. Berger sorgte für sehenswerte Punkte und Max Thaller überraschte die Spanier mit einem Flatterservice. Aber auch die Gäste scorten in beeindruckender Manier. Ruiz, Juan Manuel Gonzalez und immer wieder Villena hämmerten den Ball ins Feld. Bei 14:14 war es Berger, der mit zwei gelungenen Angriffen Rotweißrot einen kleinen Vorteil verschaffen konnte. Die Führung hielt aber nur kurz, denn Spanien legte einen 9:1-Run hin! Villena war in dieser Phase nicht zu stoppen. Ein Servicefehler von Berger brachte Spanien schließlich den 25:19-Satzgewinn.

Das ÖVV-Team bäumte sich nochmals auf, ging nach drei Punkten in Folge 8:7 in Führung. Wenig später sorgte Buchegger für das 10:9. Spanien schlug zurück, aber der erst 18-jährige Mathäus Jurkovics stellte mit einem Block auf 14:14. Als die Gäste durch Sergio Noda Blanco zum 21:18 punkteten, standen die Österreicher mit dem Rücken zur Wand. Noch einmal kamen sie allerdings zurück, holten Punkt um Punkt auf. Berger hämmerte den Ball zum 23:23 ins Feld. Ein Angriffsfehler der Gäste brachte Österreich den ersten Satzball, ein perfekter Abschluss Bucheggers den zweiten. Doch man konnte die Chance nicht nützen. Schließlich waren es die Spanier, denen der finale Punkt zum 29:27 gelang.

ÖVV-Spieler Paul Buchegger:- „Es hätte sich keiner gedacht, dass wir am letzten Spieltag ums Final Four mitspielen könnten. Natürlich sind wir jetzt etwas enttäuscht, aber wir können stolz sein. Spanien hat wenig Servicefehler gemacht, hat gut Druck gemacht.“

ÖVV-Spieler Peter Wohlfahrtstätter: „Im 2. Satz haben wir nur noch mit Frust gespielt. Im dritten Satz wollten wir dann wieder lockerer werden. Die Spanier spielen schon länger auf dem Niveau, die kennen sich schon besser aus, was man in diesen Situationen machen muss. Vorher hat jeder gehofft, dass wir nicht absteigen, jetzt wären wir fast zum Final Four gefahren. Ich bin so stolz auf die Mannschaft. Ich bin seit zehn Jahren dabei, jetzt schaut auch etwas raus. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei, vielleicht holen wir uns dann das Ding.“

ÖVV-Teamchef Michael Warm: „Wir wollten unbedingt gewinnen. Wenn man uns vor zwei Wochen gesagt hätte, dass wir am letzten Tag ums Finalturnier spielen, wären wir super zufrieden gewesen. Jetzt sind wir aber traurig, dass wir es nicht geschafft haben, so ist das im Sport. Wir waren von Anfang an unsicher, mussten dann riskanter spielen und damit erhöht man dann auch die Fehleranzahl. Unser großes Ziel ist klar: Wir wollen zur EM 2019. Seit heuer wissen wir, wir können das. Wir haben eine ganz klare Chance. Wir haben diese Saison einen riesengroßen Schritt gemacht. Man muss von den Spielern viel verlangen nächstes Jahr. Die Mannschaft ist sehr jung. Die Deutschen sprechen von einer jungen Generation, unsere Mannschaft ist genauso jung. Wir blicken einer sehr guten Zukunft entgegen!“

ÖVV-Präsident Peter Kleinmann: „Wir haben ein tolles World-League-Debüt hingelegt. Ich bin stolz auf unser Team und stolz auf meine Mitarbeiter, die eine Weltklasse-Veranstaltung auf die Beine gestellt haben.“

ÖVV-Sportdirektor Gottfried Rath: „Wir haben uns wirklich sehr gut präsentiert, auch wenn das Ende natürlich bitter ist. Es wird noch einige Wochen dauern, bis die Spieler das verdaut haben. Aber wir werden auch kommende Saison in der World League dabei sein. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Unser langfristiger Plan ist auf Schiene!“

Über die FIVB World League
Die FIVB World League, erstmals 1990 ausgetragen, ist die Eliteliga für Volleyball-Nationalteams. Mit 222 Mitgliedsländern ist die FIVB der größte Sportverband der Welt, nur 36 von ihnen dürfen an der World League teilnehmen. Österreich ist im Konzert der Großen das erste Mal dabei.

FIVB World League 2017, Vorrundengruppe 3 (02. – 11. Juni)
Pool F3

09.06.: Spanien – Mexiko 3:2 (23:25, 25:18, 21:25, 25:19, 15:9)
Topscorer: Daniel Rocamora Blazquez 20, Sergio Noda Blanco 16, Jorge Fernández Valcarcel 11 bzw. Nestor Orellana 17, Jorge Barajas 14, Samuel Cordova 12

09.06.: Österreich – Deutschland 3:1 (25:20, 27:29, 30:28, 25:23)
Topscorer: Alex Berger 25, Paul Buchegger 17, Lorenz Koraimann 15 bzw. Simon Hirsch 23, Ruben Schott 9, Moritz Reichert 9

10.06.: Deutschland – Spanien 3:0 (28:26, 25:15, 25:19).
Topscorer: Christian Fromm 13, Simon Hirsch 13, Ruben Schott 12 bzw. Andrés J. Villena 17, Sergio Noda Blanco 10, Jorge Fernandez Valcarcel 7

10.06.: Österreich – Mexiko 3:2 (21:25, 25:20, 18:25, 25:22, 15:12)
Topscorer: Alexander Berger 23, Paul Buchegger 15, Peter Wohlfahrtstätter 9 bzw. Jorge Barajas 18, Nestor Orellana, 18, Samuel Cordova 11

11.06.: Deutschland – Mexiko, TipsArena Linz (AUT) 3:0 (25:17, 25:22, 25:17)
Topscorer: Simon Hirsch 13, Ruben Schott 8, Marcus Böhme 8, Daniel Malescha 8 bzw. Nestor Orellana 16, Jorge Barajas 8, Samuel Cordova 5

11.06.: Österreich – Spanien 0:3 (21:25, 19:25, 27:29)
Topscorer: Andres J. Villena 20, Sergio Noda Blanco 15 Borja Ruiz 9 bzw. Alexander Berger 16, Paul Buchegger 12, Peter Wohlfahrtstätter 7

Pool C3
02.06.: Österreich – Venezuela 3:0 strafverifiziert
02.06.: Deutschland – Kasachstan 3:0 (25:17, 25:16, 25:22)
03.06.: Venezuela – Kasachstan 1:3 (21:25, 16:25, 25:23, 22:25)
03.06.: Österreich – Deutschland 1:3 (25:22, 19:25, 23:25, 23:25)
04.06.: Österreich – Kasachstan 3:1 (25:22, 21:25, 25:11, 25:17)
04.06.: Deutschland – Venezuela 3:1 (25:15, 25:19, 22:25, 25:14)

ÖVV-Kader Herren
BERGER Alexander (SIR Safety Perugia)
BERGER Markus (SG Raiffeisen Waldviertel)
BUCHEGGER Paul (Ortona)
GRABMÜLLER Nicolai (TSV Herrsching)
HARTHALLER Alexander (Pepperdine University)
JURKOVICS Mathäus (SG VCA Amstetten NÖ/hotVolleys)
KORAIMANN Lorenz (UVC Holding Graz)
KRIENER Fabian (SG VCA Amstetten NÖ)
KROISS Philipp (Lindemans Aalst)
KRONTHALER Niklas (HYpo Tirol Volleyballteam)
MENNER Anton (SK Posojilnica Aich/Dob)
MICHEL David (Slepski Suwalky)
RINGSEIS Florian (United Volleys Frankfurt)
SCHMIEDBAUER Fabian (SG VC/SV MusGym Salzburg)
THALLER Max (SK Posojilnica Aich/Dob)
TRÖTHANN Thomas (SG VCA Amstetten NÖ/hotVolleys)
TUSCH Alexander (Hypo Tirol Volleyballteam)
UNTERBERGER Clemens (UVC Holding Graz)
WOHLFAHRTSTÄTTER Peter (Kielce)
ZASS Thomas (Cannes)

Presseinfo ÖVV/AVL Men/AVL Women/red.

11.06.2017