Vienna Capitals

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Am Donnerstag stand in der Erste Bank Eishockey Liga das 3. Spiel der Playoff-Halbfinal-Serie Vienna Capitals vs. HCB Südtirol auf dem Programm. In einem Spiel mit praktisch zwei unterschiedlichen Hälfte feierten die Gäste einen 2:3-Auswärtssieg nach Verlängerung. Vor Spiel 4 am Samstag in Italien liegen nun alle Trümpfe bei den „Südtiroler Füchsen“.

Nach der durchaus enttäuschenden Leistung im zweiten legten die Vienna Capitals zu Beginn los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Die Gäste hatten spürbar Probleme sich geregelt aus der eigenen Zone zu befreien. Die logische Konsequenz daraus, dass die Gastgeber bereits früh im ersten Drittel eine Phase der doppelten Überzahl hatten. Diese 73 Sekunden konnte der amtierende EBEL-Titelverteidiger jedoch nicht zum Führungstreffer ausnutzen. Trotz der optischen klaren Überlegenheit war es den Gästen vorbehalten die erste dicke Chance des Spiels vorzufinden. DeSousa vergab in der sechsten Minute das mögliche 0:1. Es hätte den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt. In der siebenten Minute jubelten die Zuschauer über den vermeintlichen 1:0-Führungstreffer. Die Schiedsrichter entschieden nach einem Schuss von der blauen Linie auf Torraumabseits von Caps-Stürmer Nödl. Somit blieb es weiter beim torlosen 0:0. In der Folge änderte sich wenig am Spielverlauf. Die Gastgeber hatten weiter das sprichwörtliche „Heft des Handelnden in der Hand“ und fanden durch Rotter die nächste gute Torchance vor. In der elften Minute waren die Vienna Capitals wieder in Unterzahl. Ein unnötiges doppelfoul von Smith sorgte für vier Minuten Überzahl für die Gastgeber. Diese Chance ließen aber die Gastgeber leichtfertig verstreichen. Mangelnde Präzision und Zielstrebigkeit ließen auch die Powerplayminuten sieben und acht ungenutzt verstreichen. Wobei die Caps auch Pech hatten. Schneider traf in der 14. Minute die Stange. Von dort prallte die Scheibe zurück. Die Gäste kamen offensiv nur selten zur Geltung. Die beste Möglichkeit der ersten 20 Minuten vergab DeSousa in der 17.Minute. Trotz weiter ausgezeichneter Möglichkeiten (Bsp. Cuma/18.) deutete vieles auf ein torloses erstes Drittel hin. Doch dann packte in einer Drangperiode Verteidiger Fraser von der blauen Linie seinen Hammer aus und netzte zum 1:0-Zwischenstand nach 20 Minuten ein (19.).

Zu Beginn des zweiten Drittels änderte sich zunächst am Spielverlauf. Die Vienna Capitals waren optisch am Drücker und fanden durch Buck in der 22.Minute die erste dicke Möglichkeit im Mittelabschnitt vor. Nachdem die Gastgeber in der Folge das erste Unterzahlspiel waren es wieder Wiener die für die mit gefährlichen Schüssen durch Tessier (23.) und Schneider (26.) vor dem Gäste-Tor vorstellig wurden. Der HCB Südtirol hatte weiter Probleme offensiv ins Spiel zu gelangen. Petan fand in der 27. Minute eine gute Schusschance vor bei der sich Goalie Lamoureux auszeichnen konnte. Ab diesem Moment wurden die Gäste offensiver gefühlt „deutlich mutiger“. Die nächste dicke Torchance hatten jedoch die Vienna Capitals. In einem zwei-gegen-eins-Konterangriff schloss Pollastrone am Ende aber mit zuwenig Nachdruck ab (32.). Generell verlief das Spiel in dieser Phase deutlich ausgeglichener. Die Vienna Capitals waren gefühlt dem zweiten Treffer in einigen Situationen gefühlt näher. Die Gäste waren jedoch ab der zweiten Halbzeit des Mittelabschnitts besser im Spiel. Der Umstand, dass die Vienna Capitals bisher offensiv auf eine Rotation mit zweieinhalb Angriffslinien setzte.

Zu Beginn des dritten Abschnitts mussten die Vienna Capitals zunächst eine gefährliche Unterzahlsituation überstehen und taten es auch. Als die Gastgeber komplett waren gelang den Gästen der Ausgleichstreffer. DeSousa narrt die Hintermannschaft der Wiener. Vor dem Tor wird Petan vernachlässigt. Ein gefühlvoller Pass und die folgende Direktabnahme bedeuteten den 1:1-Ausgleichstreffer. Aufgrund der Chancen der Gastgeber in der ersten Hälfte des Spiels ein schmeichelhafter Zwischenstand aufgrund des Spielflusses war der zweite Treffer keinesfalls eine Überraschung. In der Folge mühten sich die Vienna Capitals zurück ins Spiel. Dies gelang mehr Recht als schlecht. In den folgenden Minuten plätscherte das Spiel vor sich hin. Kein Team konnte sich ein gravierendes Übergewicht erarbeiten oder sich erwähnenswert in Szene setzen. Das nächste Ausrufezeichen war gleichzeitig der erneute Führungstreffer für die Vienna Capitals. In einer vier-gegen-vier Feldspieler schickt Schneider Tessier auf die Reise. Der zieht ansatzlos und wuchtig ab und trifft zum 2:1 (52.). In der Folge hatten die Vienna Capitals wenig Mühe die Offensivbemühungen der Gäste im Ansatz zu zerstören. Trotzdem hatten die Gastgeber in der 53. Minute großes Glück als Tomassoni den Puck an die Stange hämmerte. Nach Alutreffern stand es somit 0:2. 99 Sekunden vor Ende beorderte der Trainer der Italiener seinen Goalie Tuokkola für einen weiteren Feldspieler vom Eis. Ein Risiko welches sich am Ende auszahlen sollte. Halmo bedient den erneut völlig freistehenden Petan der 26 Sekunden vor dem Ende zum 2:2 einnetzte.

In der Verlängerung hatten zunächst die Vienna Capitals den besseren Start. Durch Pollastrone hätten die Wiener bereits nach wenigen Sekunden für den Siegestreffer sorgen können. Doch er konnte vor dem praktisch leeren Tor die Scheibe nicht kontrollieren. Effektiver präsentierten sich die Gäste in der 65. Minute. Die Vienna Capitals laufen erneut in einen – vermeidbaren – Konterangriff. Die Scheibe wird quergespielt zu Micielli. Seinen Schuss fälscht Peter zum 2:3-Endstand in die Maschen.

Am Ende setzt es für die Vienna Capitals eine gefühlt vermeidbare Heimniederlage gegen den HCB Südtirol. In den ersten gut 30 Minuten hätten die Gastgeber das Spiel entscheiden können, wohl eher müssen. Ab Halbzeit des Spiels kamen die Gäste immer besser auf und waren über weite Strecken zumindest ebenbürtig. Wohl auch weil den Vienna Capitals gefühlt die Kräfte schwanden. Für das vierte Spiel der Serie ist aus Sicht der Gastgeber zu befürchten das Topscorer Rotter ausfallen könnte. Nach einem Check im dritten Abschnitt kam der Nationalspieler nicht zur Verlängerung zurück auf das Eis. Von nun an darf getrost der HCB Südtirol als großer Favorit auf den Final-Einzug zu bezeichnen.

Vienna Capitals vs. HCB Südtirol 2:3 n.V. (1:0, 0:0, 1:2, 0:1)
Eissportzentrum Kagran, 5.550, SR M. Nikolic/Stolc

Tore: Fraser (10.), Tessier (52.) bzw. Petan (43., 60.)

Strafminuten: 14 bzw. 16

30.03.2018