
19 Jahre nach seiner Premiere absolviert Jürgen Melzer in dieser Woche bei den mit 2.788.570 Euro dotierten Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle sein letztes Einzelturnier auf der ATP World Tour.
Doch statt der vermeintlichen Abschiedsvorstellung lieferte der 37-Jährige am Montag eine große Sensation ab. Der Wien-Sieger 2009 und 2010 bezwang den kanadischen Weltranglisten-22. Milos Raonic mit 7:6 (8/6), 7:5. Der vom Publikum frenetisch angefeuerte Melzer war im ersten Satz bei eigenem Service unantastbar und ließ keinen einzigen Breakball zu. Auch Raonic schlug zu Beginn entfesselt auf, ehe er in der Endphase des ersten Durchgangs plötzlich zwei Breakbälle abzuwehren hatte. Im Tie-Break hatte Melzer dann Nerven aus Stahl und holte sich die Kurz-Entscheidung mit 8:6.
Im zweiten Satz sah sich der Lokalmatador zwei Mal mit einem Breakball konfrontiert, konnte die Angriffe seines Kontrahenten aber beide Male abwehren. Auf der anderen Seite verließ Raonic beim Stand von 5:6 sein erstes Service. Melzer nützte diese Schwächephase seines Gegners eiskalt aus und verwertete nach 1:39 Stunden gleich den ersten Matchball. Nach dem Sieg war der Niederösterreicher erleichtert: „Ich wusste, dass ich eine Chance habe. Fairerweise muss man sagen, dass Raonic nicht seinen besten Tag hatte. Bei seinem Service muss man viel raten und wird oft am falschen Fuß erwischt. Auch wenn das vielleicht blöd klingt, hatte ich mit Fortdauer der Partie das Gefühl, dass ich heute der bessere Spieler bin.“
Von der Stimmung in der Wiener Stadthalle war Melzer begeistert, auch wenn er das etwas auf die Seite schieben musste: „Ich habe es geschafft, die Emotionen auszublenden. Ich habe schnell gesehen, dass er mich heute nicht wegschießen wird und ich mich nicht verstecken muss. Dann gab es nur noch ein Ziel: hier noch ein Match zu bekommen.“ In der zweiten Runde wartet am Mittwoch mit dem Südafrikaner Kevin Anderson gleich die nächste schwere Hürde auf Melzer. Der Weltranglisten-Achte musste in seiner Auftaktpartie gegen den starken Georgier Nikoloz Basilashvili im Tiebreak des zweiten Satzes sogar einen Matchball abwehren, um am Ende doch noch mit einem 4:6, 7:6 (8/6), 6:3-Erfolg ins Achtelfinale einzuziehen.
Im Head-to-Head liegt der Niederösterreicher mit 1:2 zurück. Den bislang einzigen Sieg feierte Melzer 2010 in Madrid auf Sand. 2011 in Wien und 2013 in Rom feierte der Südafrikaner jeweils einen Zweisatz-Erfolg.
Tennis-Asse auf Sightseeing-Tour in der Wiener Staatsoper
Auf den Tennisplätzen rund um den Globus spielen sie die erste Geige, am Montag machten sie einen Abstecher auf die Bretter, die für die Stars der klassischen Musik die Welt bedeuten. Die Rede ist von den Tennis-Assen Kevin Anderson, Kei Nishikori, Lucas Pouille und Philipp Kohlschreiber, die in den Genuss einer exklusiven Führung durch die Wiener Staatsoper kamen. Kurz vor einer Probe schlenderte das Quartett über die Bühne und genoss anschließend den Blick von der Mittelloge in den Zuschauerbereich. Danach zeigte Eva Dintsis, die Generalsekretärin des Opernballs und Leiterin des Führungsreferates, den interessierten Stars auch den Teesalon, ehe es auf der Feststiege noch zu einem kurzen Treffen mit Staatsoperndirektor Dominique Meyer kam.
„Die Wiener Staatsoper ist ein sehr imposantes Bauwerk. Ich war zwar schon einige Mal in Wien, bin aber jedes Mal aufs Neue überrascht, was diese Stadt an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat“, zeigte sich der Weltranglisten-Achte Kevin Anderson von der Sightseeing-Tour durch das Haus am Ring beeindruckt.
Das Foto „Zolles_Wiener Staatsoper“ zeigt von links nach rechts Kei Nishikori, Kevin Anderson, Lucas Pouille und Philipp Kohlschreiber. Das Foto „GEPA_Wiener Staatsoper“ zeigt von links nach rechts Kei Nishikori, Kevin Anderson, Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Lucas Pouille und Philipp Kohlschreiber.
Presseinfo Erste Bank Open 500 2018
22.10.2018