Das Frauen-Nationalteam startet mit einem souveränen 4:1 (0:0) gegen Afrikameister Nigeria in den diesjährigen Cyprus Women’s Cup. Die Österreicherinnen können nach einem frühen Ausschluss gegen die nigerianische Torhüterin den numerischen Vorteil in der zweiten Halbzeit in einen Erfolg ummünzen. ÖFB-Rekordspielerin Nina Burger beendet mit dem zwischenzeitlichen 2:0 nach über 800 Minuten ihre Torsperre im Teamdress.
Früher Ausschluss schwächt Nigeria
Das Spiel in der AEK-Arena zu Larnaca beginnt mit einer sehenswerten Kombination der im 3-5-2 aufgestellten ÖFB-Auswahl über die rechte Seite. Durch eine schnelle Passstafette gelingt es Schiechtl, Burger und Feiersinger Barbara Dunst freizuspielen. Die Steirerin will Torfrau Oluehi umkurven, doch die nigerianische Schlussfrau nimmt ihr den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand ab. Schiedsrichterin Jana Adamkova (CZE) zögert keine Sekunde und zeigt die rote Karte (5.). Der anschließende Freistoß durch Laura Feiersinger streicht hauchdünn am Pfosten vorbei.
Die Nigerianerinnen verstehen es in Unterzahl immer wieder, die schnelle Asisat Oshoala einzusetzen. Die Angreiferin vom FC Barcelona sorgt zweimal mit scharfen Hereingaben für Gefahr. Beim ersten Mal klärt Sarah Puntigam (12.). Beim zweiten Mal prüft die Verteidigerin ihre eigene Torfrau, doch Manuela Zinsberger zeigt nach dem Querschläger einen starken Reflex (45.+1).
Die Feldvorteile in der ersten Halbzeit haben jedoch die Österreicherinnen. Ein Weitschuss von Feiersinger (23.) bleibt aber ebenso ohne Erfolg, wie ein Vorstoß von Burger, die im letzten Moment abgedrängt wird (31.). Bei der besten Chance der ÖFB-Elf vor dem Wechsel sind die beiden Protagonistinnen erneut involviert. Nach einer Maßflanke von Billa, klärt die eingewechselte nigerianische Torfrau per Faustabwehr gegen Burger. Feiersinger bleibt im Nachschuss ohne Glück. (37.) Österreich hatte da längst auf 4-3-3 umgestellt, um mehr Druck über die Außen zu erzeugen.
Burger bricht den Bann
Die zweite Spielhälfte eröffnen die Nigerianerinnen. Erneut ist es Oshoala, die mit einem Schuss aus 16 Metern ihre Torgefährlichkeit andeutet (46.). Auf der Gegenseite bricht dann aber die torgefährlichste ÖFB-Akteurin aller Zeiten den Bann. Nina Burger verwertet eine Ecke von Dunst mit dem Fuß zum 1:0. (48.) Es ist ihr 53. Treffer im 107. Länderspiel – und ihr erster nach über 800 torlosen Minuten. Zuletzt traf Burger am 23. November 2017 beim 2:0 gegen Israel in der Südstadt.
Der Treffer gibt den Österreicherinnen Sicherheit. Der Ball läuft in der Folge besser, der Ballbesitz – vor allem im Angriffsdrittel – nimmt zu. Dennoch sorgt bei den Gegnerinnen eine Spielerin immer wieder für Entlastung: Asisat Oshoala. Die Angreiferin enteilt zweimal der Abwehr, trifft aber jeweils das Tor nicht (52., 75.). Mit Ausnahme ihrer Vorstöße lässt die österreichische Abwehr aber nichts zu.
Besser macht es da auf der Gegenseite Nicole Billa. Die Hoffenheim-Legionärin kommt in der 59. Minute völlig freistehend, zehn Meter vor dem Tor zum Schuss und zirkelt das Leder hoch ins lange Eck – 2:0.
Mayr, Hickelsberger-Füller mit Debüts – Klein mit Premiere
In der 65. Minute kommt Nigeria dann allerdings zum Anschlusstreffer. Die 24-jährige Asisat Oshoala verwertet ein perfektes Zuspiel von Anam Imo in den Rücken der österreichischen Abwehr zum 1:2.
Zu diesem Zeitpunkt steht Elisabeth Mayr gerade 60 Sekunden auf dem Platz. Die gebürtige Deutsche kommt ab der 64. Minute zu ihrem Länderspieldebüt für die ÖFB-Auswahl. Nur kurze Zeit später hat die Leverkusen-Legionärin erstmals ihre Beine entscheidend im Spiel. Sie wird kurz vor ihrem Schussversuch gestoppt und Feiersinger versenkt den freiliegenden Ball zum 3:1 im langen Eck. (72.)
Noch schöner macht es Mayr dann in der 82. Minute. Die Stürmerin legt den Ball mit der Ferse an der Strafraumgrenze auf Jennifer Klein ab. Die ebenfalls eingewechselte Hoffenheim-Legionärin erzielt mit ihrem schwächeren rechten Fuß im neunten Länderspiel ihren ersten Treffer. Das 4:1 ist die endgültige Entscheidung in einem – vor allem in der zweiten Halbzeit – ereignisreichen Spiel.
Mit Julia Hickelsberger-Füller wird in der Schlussphase eine zweite Debütantin eingewechselt. (77.)
„Wir haben gut begonnen, sind aber nach der roten Karte etwas aus dem Rhythmus gekommen“, so Teamchef Dominik Thalhammer, der gegen zehn Nigerianerinnen zunächst die Geduld im Spiel der ÖFB-Frauen vermisste. „Nach der Systemumstellung haben wir die Positionen außen besser besetzt und sind dadurch besser in den Rhythmus gekommen. Trotz der Überzahl war es aber extrem schwer zu spielen, weil Nigeria aufgrund der schnellen Offensivspielerinnen viel vertikal gespielt hat. Schlussendlich haben wir aber auch in dieser Höhe verdient gewonnen“, resümiert Thalhammer.
Für das Frauen-Nationalteam geht der Cyprus Women’s Cup bereits am Freitag weiter. Im zweiten Spiel im Rahmen der Gruppe C trifft die Thalhammer-Elf auf Belgien (17:00 Uhr MEZ). Die „Red Flames“ gewannen zum Auftakt am Mittwoch-Nachmittag 3:0 gegen die Slowakei.
Medieninfo ÖFB
27.02.2019