
Während Eishockey mit dem Abstieg der Nationalmannschaft aus der A-Gruppe negative und Feld-/Hallenhockey mit drei Goldmedaillen aus dem vergangenen Jahr positive Schlagzeilen machen konnte, ist Floorball (auch Unihockey, Inne- oder Salibandy) in Österreich weitgehend unbekannt.
Ursprünglich in Schweden, Finnland und der Schweiz in den 1970er Jahren entwickelt, ist Floorball eine Mischung aus Eis-und Rollhockey. Die größten Gemeinsamkeiten weist Floorball trotz einer kleineren Bande, weniger Ausrüstung und des fehlenden Eis mit der weltweit erfolgreichsten Hockeysparte auf. Es darf wie im Eishockey hinter dem Tor gespielt werden, die Kelle der meist aus Carbon hergestellten Schläger sind gebogen und dürfen mit beiden Seiten bespielt werden, anders wie etwa beim Landhockey.
Heutzutage zählt die Internationale Floorball Föderation (IFF) dreiundsiebzig Mitglieder. In Europa sind neben Bosnien, Griechenland, Bulgarien und Luxemburg, in denen dennoch Floorball organisiert gespielt wird, nur Montenegro, Albanien, der Kosovo, Nordmazedonien und Zypern nicht Teil des Verbandes. Auch ausserhalb Europas ist Floorball vor allem in wirtschaftlich stärkeren Nationen wie Australien, den USA oder China präsent. Doch konnte sich Unihockey auch in Entwicklungsländern wie Argentinien, der Elfenbeinküste und Bangladesh etablieren. Derzeit sind weltweit rund 360.000 Spieler bei der IFF registriert. Die meisten kommen dabei aus Schweden, Finnland, Tschechien und der Schweiz.
Obwohl also Floorball auch ausserhalb der traditionellen Ländern durchaus beliebt ist, gestalten sich Männer-Weltmeisterschaften des Sports doch meist zu einem wiederkehrenden Mehr-Klassen-Turnier. Rekordmeister ist Schweden mit acht Siegen aus zwölf Meisterschaften, bei denen die Skandinavier immer im Finale standen. Dahinter reiht sich der amtierende Weltmeister Finnland mit vier Goldmedaillen ein. Mit großem Abstand dürfen sich die Schweiz und Tschechien die ewigen Dritten nennen. Beide Nationen haben nur jeweils eine Silbermedaille vorzuweisen, die Schweiz ist mit sieben Mal Bronze das stärkste Team im kleinen Finale des Turniers. Als fünftes Team komplettiert Norwegen mit einer Bronzemedaille die kleine Runde, doch müssen sich die Wikinger gemeinsam mit Lettland, Deutschland und Dänemark zur dritten Gruppe der Teilnehmer zählen.
In Österreich existiert Floorball offiziell seit 1996, nur ein Jahr später trat der nationale Verband auch der IFF bei. Derzeit sind rund 1.200 Spieler bei fünfundfünfzig Vereinen registriert. Amtierende österreichische Meister sind der Wiener Floorball Verein (Männer) und die Sportgemeinschaft Linz/Rum (Damen). Bei internationalen Bewerben sind derzeit vor allem die Nachwuchsnationalmannschaften Österreichs am Drücker. Beide U19-Teams konnten bei den vergangenen Weltmeisterschaften ihrer Altersklasse eine gute Figur machen. Unterdessen scheiterten beide A-Nationalteams an der jeweiligen Qualifikationsphase.
Der Geburtsort des österreichischen Floorball liegt nicht wie vielleicht erwartet im Hockey-verrückten Kärnten oder etwa in der Bundeshauptstadt. Der erste Verein des Landes wurde von Studenten der Universität Leoben ins Leben gerufen. Bald darauf gründeten sich auch Vereine in Graz und Götzis. An der Spitze des österreichischen Floorballs haben sich jedoch letztendlich drei andere Vereine etabliert: die beiden Kärntner Clubs VSV und KAC, die vor allem für ihre Eishockeymannschaften bekannt sind, und der Wiener Floorball Verein. Vor allem bei den Frauen konnten sich neben Kärnten und Wien jedoch auch Tirol und Linz zu Hochburgen entwickeln.
In Wien zählen neben dem WFV drei weitere Vereine zu den Großen der Stadt: die Floorballunion Innebandidos, der UHC Crossroads und der FBC Dragons.
für Sportreport (Lukas Hörmandinger)
09.07.2019