Stark, stärker, Müller - souveräner DTM Start-Ziel-Sieg am Nürburgring, Eng auf Platz 6

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Die Nico-Müller-Show geht weiter: Nachdem der Meisterschaftsführende sich beim Lauf der DTM vor einer Woche in Assen mit zwei dritten Plätzen zufrieden geben musste, dominierte der Schweizer im Audi RS 5 DTM das erste Rennen auf der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings souverän.

Mit mehr als 15 Sekunden Vorsprung gewann Müller vor Verfolger René Rast (GER, Audi). Für Müller ist es bereits der siebte DTM-Sieg seiner Karriere. Damit nicht genug: Auf dem 5,148 km langen Grand-Prix-Kurs in der Eifel holte Müller im Samstagsrennen sogar den motorsportliche „Hattrick“: Pole Position, Sieg und schnellste Runde im Rennens – besser geht es nicht. Hinter Titelverteidiger Rast kam BMW-Pilot Marco Wittmann ins Ziel. Für den zweimaligen DTM-Champion ist es die 35. Podiumsplatzierung seiner Laufbahn.

Der Start verlief ohne Veränderungen an der Spitze: Polesitter Müller kam gut weg und verteidigte seine Führung ohne Probleme gegen den Zweitplatzierten Rast. Der von Platz drei gestartete Niederländer Robin Frijns (Audi) setzte sich gegen Wittmann durch. Mike Rockenfeller (GER, Audi), von Rang fünf ins Rennen gegangen, versuchte sein Glück mit einem frühen Pflichtboxenstopp und kam bereits in Runde acht zum Reifenwechsel. Zeitweilig auf Platz zwei fahrend, fehlte dem Ex-Meister am Ende jedoch zunehmend der Grip, so dass er letztlich als Vierter ins Ziel kam.

Spektakuläres Duell zwischen Rast und Frijns
Für den Aufreger des Tages sorgte Robin Frijns, der vor einer Woche seinen ersten DTM-Siege erzielt hatte. Der Niederländer lieferte sich über weite Strecken des Rennens einen äußerst spannenden Zweikampf mit René Rast um Platz zwei lieferte. Besonders brisant: Beide Piloten liegen in der DTM-Tabelle direkt hintereinander, es ging also nicht nur um die Position im Rennen, sondern auch um den zweiten Platz der Meisterschaft. In Runde 27 setzte Frijns dann alles auf eine Karte und versuchte sich mit einem extrem späten Bremsmanöver in der ersten Kurve innen an Rast vorbei zu quetschen. Doch die Aktion ging schief, denn Frijns’ Audi sprang beim Anbremsen hart über die Randsteine, und de Niederländer konnte einen spektakulären Dreher nicht mehr verhindern. Der direkt hinter ihm fahrende Marco Wittmann war in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes „der lachende Dritte“, während Frijns immerhin noch Platz fünf ins Ziel rettete.

Vor dem zehnten Rennen der Saison (Sonntag ab 13:00 Uhr live in SAT.1) liegt Müller in der DTM-Wertung mit 192 Punkten vor Frijns (149), der seinen zweiten Gesamtrang vor Rast (140) verteidigte.

Stimmen – 1. Rennen, Nürburgring Grand Prix
„Das war ein perfektes Rennen. Ich hatte einen super Start, einen sehr guten Boxenstopp, die Strategie war perfekt, und auch das Reifenmanagement hat gepasst. Ich genieße diesen Sieg. Es ist in den vergangenen Wochen nicht immer alles in meine Richtung gelaufen, heute war das aber der Fall. Vor allem das Qualifying mit der Pole-Position war die perfekte Voraussetzung für den heutigen Erfolg. Wir wollen uns, wenn möglich, immer weiter verbessern. Unser Ziel sind weitere Siege.“ – Nico Müller (SUI), Audi, Sieger

„Am Anfang habe ich versucht, Nico Müller zu folgen, doch bald hatte ich nichts mehr entgegen zusetzen. Der erste Stint war nicht so gut, zudem habe ich im Kampf mit Robin Frijns Zeit verloren. Der zweite Stint war aus meiner Sicht besser. In Kurve eins war ich schon sehr spät auf der Bremse, Robin noch später. Danach konnte ich meinen zweiten Platz sicher ins Ziel bringen, ich habe nur im Spiegel den Abstand zu Marco Wittmann kontrolliert. Bei Nico Müller war heute einfach alles optimal, das war herausragend.“ – René Rast (GER), Audi, 2. Platz

„Ich bin sehr happy. Das war heute ein guter Tag in der Qualifikation und im Rennen. Wir kämpfen ja allgemein mit unserer Pace, aber heute war sie okay. Das Podium war etwas glücklich, bedingt durch den Dreher von Robin Frijns. Insofern haben wir das Maximum unter diesen trockenen Bedingungen herausgeholt. Wir haben weiterhin noch einige Arbeit vor uns. Ich hoffe aber, dass wir in der zweiten Saisonhälfte näherkommen.“ – Marco Wittmann (GER), BMW, 3. Platz

Ergebnis – 1. Rennen, Nürburgring Grand Prix
01. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, 31 Runden in 58:10,251 Minuten
02. René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, + 15,655 Sek.
03. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, + 18,141 Sek.
04. Mike Rockenfeller (GER), Audi RS 5 DTM, + 20,842 Sek.
05. Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, + 22,978 Sek.
06. Philipp Eng (AUT), BMW M4 DTM, + 23,389 Sek.
07. Timo Glock (GER), BMW M4 DTM, + 28,101 Sek.
08. Sheldon van der Linde (RSA), BMW M4 DTM, + 31,236 Sek.
09. Loïc Duval (FRA), Audi RS 5 DTM, + 38,442 Sek.
10. Jonathan Aberdein (RSA), BMW M4 DTM, + 46,735 Sek.

Schnellste Rennrunde: Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, 1:49,975 Min.
Pole-Position: Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, 1:46,834 Min.
Wetter: 24°C, sonnig
Strecke: 36°C, trocken

Highlight-Clip – 1. Rennen, Nürburgring Grand Prix

Highlights, Rennen 01, Nürburgring Grand Prix, 12. September 2020

Wow-Fact – 1. Rennen, Nürburgring Grand Prix
2,5g

Vollgas oder nicht – das ist hier die Frage. Das Schumacher-S steht bei der Rückkehr der DTM auf den Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings im Fokus. 2007 nach dem Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher benannt, ist die schnelle Bergauf-Passage – 250 Meter lang mit einem Höhenunterscheid von 15 Meter – eine echte Herausforderung. Die 640 PS starken Tourenwagen der DTM biegen mit über 210 km/h in die Linkskurve ein, dann reduziert sich der Topspeed in der Mittelsektion auf etwa 200 km/h, bevor die kraftvollen Zweiliter-Turbomotoren für eine Beschleunigung auf Tempo 230 und mehr am Ende des Rechtsbogens sorgen.

Bemerkenswert ist vor allem die Querbeschleunigung: Sind es in der Rechtskurve etwa 1,7g, so werden im Linksbogen sogar 2,5g erreicht – ein für DTM-Verhältnisse vergleichsweise hoher Wert. Dieser Wert führt auch dazu, dass DRS in dieser Kurve nicht genutzt werden kann. Die Fahrer können das aerodynamische Hilfssystem zwar aktivieren, aber eine Sicherheitsfunktion schaltet das System aufgrund der hohen G-Kraft automatisch wieder ab.

Und da war dann noch …
… die neue RaceControl am Nürburgring, das moderne Herzstück des Sicherheitssystems der Rennstrecke in der Eifel. Auf zehn Meter Breite und 3,5 Meter Höhe erstreckt sich die gebogene Videowand, die aus 21 großen 4K-Monitoren besteht. Weitere Monitore ergänzen die RaceControl, in dem die Verantwortlichen der Rennleitung – ähnlich wie in einem Kino – auf die terrassenförmig angeordneten Sitzreihen einen optimalen Überblick über das Renngeschehen haben. Bis zu 81 Bildsignale, die überwiegend von rund um die Strecke verteilte HD-Highspeed-Kameras mit 30-fachem optischen Zoom – verbunden mi 17 Kilometer Glasfaser – geliefert werden. Die neue RaceControl, die sich bereits seit Juni bewährt hat, ist das Aushängeschild einer umfassenden Digitalisierungsmaßnahme des Nürburgrings.

Audi-Pilot Nico Müller nach überlegenem Sieg auf dem Nürburgring DTM-Halbzeitmeister

Halbzeit in der kompaktesten Saison der DTM-Geschichte: Nach neun von 18 geplanten Rennen liegt Titelverteidiger Audi in allen drei Meisterschaften der Tourenwagen-Rennserie klar in Führung. Tabellenführer Nico Müller vom Audi Sport Team Abt Sportsline gelang im ersten der vier Rennen auf dem Nürburgring ein perfekter Samstag.

Mit seinem vierten Saisonsieg baute der Schweizer seinen Vorsprung in der Fahrermeisterschaft auf 43 Punkte aus. Der beste BMW-Pilot liegt nach neun Rennen bereits 124 Punkte zurück. In der Teamwertung behaupten die drei Audi Sport Teams Abt Sportsline, Rosberg und Phoenix die ersten drei Plätze. In der Herstellermeisterschaft steht es im Duell mit BMW bei Halbzeit 614:275 für Audi.

„Perfekte Tage wie heute gibt es in der DTM nur ganz selten“, sagte Nico Müller nach seinem überlegenen Sieg im Samstagsrennen auf dem Nürburgring. Nach einer Bestzeit im Freien Training am Freitag sicherte sich der Audi-Pilot die Pole-Position mit einem Vorsprung von 0,221 Sekunden – für DTM-Verhältnisse eine kleine Welt. Im Rennen setzte sich der Schweizer immer weiter von seinen Verfolgern ab und überquerte die Ziellinie schließlich mit 15,655 Sekunden Vorsprung. Seine schnellste Rennrunde war eine halbe Sekunde schneller als die seiner Gegner. „Heute lief einfach alles für uns“, sagte Müller. „Mein Audi hat sich mega angefühlt. Das Team hat einmal mehr einen schnellen Boxenstopp abgeliefert. Die Strategie war perfekt, und ich konnte meine Reifen im sehr langen zweiten Stint gut managen. Heute dürfen wir uns einfach nur freuen. Danke an Audi und das Team ABT.“

Hinter Nico Müller kam Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg ins Ziel. „Ein zweiter Platz ist kein schlechtes Ergebnis“, sagte der zweimalige DTM-Champion. „Allerdings war der Abstand zu Nico riesengroß. Er fährt im Augenblick einfach in einer anderen Liga. Schon gestern ist er geflogen. Heute war er im Qualifying schnell und auch im Rennen. Er ist irgendwann einfach davongezogen. Ich dagegen musste auch noch gegen Robin (Frijns) kämpfen. Zum Glück hat er sich gedreht, als er versucht hat, mich zu überholen.“

Frijns fiel durch seinen Dreher vom dritten auf den fünften Platz zurück. „Mein Angriff mag im Fernsehen etwas optimistisch und spektakulär ausgesehen haben, aber mir sind zuvor schon ähnliche Überholmanöver gelungen“, sagte Frijns, der für einen kurzen Augenblick sprichwörtlich zum „fliegenden Holländer“ wurde. „Vor dem Boxenstopp konnte ich René überholen. Nach dem Stopp lag ich wieder hinter ihm. Als ich ihn attackiert habe, hat er sich gut verteidigt, und ich musste auf die Randsteine. Dadurch war ich kurzzeitig mit allen vier Rädern in der Luft und habe mich gedreht.“

Vom Dreher des Niederländers profitierte Mike Rockenfeller vom Audi Sport Team Phoenix. Platz vier bei seinem Heimrennen stimmte „Rocky“ trotzdem nicht glücklich. „Der Abstand zur Spitze ist einfach zu groß, und wir kommen nicht näher“, sagte Rockenfeller. „Wir haben heute mit dem frühen Stopp versucht, uns in eine gute Position zu bringen. Doch meine Reifen haben zu stark abgebaut, sodass ich mich am Ende nicht richtig wehren konnte.“

Teamkollege Loïc Duval wurde nach einer 10-Sekunden-Zeitstrafe als Neunter gewertet. Der Franzose hatte beim Boxenstopp versehentlich die weiße Linie an der Boxeneinfahrt überfahren. Jamie Green blieb als 13. ohne Punkt. Der Brite fing sich in der hektischen Startrunde massive Bremsplatten ein und musste schon nach sechs Runden die Reifen wechseln. Auch die Piloten des Kundenteams WRT Team Audi Sport verpassten am Samstag die Punkteränge.

„Für Audi war es eine unglaubliche erste Saisonhälfte“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Wir haben die meisten Rennen ziemlich überlegen gewonnen. Nico war heute überragend, auch im Vergleich zu den anderen Audi-Fahrern. Er hat sich für den Rest der Meisterschaft in eine sehr gute Position gebracht. Ich bin schon gespannt auf die zweite Saisonhälfte.“

Audi hat in der DTM-Saison 2020 bisher sieben von neun Rennen gewonnen und 21 von 27 möglichen Podiumsplatzierungen erzielt. Dreimal gelangen Fünffachtriumphe, zweimal Doppelerfolge und einmal ein Dreifacherfolg. Im Qualifying ist Audi 2020 ungeschlagen und holte saisonübergreifend bereits die 16. Pole-Position in Folge. Alle Zusatzpunkte gingen bisher auf das Konto der vier Audi-Piloten Frijns (19), Müller (16), Rast (13) und Duval (6). Bei den schnellsten Rennrunden steht es zwischen Audi und BMW 8:1.

Die zweite Saisonhälfte der DTM beginnt bereits am Sonntag (ab 13 Uhr live auf SAT.1). Am kommenden Wochenende werden zwei weitere Rennen auf dem Nürburgring ausgetragen – dann auf dem kürzeren Sprintkurs.

Presseinfo DTM/Audi

12.09.2020