Alex Pastoor (Trainer SCR Altach) über seine Spieler: „Sie denken viel zu viel für andere Spieler“

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In der 6. Runde der Tipico Bundesliga stand am Sonntag das Duell Rapid Wien gegen SCR Altach auf dem Programm.

Wir haben die Stimmen zum Spiel.

SK Rapid Wien – SCR Altach 3:1 (1:0)
Schiedsrichter: Alan Kijas

Alex Pastoor (Trainer SCR Altach):
… über das Spiel: „Ich denke, dass wir das ordentlich gemacht haben in den ersten 10 oder 15 Minuten und danach haben wir eigentlich keinen Fußball gespielt, der uns stark macht. Ich musste auswechseln, damit eine Umstellung kommt. Ich denke, dass wir viel stärker sind, wenn wir das, was wir vorab verabreden, wenn wir das einfach ausführen. Und mein Gefühl sagt immer, in solchen Situationen machen es die Spieler viel zu kompliziert. Sie denken viel zu viel für andere Spieler.“

… auf die Frage, wie man das wieder hinkriegt: „Dafür braucht man Zeit und wenn es gut läuft und man belohnt sich selber mit einem Tor, dann geht das eh wieder automatisch. Aber wenn du spürst, dass wir heute mit dem Ball nicht so gut spielen, und das kann passieren, dann muss man viel kompakter in der Defensive sein. Und da geht es auch darum, ich mache meine Aufgabe und ich muss nicht immer nachschauen, ob das auch hinter mir organisiert ist. Darauf muss man einfach vertrauen.“

… auf die Frage, ob der Schwung nun wieder dahin sei: „Darüber wird viel zu kompliziert geredet, meiner Meinung nach. Wenn man ein Spiel gewinnt oder zweimal gut spielt, dann ist auf einmal das volle Vertrauen wieder da und dann ist eine Mannschaft wieder in Form. So schnell kann das gehen. Diese Linie ist ziemlich dünn.“

… auf die Frage, ob man wieder beim von ihm in der Vergangenheit genannten „Hosenscheißer-Fußball“ angekommen sei: „Das ist etwas anderes. Dann spielt man eigentlich überhaupt nicht und das war es nicht.“

Dietmar Kühbauer (Trainer SK Rapid Wien):
… über das Spiel: „Was ich heute meiner Mannschaft vorwerfen muss ist: Wir hätten heute wirklich nochmal so viele Tore schießen können, wie es dann ausgegangen ist. Ich glaube, das Spiel von uns war eigentlich von der ersten Minute bis vielleicht nachdem wir das Gegentor bekommen haben, echt ein unglaublich gutes Spiel. Wir hatten Chancen im Minutentakt. Es war eine tolle Reaktion der Mannschaft, das hat mir gefallen. (… ) Bei Ercan hat man gemerkt, dass er, wenn er reinkommt, mit aller Gewalt ein Tor schießen will. Wichtig war, dass Koya auch wieder getroffen hat. Es ist gut, dass wir in der Rückhand dann auch Spieler haben, die man noch reinwerfen kann. Unser Kader ist nicht der größte, aber die Spieler, die jetzt im Kader sind, sind immer wieder zu bringen.“

… über die Reaktion nach der Niederlage am Donnerstag: „Wir sind am Donnerstag sehr kritisiert worden. Es war nicht unser bestes Spiel. Aber es wird dann eigentlich sehr viel wieder sehr schlecht geredet. Ich glaube, was die Jungs in den letzten eineinhalb Jahren zustande gebracht haben, auch in der Corona-Zeit, auch mit den Abgängen jetzt… Sie machen es in dieser Saison wieder sehr gut. Und deswegen wollten sie heute zeigen, dass sie sehr wohl eine gute Mannschaft sind, was sich sowieso weiß. Und die Art und Weise war für mich heute wirklich beeindruckend.“

Maximilian Ullmann (SK Rapid Wien):
… über das Spiel: „Wir haben uns richtig Chance um Chance um Chance herausgespielt. Dann gehen wir in die Halbzeit mit nur 1:0. Da hätten wir früher den Sack zumachen können. Zweite Halbzeit haben wir dann noch einige Chancen gehabt. Das Gegentor war ein bisschen unnötig. Die drei Punkte nehmen wir glücklich mit.“

… über die Torhüterposition: „Wir probieren, egal wer im Tor steht, dass wir den immer zu 100 Prozent unterstützen. Ich denke, dass ist uns heute wieder richtig gut gelungen als ganze Mannschaft. Wir ziehen alle am gleichen Strang und derjenige, der spielt, bringt immer seine Leistung. Wir sind zufrieden und geben weiter Gas.“

Paul Gartler (SK Rapid Wien):
… über das Spiel: „Das allerwichtigste ist, dass wir das Spiel gewonnen haben. Alles andere ist dann primär, wie der Herr Krankl mal gesagt hat.“

… auf die Frage, wie er sich nun als Nummer 1 fühle: „Nummer 1 würde ich jetzt nicht sagen. Ich durfte jetzt zwei Spiele hintereinander spielen. Der Trainer wird weiterhin entscheiden, wie es weitergeht. (… ) Man wird einfach von Spiel zu Spiel schauen und schauen, wer da zum Einsatz kommt. Ich freue mich natürlich, dass ich jetzt zweimal spielen durfte, aber im Endeffekt ist es immer die Entscheidung vom Trainer.“

Martin Bruckner (Präsident SK Rapid Wien):
… über die neuerlichen Geisterspiele: „Eines vorweg: Die Gesundheit geht natürlich vor. Das ist für uns ohne Wenn und Aber eine ganz klare erste Priorität. Was für uns ganz schwierig zu verstehen ist, ist, warum man gerade jetzt den Spitzensport wieder ohne Publikum spielen lassen muss. Es gibt seit Wiedereröffnung keinen einzigen Corona-Fall. Und der Fußballsport oder der Sport in Summe ist ein bisschen Normalität, der für die Leute gerade in dieser momentanen Situation extrem wichtig ist. Daher wäre mein Appell gewesen: Zumindest diese 1.500 ins Stadion zu lassen, um so etwas wie Normalität zu haben. Und ich spreche jetzt gar nicht von den finanziellen Verlusten, die wir hier alle erleiden, sondern es geht hier rein um die Menschen, die gerne Rapid und den Fußball sehen.“

… auf die Frage, warum in einem Stadion Zuschauer erlaubt sein sollten und in anderen Einrichtungen nicht: „Ich glaube, wenn man evidenzbasiert die Maßnahmen setzt, dann ist alles in Ordnung. Und die Evidenz, die wir sehen, ist, dass es keine Fälle im Fußball und um den Fußball gegeben hat. Deshalb ist der komplette Lockdown für uns nicht ganz verständlich. Wir brauchen Planbarkeit und wir müssen wissen, wie es weitergeht. Wenn ich erinnere: 10.000, 5.000, 3.000, 1.500, in Altach 500 und jetzt Null. Das ist für uns extrem schwierig.“

… auf die Frage, ob er es als Privileg empfinde, dass man überhaupt weiterspielen dürfe: „Das haben wir uns hart erarbeitet. Wir haben im Frühjahr ein Konzept als Bundesliga erarbeitet, das meiner Meinung nach extrem wichtig war, um den Menschen zu zeigen, es gibt, wenn man sich hier ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt, wieder die Möglichkeit Fußball zu spielen und Sport zu treiben. Und ich glaube, das haben wir uns damals erarbeitet und das funktioniert ja weiterhin. Das ist kein Privileg, sondern das ist eine klare Antwort auf diese ganz schwierige Zeit.“

… auf die Frage, wie existenzbedrohend die aktuelle Situation sei: „Also die Situation ist für den gesamten österreichischen Fußball existenzbedrohend. Wenn man sich vorstellt, dass wir alle immer mit Zuschauern geplant haben und mit Zuschauereinnahmen gerechnet haben und die uns jetzt über einen extrem langen Zeitraum fehlen, dann ist es für uns alle existenzbedrohend. Daher ist es ganz wichtig, dass es diesen Sporthilfen-Topf weiter gibt, dass der solange aufrecht bleibt, solange es die Beschränkungen gibt. Denn die Bedrohungslage, die ist weiterhin gegeben, die ist schwierig – überhaupt keine Frage.“

… über seine Rolle bei aktuellen Vertragsgesprächen und ob er da ein wenig auf die Bremse steige: „Es ist so, dass wir all diese Themen mal intern diskutieren, weil alles jede Woche neu daherkommt und wir mittlerweile geübt sind in Planrechnungen. Das muss man sich jetzt alles von Fall zu Fall anschauen. Wir werden da gemeinsam über all die Dinge genau drübergehen.“

… über die Vertragsverhandlungen mit Trainer Dietmar Kühbauer: „Wir sind mit Didi in Gesprächen. Es gibt eine ganz klare Aussage von uns, diese Dinge machen wir intern und kommunizieren sie dann nach außen. Diesen Weg werden wir nicht verlassen.“

… auf die Frage, ob er sich bei diesem Thema auch aktiv einmische: „Das ist ein Thema, das wir sehr wohl gemeinsam besprechen. Das ist ja auch die wichtigste Personalie nach den beiden Geschäftsführern.“

… darüber wie wichtig Siege gegen Dundalk aus wirtschaftlicher Sicht seien: „Es ist so, dass wir damals als klares Ziel ausgegeben haben, dass wir international überwintern wollen und daher sind jetzt die beiden Siege gegen Dundalk eingerechnet, wenn man weiterkommen muss. Für uns war schon das Erreichen der Gruppenphase ein sehr, sehr guter Meilenstein für unsere finanzielle Situation. Und jetzt wollen wir einfach weiterkommen und wenn das wirtschaftlich dann auch passt, dann ist es umso besser.“

… auf die Frage, wie zufrieden er aus sportlicher Sicht sei: „Wenn man einen Erfolgslauf hat, der das letzte Mal 1987 in der Meisterschaft genauso gewesen ist, dann kann man nur zufrieden sein. (… ) Ich bin sehr zufrieden mit der momentanen Situation.“

… auf die Frage, ob ein Verzicht der Spieler auf Teile ihrer Gehälter ein neuerliches Thema sei: „Die Situation ist jetzt eine komplett andere. Es war so, dass wir damals eine spielfreie Zeit von sechs oder acht Wochen hatten und jetzt sind wir mitten im Spielbetrieb. Aber wir müssen uns all diese Dinge neu anschauen, wie die Programme, die die Regierung jetzt aufsetzt, dann ausschauen werden.“

Martin Kobras (SCR Altach):
… über das Spiel: „Wir können mit unserer Leistung nicht zufrieden sein. Rapid war uns in allen Belangen überlegen. Im Endeffekt kommt die ganze Mannschaft nicht ans Maximum momentan heran. Gratulation an Rapid. Ich glaube, wir haben schon lange nicht mehr gegen so ein starkes Rapid gespielt. (… ) Sie waren einfach viel aggressiver, viel energischer in den Zweikämpfen, hatten eine extreme Dynamik nach vorne und super Laufwege. Bei Rapid stimmt derzeit ziemlich viel.“

… über sein Comeback: „Ich war jetzt sechs Wochen verletzt. Klar hat man sich gefreut. Normalerweise liegt uns Rapid auswärts auch nicht so schlecht. Vom Gefühl her bin ich auch gut reingekommen. Aber klar, auch wenn man schon über 300 Spiele gemacht hat, eine Grundnervosität ist immer da – aber ja, die braucht es auch.“

Manuel Ortlechner (TV Experte):
… über Rapid: „Sie haben das fortgesetzt, was wir in dieser Saison schon gesehen haben. Sie haben diesen Drive nach dem Lockdown beibehalten können. Sie sind absolut gefestigt, sie erspielen sich sehr, sehr viele Chancen. Die Mannschaft ist etwas geradliniger und zielstrebiger auch in ihrem Spiel. (… ) Sie demonstrieren Zusammenhalt und das ist glaube ich auch das, was man bei Rapid sehen will.“

… über Altach: „Rapid war gut und Altach war sehr schlecht. Wir haben wieder mal diese Kehrseite von Altach gesehen.“

Alfred Tatar (TV Experte):
… über die Leistung der Altacher: „Ich behaupte jetzt folgendes: Rapid hat nicht einmal eine Top-Leistung abgerufen. Man hat zwar extrem viele Möglichkeiten herausgespielt, die aber phasenweise wirklich auch stümperhaft vergeben. Aber der Grund, warum man letztlich so klar gewonnen hat, und das war wirklich klar, ist: Altach war unter jeder Kritik.“

… über die Entwicklung von Rapid: „Rapid hat die Richtung gefunden und diese ist mindestens unter den Top 3 von Österreich zu sein. Und das ist doch, wenn man die Jahre zuvor hernimmt, eine ordentliche Steigerung. Gratulation an die Verantwortlichen, im Wesentlichen Didi Kühbauer.“

… über einen möglichen Einsatz am Donnerstag von Fountas, der nach Sky-Informationen doch nicht operiert werden muss: „Ich würde es nicht riskieren, Fountas in diesem Spiel einzusetzen mit der Gefahr, dass er dann vielleicht noch einmal ausfällt, weil die Verletzung vielleicht nicht 100 Prozent ausgeheilt ist. Ich sage es offen und ehrlich: Für Dundalk müssen die heutigen Elf auch reichen.“

Presseinfo Sky Österreich

01.11.2020