Thorsten Fink über eine mögliche Rückkehr zur Austria: „Ich bin im Guten gegangen und natürlich kann ich mir immer vorstellen, zu solch einem Traditionsklub zurückzukommen“

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Der Free-to-Air Montag im TV: Zu Gast bei „Dein Verein“ waren am Montag ua der ehemalige FK Austria Wien Trainer Thorsten Fink sowie die ehemalige Spitzenathletin und jetziges SK Rapid Wien Präsidiumsmitglied Michaela Dorfmeister.

Alle Stimmen zu „Dein Verein“:

Thorsten Fink (Ex-Trainer FK Austria Wien):
… über das gestrige Derby: „Ich habe das Ergebnis mitbekommen, habe es aber leider nicht sehen können. Ich habe gesehen, dass sie (Anm. die Austria) 1:0 zurückgelegen sind und sie dann das 1:1 durch eine Standardsituation, wo sie in diesem Jahr anscheinend sehr gut sind, gemacht haben.“

… über Patrick Pentz und auf die Frage, ob er sich bei hohen Bällen noch verbessern muss: „Ich hatte damals einen guten Tormanntrainer, der mir auch empfohlen hat, dass ich ihn zur Nummer 1 mache. Patrick ist ein sehr intelligenter Spieler, der auch fußballerisch sehr gut ist. Ich hatte letztens mit Arsene Wenger eine Konferenz, wo gesagt wurde, dass man heute schon fast einen Zehner als Torwart braucht. Von daher ist der Patrick ein moderner Torwart. (… ) Viele Mannschaften wollen Ballbesitzfußball spielen und natürlich braucht man dazu einen Torwart, der von hinten gut rausspielen kann, aber natürlich auch einen Torwart, der die Kirschen auch runterpflücken kann. Aber einen solchen will ja jeder haben. Aber der kostet heute auch 50 Millionen. Von daher ist Patrick vielleicht nicht der Größte, aber er ist sehr schnell und kann sein Spiel immer noch verbessern. Aber wachsen tut er nicht mehr.“

… über sein Abenteuer Japan: „Es war sehr, sehr interessant und durch die zwei Titel auch sehr erfolgreich. Ich habe natürlich mit Top-Spielern wie Andres Iniesta, David Villa, Lukas Podolski arbeiten können. Es war nochmals was anderes, denn solche Spieler sehen genau, wenn der Trainer Unsinn erzählt oder wenn er taktisch oder menschlich nicht top ist. Die lassen dich dann schon links liegen. Von daher war es schon sehr interessant für mich. Aber auch der Umstand, in ein völlig anderes Land zu gehen und mit fünf Dolmetschern auf dem Platz zu arbeiten. Es spricht ja keiner Englisch und man kann auch nicht erwarten, dass die Ausländer Japanisch lernen. Das wäre dann schon ein bisschen schwierig. Es war eine große Herausforderung, aber letztendlich hat es gut funktioniert, ich habe tolle Menschen kennengelernt und habe ein tolles Land kennengelernt.“

… über eine mögliche Rückkehr zur Austria: „Ich kann mir natürlich alles vorstellen. Es ist natürlich ein Verein, der mir am Herzen liegt, weil es meiner Meinung nach erfolgreich war, weil wir zwei Mal in die Europa League gekommen sind. Im ersten Jahr war es der dritte Platz (Anm. in der Liga), im zweiten Jahr war es ein zweiter Platz. Es war eine Steigerung zu sehen und natürlich war Red Bull Salzburg nicht vom Thron wegzubekommen. Wir hatten dann einen Umbruch, wo wir viele gute Spieler abgegeben haben, wir haben versucht, junge Spieler einzubauen, hatten Verletzungsprobleme. Es ist dann nicht mehr so gut gelaufen, von daher ist es normal, dass man dann irgendwann vielleicht abgelöst wird. Ich bin im Guten gegangen und natürlich kann ich mir immer vorstellen, zu solch einem Traditionsklub zurückzukommen. Aber im Moment haben sie einen sehr guten, erfahrenen Trainer und ich möchte mich auch ein bisschen um meine Familie kümmern. Ich war ja jetzt so lange in Japan. Jetzt schauen wir, aber in der Zukunft ist alles möglich.“

… auf die Frage, wie schwierig es ist, Austria-Trainer zu sein: „Ja, es war ein Umbruch da, wir haben immer wieder die Top-Torjäger abgegeben. Immer wenn ein Umbruch entsteht, dann brauch man ein bisschen Ruhe und Geduld. Ich bin auch nicht so drinnen, dass ich Interna vom Verein weiß. Ich weiß nicht, wie viel Geld da ist, welche Talente da sind. Das weiß ich gar nicht mehr, weil ich schon ein paar Jahre weg bin. Daher wäre es auch ungerecht, wenn ich dazu meinen Senf abgeben würde.“

… angesprochen auf Raphael Holzhauser und seine Entwicklung: „Der Raphael ist ja schon in einem Alter, in dem man sich nicht mehr großartig entwickeln kann, aber wenn das System auf ihn zugeschnitten ist, dann kann er sicherlich die Mannschaft leiten und führen. Jetzt spielt er ein bisschen offensiver, hat dann auch mehr Chancen. Er ist dort der ,Macher´ in der Liga und ich freue mich total für ihn, weil er wurde ja häufig auch nicht ganz so anerkannt, aber er war ein sehr wichtiger Spieler in unserer Mannschaft und in einer Top-Mannschaft kann er sicherlich noch einen Schritt machen. Jetzt ist er bei einer Mannschaft, die gar keine Top-Mannschaf ist und trotzdem sticht er raus – es wundert mich, weil sie doch nicht den Ballbesitzfußball spielen können, der für den Raphael Holzhauser eigentlich besser wäre. Aber ich finde es toll, dass er endlich den Schritt in die Nationalmannschaft geschafft hat.“

… angesprochen auf seine Zukunft: „Ich möchte sicherlich weiter als Trainer arbeiten, aber ich möchte mich erstmal um meine Familie kümmern. Ich kann auch gut abwarten, bis das Richtige kommt. Es muss das richtige Projekt da sein. Ich möchte nicht irgendeinen Klub übernehmen, um Geld zu verdienen, sondern ich möchte einen Klub haben, mit dem ich ein Projekt starten kann, wie damals bei der Austria, wo wir junge Spieler eingebaut haben, wo wir uns kontinuierlich gesteigert haben und Dinge zusammen entschieden haben.“

… auf die Frage, wie konkret es damals wirklich war, dass er österreichischer Teamchef werden hätte sollen: „Es wurden ja Gespräche geführt, daher war ich anscheinend ja unter den Top 3. Wir haben gute Gespräche geführt, aber man hat sich dann anders entschieden, was ja auch okay ist. Für mich wäre es vielleicht sowieso zu früh für einen Teamchef gewesen, weil ich muss die tägliche Arbeit auf dem Platz und mit den Spielern haben und jeden Tag den Rasen spüren.“

Michaela Dorfmeister (Präsidiumsmitglied SK Rapid Wien):
… auf die Frage, wie es ihr mit dem 1:1 vom gestrigen Derby geht: „Ich glaube, alle waren nicht wirklich happy mit diesem Ergebnis. Vor allem von unserer Seite her waren zu viele Chancen da, die nicht verwertet worden sind. Bringt uns nicht viel, bringt der Austria nicht viel. Es ist jetzt nicht unbedingt etwas passiert, aber drei Punkte wären für uns ein Geschenk gewesen.“

… auf die Frage, ob sie jetzt, seit sie Präsidiumsmitglied ist, anders mitfiebert als früher: „Natürlich ein bisschen anders. Man ist mehr involviert in das ganze Geschehen, nachdem ich jetzt ungefähr ein Jahr bei dem Verein dabei bin und ein bisschen weiß, was im Hintergrund läuft, wo ich nicht gewusst habe, dass es so ein riesiger Komplex ist, was da für Gespräche im Hintergrund laufen und was man alles abklären muss, dass der Verein funktioniert. Natürlich fiebert man da jetzt anders mit. Seit ich da dabei bin, beziehungsweise seit mich mein Vater schon als Kind zu diesem Verein gebracht hat, ist es schon immer mein Herzensverein. Auch während meiner aktiven Zeit habe ich mich immer erkundigt, wie sie gespielt haben. Aber jetzt hat man natürlich mehr Bezug zu diesem Verein.“

… auf die Frage, was sie als ehemalige Spitzensportlerin einbringen kann: „Vorerst einmal hätte ich mich ins Training einbringen sollen, egal ob im mentalen Bereich oder speziell in der Ernährung, im Tagesablauf. Leider ist mir dann Corona in die Quere gekommen. Dadurch, dass die Spieler dann alle in einer Blase waren, wo wir nicht wirklich zu den Sportlern Kontakt aufnehmen haben können. Jetzt ist die Distanz gleich wie vorher, bevor ich ins Präsidium gekommen bin. Es ist ein bisschen schade, weil ich natürlich schon auch meine Position im Präsidium rechtfertigen möchte. Momentan ist es extrem schwierig, weil du mit niemandem Gespräche führen kannst, du kannst dich mit niemandem treffen, du kannst beim Training nicht dabei sein. Somit bin ich in dieser Situation fast ein wenig ausgeknockt. Ich glaube nämlich, dass man noch besser werden kann, wenn man auf die Einzelfaktoren wie Reha, den mentalen Bereich Rücksicht nimmt. Der Erfolg besteht aus sehr vielen Puzzlesteinen und wenn dann nicht alle Puzzlesteine passen, dann wir es schwierig, die Besten zu schlagen. Genau das wäre ja unser Ziel, in der Tabelle wieder einmal ganz oben zu stehen.“

… auf die Frage, ob die Nummer 1 in Österreich schon heuer möglich sei: „Ich denke, es wird schon noch eine Zeit dauern, dass wir auch Salzburg schlagen können. Wir können sie zwar schlagen, aber auf Dauer wird es momentan schon noch ein bisschen schwierig. Aber ich glaube an die Mannschaft. Vielleicht gibt es noch ein paar Ungereimtheiten bei der Passgenauigkeit, ein bisschen die Ideen fehlen mir noch beim Spiel. Aber da will ich mich gar nicht so viel einbringen. Da sagt man ja immer, dass sich die Frauen nicht auskennen, da halte mich lieber ein bisschen raus. Ich glaube schon, dass ich über die Zeit hinweg ein gewisses Auge bekommen habe, aber nichts gegen unsere Spezialisten, die da am Werken sind. Ich kann da nur, unter Anführungszeichen, als Frau und als Laie sprechen.“

… über das kommende Arsenal Spiel: „Natürlich wäre ich auch dabei gewesen, aber leider ist es durch Corona ein bisschen zu umständlich. Daher bleibe ich zu Hause und werde von zu Hause aus die Daumen drücken. Arsenal wird wahrscheinlich mit der Reserve auflaufen, weil sie uns vielleicht wieder unterschätzen. Da wäre es dann schon einmal an der Zeit, die Chance zu nützen und auch solche Gegner einmal zu schlagen.“

… angesprochen auf einen möglichen Aufstieg in der Europa League: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie sind ja auch in einer halbwegs guten Ausgangssituation. Ich denke schon, dass es machbar sein sollte und es muss auch das erklärte Ziele sein.“

„Die Abstauber“
Auch die „Die Abstauber“ wedelten mit ihrer unkonventionellen und frischen Art am Bundesliga-Montag ordentlich Staub auf. In der Live-Schalte erzählte Raphael Holzhauser u. a. über das 331. Wiener Derby, über seinen Erfolgslauf mit Beerschot und seine ersten Einsätze im ÖFB-Team.

Raphael Holzhauser (K. Beerschot V.A.) bei „Die Abstauber“:
… auf die Frage, warum ihn in Österreich die einen lieben und die anderen nicht sehen können: „Ein großer Grund sind da sicher die Derbys zwischen Rapid und der Austria. Da sind schon viele Fans damals sehr emotional geworden. Ich habe für meinen Verein immer versucht, das Beste zu geben und wenn ich dann einmal polarisiert habe oder auch nicht – müssen andere einschätzen. Für mich war es einfach immer so, dass ich das Beste für meine Mannschaft geben wollte. Und es macht ja auch den Fußball aus, solange die Emotionen im Stadion bleiben.“

… über das 331. Wiener Derby: „Rapid war klar überlegen und Austria hat einen überragenden Pentz gehabt.“

… auf die Frage, was die Austria ändern muss, um wieder ein Top-Klub in Österreich zu werden: „In den letzten Jahren war schon immer ein enormer Umbruch bei der Austria vorhanden und daher fehlt auch ein bisschen die Stabilität, die wir damals unter Thorsten Fink auch hatten. Wenn ich zurückdenke, dann waren da Spieler wie ein Rotbuller, ein Almer, ein Grünwald, die die Mannschaft auch führen haben können. Das fehlt jetzt ein bisschen. Ich glaube, nur mit jungen Spielern geht es auch nicht.“

… über sein Nationalteam Debüt: „Ich war mit meinem ersten Spiel gegen Griechenland zufrieden. Es war natürlich ein Traum, für sein Land spielen zu können. Der letzte Lehrgang war dann ein bisschen schwieriger. Aber in unserem Job geht es um Ergebnisse und die haben wir in allen drei Spielen abgeliefert. Natürlich war es kein Leckerbissen für die Zuschauer, aber die Ergebnisse haben gepasst.“

… über seine Ziele mit dem Nationalteam: „Ziel ist natürlich, dass man dabeibleibt. Jetz heißt es, im Verein die Leistungen zu bringen. Ich hoffe, dass ich dann im nächsten Jahr wieder dabei bin.“

… über seinen Erfolgslauf mit Beerschot: „Ich habe hart an mir gearbeitet und an mich geglaubt, auch in den Phasen, wo es nicht so gut gelaufen ist. Jetzt wird es gerade belohnt. Wir sind die Mannschaft mit den meisten Toren in der Liga, aber auch die, mit den meisten Gegentoren. Eines ist klar – wenn du ein Spiel von uns anschaust – langweilig wird es nie. Es passieren immer Tore. Wir strotzen vor Selbstvertrauen und ich an oberster Stelle. So kann es weitergehen.“

… auf die Frage, ob man auf Beerschot als Meister setzen soll: „Schwer. Wir müssen den Moment lebe und genießen. Es kann auch schnell anders aussehen. Deshalb schauen wir von Woche zu Woche und sollten dabei auch nichts ändern.“

Über „Die Abstauber“:
In dem innovativen Diskussions-Format diskutieren wöchentlich vier Hosts über die wichtigsten Ereignisse auf dem Rasen und in den sozialen Medien. Neben den Sky Moderatoren Johannes Brandl und Johannes Hofer sind Florian Prokopetz, Jean-Claude Mpassy, Andreas Födinger, Lukas Traxler, Holger Hörtnagl, Martin Grath und Maximilian Ratzenböck Teil des Teams. In ,,Die Abstauber‘‘ können Fans durch ihre Social Media Aktivitäten Teil der Sendung werden. Weitere Informationen zu ,,Die Abstauber“ gibt es unter: dieabstauber.at/

Presseinfo Sky Österreich

30.11.2020