
In der 10. Runde der Tipico Bundesliga stand am Samstag das Duell Austria Wien vs. Sturm Graz auf dem Programm. Am Ende feierten die Gäste einen glatten 4:0-Auswärtssieg. Der Sieg selbst ging zwar im Grunde genommen völlig in Ordnung. In der Höhe war er allerdings das bereits erwähnte Tor zu hoch aus.
Das Spiel begann eigentlich wie im Vorfeld erwartbar. Beide Teams präsentierten sich sehr intensiv und körperbetont in ihrer Spielanlage. Offensiv fehlte es beiden Teams allerdings an der letzten Durchschlagskraft. Während sich die Gastgeber in allen Belangen gefühlt um einiges schwieriger taten, wirkten die Steirer gefestigter und ihren Angriffsbemühungen flüssiger. Die beste Chance der ersten Viertelstunde war den Veilchen vorbehalten. Pichler setzte sich auf der linken Seite durch und flankte den Ball zur Mitte. Den folgenden Kopfball von Wimmer entschärfte Siebenhandl mit einer Glanzparade (12.) und bewahrte seine Mannschaft vor einem sicheren Gegentreffer. Auf der Gegenseite setzte Friesenbichler in Minute fünf ein Ausrufezeichen. In der Folge war wieder Kampf Trumpf. Die nächste Möglichkeit war den Gästen vorbehalten. Die Spieluhr in der Generali Arena zeigte die Spielminute 25 als ein Kopfball von Gorenc Stankovic das Tor der Gastgeber knapp verpasste. Veilchen-Goalie Pentz rutschte in dieser Situation aus und hätte nicht mehr eingreifen können. In der Folge plätscherte das Spiel auf überschaubarem Niveau vor sich hin. Alles deutete auf eine torlose erste Halbzeit hin ehe es in der 39. Minute eine Standartsituation und gleich zwei schwere Abwehrfehler gab die zum ersten Treffer des Spiels führte. Nach einem Eckball von Jantscher kann Ex-Austria-Stürmer Friesenbichler den Ball von der ersten Stange unbedrängt weiterverlängern. Im Fünf-Meter-Raum stand der aufgerückte Innenverteidiger Nemeth völlig ungedeckt und konnte die 0:1-Pausenführung erzielen. In einem schwachen Spiel war dieser Zwischenstand alles andere als überraschend. Sturm Graz war aus dem Spiel heraus die bessere und im letzten Drittel die effektivere Mannschaft.
In der Pause dürfte es in der Kabine der Gastgeber sehr deutliche Worte gegeben haben. Austria Wien war nun mutiger und allen Belangen die spritzigere, präsentere Mannschaft. Auf der Gegenseite hätte Sturm Graz in der 47. Minute beinahe das 0:2 erzielt. Der Schiedsrichterassistent sah eine hauchzarte Abseitsposition von Jantscher. Selbst nach dem Studium der TV-Bilder war diese Situation in Wahrheit kaum entscheidbar. Auf der Gegenseite hätten die Veilchen in der 57. Minute den Ausgleichstreffer erzielen können, wohl eher müssen! Nach sehenswerter Einzelleistung des bärenstarken Pichler setzt Fitz einen Drehschuss knapp neben das Tor. Wenig später gab es die Schlüsselszene des Spiels. Fitz rutscht von hinten hinein, zieht die Sohle zurück trifft allerdings mit der Fußspitze seinen Gegenspieler Jantscher leicht am Knöchel. Schiedsrichter Jäger zögerte keine Sekunde und zeigte dem Austria-Spielmacher die Rote Karte. Mit dieser Situation kam es zum Bruch im Spiel der Veilchen. Die Violetten ließen mit Fortdauer jede Form von Kompaktheit und strukturierten Abwehrverhalten vermissen. Die logische Konsequenz waren rollende Angriffe der Gäste und drei Tore. In der 70. Minute erhöhte Kiteishvili, nach sehenswerten Jantscher-Pass, auf 0:2! 240 Sekunden später setzt der Georgier mit Glück und mehr Nachdruck gegen mehrere Austria-Verteidiger durch. Handl attackiert mit nicht genug Nachdruck und so kommt der Spielmacher zum Abschluss. Nach einem doppelten Alutreffer landet der Ball zum 0:3 in den Maschen. Chancen auf den vierten Treffer vergaben Ljubic (83.) und Wüthrich (ebenfalls 83.). Dieser fiel in der Nachspielzeit und war erneut über eine Kombination über den Flügel. Nach einer Hereingabe von Huspek trifft der eingewechselte Balaj zum 0:4-Endstand (93.).
Der Sieg selbst für Sturm Graz geht völlig in Ordnung. Von der Höhe betrachtet darf er jedoch um das häufig zitierte „ein Tor zu hoch“ bezeichnet werden. Auf der Gegenseite verstand es Austria Wien – mal wieder – nicht einen Gameplan über die gesamten 90 Minuten durchzuziehen. Aber auch an Trainer Stöger sollte diese Niederlage nicht ohne Diskussionen vorbeigehen. Nach dem Platzverweis gegen Fitz präsentierte sich die Mannschaft völlig von der Rolle und ohne Führung. Hier ein hätte der Coach eingreifen müssen. So gesehen muss man den Spielern hier auch eine Mitschuld beim Trainer suchen und man wird definitiv fündig!
Austria Wien vs. Sturm Graz 0:4 (0:1)
Generali Arena, ohne Zuschauer (Coronavirus-Pandemie) SR Jäger
Tore: Nemeth (40.), Kiteishvili (70., 74.), Balaj (94.)
Rote Karte: Fitz (69./Austria Wien)
Austria Wien: Pentz – Teigl, Handl, Palmer-Brown, Suttner – Wimmer (58. Monschein), Zwierschitz, Hahn (74. Grünwald), Jukic (88. Sax) – Fitz, Pichler
Sturm Graz: Siebenhandl – Ingolitsch, Nemeth, Wüthrich, Dante (79. Gazibegovic) – Hierländer (87. Huspek), Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kiteishvili (87. Shabanhaxhaj) – Friesenbichler (72. Balaj), Jantscher (72. Kuen)
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05.12.2020