Am Montag stand in Kopenhagen bei der EURO 2020 das Achtelfinale Kroatien vs. Spanien auf dem Programm. In einem Torfestival hatten die Iberer in einem Thriller das bessere Ende auf ihrer Seite und steigen ins Viertelfinale auf.
Das Spiel begann wie allgemein im Vorfeld erwartet. Spanien hatte deutlich mehr Ballbesitz und dementsprechend auch die besseren Spielanteile. Kroatien setzte auf rasche Konterangriffe. Diese waren allerdings nur bestenfalls im Ansatz gefährlich. Die besseren Möglichkeiten hatte Spanien. Sarabia setzte einen Schuss in der 13. Minute ans Außennetz. Im Laufe der ersten Halbzeit sollte er sich von einer „qualitativ hochwertigeren Seite im Torabschluss zeigen. 180 Sekunden später schickte Pedri Koke auf die Reise. Sein Abschluss fällt zu zentral aus und so kann der Torhüter Livakovic mit dem Fuß abwehren. Weitere 180 Sekunden später reklamierte Spanien einen Handelfmeter, nachdem Morata Vida am leicht abgewinkelten Arm „anköpfelte“. Nachdem dem kroatischen Verteidiger nicht mal in Ansätzen eine Absicht „unterstellbar“ war, ließ der Schiedsrichter – korrekterweise – weiterspielen. 60 Sekunden gab es den großen Paukenschlag. Einen harmlosen Rückpass von Pedri „rassierte“ der spanische Torhüter Unai Simon und so kullerte der Ball zum 1:0-Führungstreffer in die Maschen. Kroatien führte ohne einen einzigen Torschuss abgegeben zu haben. Eigentlich ein mathematisches Kunststück. Mit dem Führungstreffer in Rücken waren die Kroaten in der Folge die bessere, gefährliche Mannschaft. In der Phase spielte die Mannschaft von Trainer Zlatko Dalic durchaus gefällig und fand durch einen Schuss von Vlasic ans Außennetz die nächste gute Möglichkeit vor. Spanien benötigte knapp zehn Minuten um wieder in Tritt zu kommen. In der 38. Minute gelang Spanien der verdiente Ausgleichstreffer. Die Kroaten brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone. So kam Gaya zu einer Schussmöglichkeit, die vom kroatischen Schlussmann Livakovic entschärft werden. Sarabia kam in der Folge an den Ball und staubte zum 1:1-Pausenstand ab. Die letzte Möglichkeit vor der Pause hatten wieder die Spanier. Koke konnte diese allerdings nicht nutzen (43.).
Nach dem Seitenwechsel zogen die Iberer wieder ihr Powerplay auf und drängten Kroatien tief in die eigene Hälfte. Zwingende Torchancen waren allerdings Mangelware. Stellvertretend für die Offensivbemühungen war ein Abschluss von Sarabia aus guter Position. Aber dieser war allerdings relativ harmlos (52.). Vier Minuten später ging Spanien leistungsgerecht in Führung. Nach einer Hereingabe von Ferran Torres köpfte Chelsea-Legionär Azpilicueta den Ball zum 1:2 in die Maschen (56.). Neun Minuten später fand Kroatien die dicke Möglichkeit auf den Ausgleichstreffer. Der aufgerückte Linksverteidiger Gvardiol zog im Strafraum alleine vor Unai Simon ab. Der spanische Teamtorhüter konnte mit einer sehenswerten Parade seinen Kasten „sauber halten“ (67.). Neun Minuten später gelang Spanien die frühe Vorentscheidung. Nach einer Unterbrechung ist die Verteidigung der Kroaten völlig ungeordnet. Gvardiol „vergisst“ auf Ferran Torres. Der steht in der Folge alleine vor dem Torhüter der Kroaten und schiebt den Ball zum 1:3 ein (76.). In der Folge vergab Olmo vergab in der 84. Minute die große Chance auf den vierten Treffer für die Iberer. 60 Sekunden später gelang den Kroaten der Anschlusstreffer. Nach einem Gestocher drückte Orsic den Ball über die Linie zum 2:3 (85.). In der Schlussphase warf Kroatien alles nach vorne und wurde dafür belohnt. Nach einer Flanke lief der eingewechselte Pasalic in den Flankenball und köpfte den Ball unbedrängt zum 3:3-Ausgleichstreffer ein.
Das Momentum war durch die beiden späten Tore zu Gunsten der Kroaten gekippt. Die Mannschaft von Trainer Dalic fand zu Beginn der Verlängerung durch Osric die erste gute Möglichkeit vor (92.). Vier Minuten später hätte Kramaric Kroatien in Führung bringen müssen. Der spanische Torhüter Unai Simon rettete mit einer Glanzparade vor einem sicheren Gegentreffer. Auf der Gegenseite wurde Spanien durch Olmo torgefährlich. Sein Schuss wurde in höchster Not von Vida geblockt (97.). 180 Sekunden später ging Spanien erneut in Führung. Nach einer herrlichen Flanke von Olmo hämmert Juventus-Stürmer den Ball zum 3:4 in die Maschen. 180 Sekunden später legte Spanien den fünften Treffer nach. Nach einer langen Flanke steht Oyarzabal alleine vor dem kroatischen Torhüter und bringt den Ball zum 3:5 in die Maschen (103.).
In der zweiten Halbzeit der Verlängerung wirkte Kroatien körperlich und geistig platt. Spanien fand durch Morata (116.) sowie durch Olmo und Ruiz (120.) noch gute Möglichkeiten auf den sechsten Treffer vor. Es blieb allerdings beim 3:5.
Spanien steigt also nach einem irren Thriller ins Viertelfinale auf. Kroatien beweis tolle Moral und machte einen 1:3-Rückstand weg. Am Ende war es wohl auch eine Kraftfrage warum der Vize-Weltmeister bereits nach dem Achtelfinale die Heimreise antreten muss.
Kroatien vs. Spanien 3:5 (3:5, 3:3, 1:1)
Parken/Kopenhagen, SR Çakır (TUR)
Tore: Unai Simon (20./Eigentor), Orsic (85.), Pasalic (93.) bzw. Sarabia (38.), Azpilicueta (57.), Ferran Torres (77.), Morata (100.), Oyarzabal (103.)
Kroatien: Livakovic – Juranovic (74./Brekalo), Vida, Caleta-Car, Gvardiol – Modric (114./Ivanusec), Brozovic, Kovacic (79./Budimir) – Vlasic (79./Pasalic), Petkovic (46./Kramarić), Rebic (67./Oršić)
Spanien: Unai Simon – Azpilicueta, Eric Garcia (72./P. Torres), Laporte, Gaya (77./Alba) – Koke (78./Ruiz), Sergio Busquets (102./Rodri), Pedri – Ferran Torres (88./Oyarzabal), Morata, Sarabia (71./Olmo)
28.06.2021