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Als erster Gast im neuen Sky Sport Austria Talk-Format „Abseits“ spricht das Wiener Original und Urgestein der Musikszene Roman Gregory über seine Leidenschaft zum Fußball.

Die besten Stimmen bei „Abseits“
Roman Gregory:

…über seine ersten Erinnerungen an den Fußballplatz: „Da muss ich weit zurückdenken. 1977 oder 78 hat mich mein Vater mal zum Post SV zum Probetraining geschickt. Ich kann mich erinnern, dass mich ein gemütlicher, dickerer Herr mit Pfeife im Mund über die Wiese gehetzt hat. Einen Ball habe ich dort lange nicht gesehen. Wir sind dann umgezogen, aber ich bin immer beim Fußball geblieben. Dazwischen kam Cordoba und ein gewisser Hans Krankl und der war dann mein großes Vorbild. Ich wollte Hans Krankl werden. Dann bin ich bei der Wiener Viktoria gelandet und habe dort bis zum Jugendteam, U14 glaube ich, gespielt.“

…darüber, wie er zum Fußball gekommen ist: „Mein Vater hat eigentlich mit Fußball überhaupt nichts am Hut gehabt. Es war eher der Ehrgeiz, der mich da angetrieben hat, und Hans Krankl. Mein Vater war früher Boxer und ich bin auch quasi in einem Boxverein aufgewachsen. Er hat mich immer mitgenommen zum Training. Da war noch Hans Orsolics mein Vorbild, und dann kann ein anderer Hans, da kam Hans Krankl. Der hat dann Hans Orsolics kurzzeitig abgelöst, bis ich 14 war, da habe ich wieder aufgehört Fußball zu spielen.“

…über die Gründe, wieso seine Fußballerkarriere gescheitert ist: „Im Endeffekt war ich nicht der Talentierteste, hatte aber auch Trainer, die nicht unbedingt mit einem doch sehr aufgeweckten Charakter wie mir zurechtkamen. Im Teamsport ist das dann doch oft hinderlich. Ich habe oft alle zum Lachen gebracht, was dem Trainer dann nicht recht war. Die Trainer waren damals auch pädagogisch sehr wenig geschult. Das waren halt dann Väter, die am Nachmittag Zeit hatten, um eine Mannschaft zu trainieren. Das waren nicht unbedingt Fachleute, die uns da geformt haben. Ich kann mich da an Trainingsmethoden erinnern, wo jeder Sachverständiger die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würden.“

…darüber, ob es heute noch Trainer gibt, die Trainingsmethoden von früher anwenden: „Es gibt schon Trainer, die aus der Generation kommen und es gibt natürlich diese, die sagen, so machen wir es seit 100 Jahren, darum machen wir es noch 100 Jahre so weiter. Ich möchte hier keine Namen nennen, aber die kann man dann an ihrem Erfolg messen. Die sind dann meistens nicht so erfolgreich oder nicht in den oberen Ligen zu finden. Es hat sich einfach wahnsinnig viel getan in den letzten 30 oder 40 Jahren. Es kamen dann doch einige sportwissenschaftliche Erkenntnisse dazu und wenn man die außer Acht lässt, dann kann man sagen ‚Wenn man nicht mit der Zeit geht, geht man mit der Zeit‘. Im Fußball und im Trainergeschäft ist das sehr offensichtlich.“

…darüber, ob Fußball noch dasselbe ist wie früher: „Ja, muss ich schon sagen. Es ist immer noch ein ganz besonderes Gefühl, auf den Fußballplatz zu gehen. Es ist immer noch ein besonderes Gefühl, eine Stadionatmosphäre zu inhalieren. Natürlich hat sich viel verändert, natürlich gibt es da gewisse Sicherheitskonzepte, die auch wichtig sind. Es hat sich viel verbessert, aber der Rasen riecht immer noch gleich. Wenn man dann im Stadion ist, dieses Ambiente fühlt und spürt, dann fühlt man sich nicht unbedingt in einer anderen Zeit. Ich habe nach wie vor ein ganz besonderes Gefühl, wenn ich ins Stadion gehe und werde auch noch immer an meine Jugendzeit erinnert.“

…über seine Erinnerungen an Rapid: „Als wir nach Meidling übersiedelt sind, habe ich dann mit gewissen Freunden und Spielerkollegen zu tun gehabt und die haben mich quasi bekehrt. Zuerst war ich Sportklub-Fan, weil mein Vater auch Sportklub-Fan war. Dann stieg aber der Sportklub aus der Bundesliga ab und Rapid hatte die riesigen Erfolge. Sie wurden mehrmals Meister, es gab ein Europacup Finale und diese legendären Europacup-Schlachten, die ich alle live miterlebt habe auf der Westtribüne. Dort bin ich alle zwei Wochen mit meiner Kinderkarte gestanden und habe mit meinen zwölf oder dreizehn Jahren versucht, in den stillen Momenten den richtigen Spruch ins Stadion zu rufen. Und immer, wenn dann so eine kleine Gruppe mitgeschrien hat, hat mich das mit Stolz erfüllt. Ich glaube, darum habe ich auch meine Gesangskarriere gestartet. Ich habe jedes Match gesehen, bin auch oft zu den Trainings gefahren und habe vor den Garderoben gewartet, um Autogramme zu bekommen. Ich war großer Fan und das hat mich sehr geprägt.“

…über die Entwicklung von Rapid und die heutige Mannschaft: „Damals war das natürlich eine hochklassige Mannschaft, die da am Werk war. Allein die Teilnahme am Europacup Finale sagt eh alles. Da sind wir heute weit weg davon. Ich hoffe jedes Jahr auf einen Meistertitel, aber es sieht im Moment nicht danach aus, dass wir ganz vorne mitspielen. Die Zeiten haben sich da sehr geändert. Ich glaube auch, dass innerhalb vom Verein da einige Tendenzen verschlafen wurden und gewisse Umbrüche einfach nicht vollzogen wurden, obwohl es längst gehört hätte. Auch vereinsintern wird immer wieder Kritik laut, dass man eher Prominenz statt Kompetenz besetzt. Dass man eher ehemalige Vereinsmitglieder und Spieler, die sich ihre Ehrenabzeichen verdient haben, geschulten Leuten vorsetzt. Für mich wäre es wichtig, dass, auch wenn ich einen ehemaligen Spieler oder ein ehemaliges Vereinsmitglied da im Verein beschäftige, dann muss sich der genauso fortbilden und eine aktuelle Ausbildung haben. Man muss ganz vorne mitspielen und den Anspruch muss Rapid haben. Das ist ein ehemaliger Weltklasse-Verein und den Anspruch darf man nicht aufgeben. Man darf nicht nur auf den Kader schauen, man muss auch auf das Umfeld schauen, dass man sich da absolut professionell aufstellt. Das wurde in letzter Zeit ein bisschen vernachlässigt, glaube ich.“

…über den kurzzeitigen Wechsel der Torhymne bei Rapid: „Tatsächlich gab es einmal ein Lied, das dann als Torhymne geschrieben wurde. Wir hatten ja lang ein Lied von Seven Nation Army und dann wurde ein Komponist gebeten, sich eine Hymne einfallen zu lassen. Die Nummer hat dann ‚Wir sind Rapid‘ geheißen, auch ein bisschen angelehnt an Seven Nation Army. Sie wurde dann wirklich auch als Torhymne gespielt und dann begann eine Negativserie. Eine Negativserie, die unzählige Niederlagen zur Folge hatte. Man hat die Torhymne eigentlich kaum gehört. Irgendwann ist die Vereinsführung dann zum Schluss gekommen, dass es weder die Spieler noch der Verein noch die Trainer sind, sondern die Torhymne. Dann hat man die Seven Nation Army wieder installiert und das ‚Wir sind Rapid‘ als Torhymne abgesetzt. Sportlich hat es nicht viel gebracht, aber es war ein bisschen ein Voodoo Glaube daran.“

…über seine Hoffnung für Rapid in der neuen Saison: „Als Fan gibt man die Hoffnung natürlich nicht auf, und Grün ist die Hoffnung. Es gab ja jetzt den Saisonstart, der war vielversprechend, aber auch das ist ein bisschen ein Muster. Zu Beginn der Saison war immer eine große Motivation sichtbar. Aber die Frage ist dann, über die ganze Saison gesehen, wie dick ist die Kaderdecke, wie viele Ergänzungsspieler hat man, die die ersten Spieler adäquat ersetzen können. Es wird sich wer verletzen, man wird umbauen müssen. Über die ganze Saison mit der ersten Mannschaft zu spielen ist quasi unmöglich. Vieles spielt zusammen, man hat ja jetzt Conference League und da gibt es Verschleißerscheinungen, da wird man dann Rechnung tragen müssen. Es kommt eben darauf an, wie stark der Kader nach unten ist. Auch die Ligakonkurrenten haben nicht geschlafen, wie man gelesen hat. Jeder Klub, besonders die ersten drei, hat sich sehr gut verstärkt und das wird ein spannendes Rennen.“

…über die Wiener Austria und Rapid: „Wien kann nicht nur aus einem Verein bestehen. Es gibt nicht nur Rapid, es muss auch Austria geben. Es ist wie Yin und Yang, das eine ist gar nichts ohne dem anderen. Je älter ich werde, umso mehr lösen sich meine Blockaden, meine Grenzen auf. Ich habe mittlerweile genauso viele Freunde im violetten Lager wie im grünen Lager. Mir ist ein Herbert Prohaska genauso ein lieber Freund wie ein Hans Krankl. Man weiß einfach, der eine kann ohne den anderen nicht und darum finde ich es toll, dass es diese zwei Vereine in dieser Stadt gibt, dass sie immer wieder gleichauf sind und es einfach spannend bleibt.“

…über seine Zeit als Präsident des SC Wiener Viktoria: „Ich denke sehr oft und sehr gerne an diese Zeit zurück. Wenn man 16 Jahre das Präsidentenamt bekleidet, ist das natürlich auch eine Aufgabe und ich finde, die haben wir sehr gut miteinander bewältigt. Wir sind ein großes Stück miteinander gegangen, haben 2006 einen maroden Verein, der kurz vor der Liquidation gestanden ist, auch wieder in die schwarzen Zahlen gebracht. Es gab dann ein Zerwürfnis mit der Vereinsführung, wo dieser gemeinsame Weg sich dann getrennt hat. Für mich ist es wichtig in einem Verein, besonders wenn es so ein kleiner Verein wie die Wiener Viktoria ist, Hauptaugenmerk auf die Jugendarbeit zu legen und das kam meiner Meinung nach ein bisschen zu kurz. Ich habe mich ja auch relativ wenig um sportliche Belange gekümmert und war eher für das soziale Engagement, Veranstaltungen und so weiter verantwortlich. Ich hatte da auch kein Stimmrecht und viel zu wenig Einblick in die Vereinspolitik. Irgendwann war das Gefühl da, dass das ein bisschen entgleitet und nicht mehr den Vorstellungen entspricht, die ich von so einem Verein habe. Dementsprechend haben wir uns dann im Guten getrennt und ich möchte dem Verein auch überhaupt nichts Böses nachsagen. Es gibt auch nach wie vor eine erfolgreiche Regionalliga-Ost-Mannschaft, die unter dem Trainer Toni Polster wunderbar funktioniert. Dementsprechend wünsche ich der Wiener Viktoria alles Gute. Ich habe aber, wie gesagt, aus verschiedensten Gründen beschlossen, mich zurückzuziehen. Es war auch einiges an Zeit, die ich da investiert habe, wo ich mit meiner Familie ein bisschen Schwierigkeiten hatte, das Ganze zu rechtfertigen.“

…über den Band Fußball Cup: „Es sind viele namhafte Bands dabei und die spielen alle Fußball gegeneinander. Es zählt der Spaß, niemand kommt, um Zauberfußball oder Blutgrätschen zu sehen. Es hat einen großen Partycharakter und das für einen guten Zweck. Wir machen das Ganze zugunsten der Wiener Frauenhäuser, weil wir denken, dass sich ein männerdominierter Sport wie Fußball durchaus der Sicherheit und den Frauen widmen muss. Es funktioniert sehr gut und wir haben immer viel Spaß. Das Wichtigste ist dann eh die dritte Halbzeit, die After-Cup-Party.“

Das neue Bundesliga-Wochenende bei Sky Sport Austria mit dem Format „Abseits“
Zum Start der Bundesliga-Saison 2023/24 dürfen sich Sky Seher:innen auf das neue halbstündige Talk-Format „Abseits“ bei Sky Sport Austria freuen. Kimberly Budinsky & Jörg Künne begrüßen immer samstags nach „Alle Spiele, alle Tore“ spannende Gäste, die aus Bereichen „abseits“ des Fußballs wie Musik, Kabarett, Kunst oder Kultur stammen und über ihren Bezug zum Fußball und damit verbundene Erinnerungen sprechen. Immer wieder werden außerdem Gäste aus dem Fußball zu Gast sein, die dann Themen „abseits“ des runden Leders besprechen. Die erste Sendung des neuen Formats wird am kommenden Samstag ab 22:30 Uhr ausgestrahlt. Erster Gast bei Moderatorin Kimberly Budinsky ist das Wiener Original und Urgestein der Musikszene Roman Gregory.

Presseinfo
Sky Österreich:

29.07.2023