Nach ihrer Goldmedaille im Marathon wollte Mona Mitterwallner im Cross-Country nachlegen, verpasste eine weitere Medaille bei den Multiradsportweltmeisterschaften in Glasgow aber nur knapp.
Im Schlusssprint um Bronze unterlag sie der Europameisterin Puck Pieterse aus den Niederlanden.
„Ich bin etwas enttäuscht, etwas sehr enttäuscht“, schilderte die junge Tirolerin nach dem Rennen. Die Silzerin musste sich nach dem Start durch das gesamte Feld pflügen, stieß bis auf die dritte Position nach vor. Dort duellierte sie sich gegen Pieterse, die heuer in Polen vor Mitterwallner Europameisterin wurde.
Die beiden Französinnen, Titelverteidigerin Pauline Ferrand-Prevot und die Gesamtweltcupsiegerin von 2021 Loana Lecomte, hatten sich früh abgesetzt und fuhren zum Doppelsieg, während dahinter Mitterwallner im Sprint unterlag. „Der vierte Platz tut weh, weil Bronze eben greifbar war. Aber es hat nicht ganz gereicht. Am Start habe ich das Rennen verloren, ich versuchte dann wie Pacman mich durch das Feld zu fressen, aber dann fehlte in der letzten Runde die Energie für den Sprint“, resümierte Mitterwallner, die für Österreichs Frauen das beste WM-Ergebnis in der Elite im Cross-Country holte.
Junior Nico Ostheimer gewinnt Bronze im Trial-Bewerb in Glasgow
Zum ersten Mal stand Nico Ostheimer im Finale bei Weltmeisterschaften und gleich auf Anhieb klappte es für den jungen Tiroler mit einer Medaille bei den Multiradweltmeisterschaften in Glasgow.
Als Dritter qualifizierte er sich für das Finale und genau jenen Platz bestätigte er im Trial-Finale der Fahrer, die mit 26-Zoll-Reifen die Geschicklichkeitsbewerbe bestreiten.
„Es war mein erstes Finale, am Anfang war ich noch etwas nervös, aber dann ist es super gegangen“, berichtete Ostheimer aus Schottland. Auf fünf verschiedenen Hindernissen müssen jeweils fünf Sektoren fehlerfrei absolviert werden. Für jeden Sektor gibt es zehn Punkte, also warten maximal 250 Zähler auf jeden Teilnehmer. Der Regen hatte die Hindernisse noch schwieriger gemacht, was der Tiroler vor allem zum Auftakt extrem spürte.
Denn nach der ersten Serie stand er noch bei null Punkten. Doch schnell hatte er die Anfangsnervosität abgelegt und sammelte dann fleißig Punkte. Der Sieg ging nach den fünf Hindernissen an den Spanier Daniel Cegarra. Ostheimer erzielte 50 Punkte weniger als der Spanier, war aber damit gleich mit dem Franzosen Luka Pasturel. In diesem Fall entscheiden dann die besten Punkte bei den einzelnen Hindernissen. Der Franzose bekam zweimal 40 Punkte, Ostheimer nur einmal womit er Bronze gewann.
„Der Auftakt war richtig schwierig, aber ich bin sehr stolz auf meinen Bewerb. Es lief super und nach der Quali war Bronze mein Ziel, für welches ich kämpfte“, resümierte der junge Tiroler, der die insgesamt zehnte Medaille für Österreich in Glasgow eroberte.
Silber für Kunstradpaarung Bachmann/Kopf und Bronze für Paraathlet Thomas Frühwirth
Der neunte Tag der Multiradsportweltmeisterschaften in Glasgow brachte gleich zwei weitere Medaillen für den heimischen Radsportverband Cycling Austria. Nach vier Bronzemedaillen bei den letzten vier Kunstradweltmeisterschaften schafften Rosa Kopf und Svenja Bachmann den Sprung auf den zweiten Platz. Mit einer perfekten Kür im Finale brachten sie sogar die favorisierten Deutschen unter Druck, die mit wenigen Punkten Vorsprung sich aber erneut Gold sicherten.
„Wir sind voll zufrieden und hätten im Vorfeld nie gedacht, dass wir Silber gewinnen können“, berichtete Kopf. Für die WM hatte das Duo ein neues Programm entwickelt mit einer schweren Übung am Ende. In der Qualifikation misslang diese noch. „Die letzte Drehung ist ein wenig meine Problemübung. Aber im Finale war sie dann perfekt“, strahlte die Vorarlbergerin. Trotz des Missgeschicks qualifizierte sich das Duo als Zweite für das Finale und startete als vorletztes Paar.
„Der Druck war schon spürbar, aber wir haben das gut gemeistert“, schilderte sie und von Beginn an zeigten weder sie noch ihre Partnerin Anzeichen von Nervosität. Souverän fuhren sie zu einer persönlichen Bestleistung und einem neuen Österreichischen Rekord von 133,10 Punkten. Damit sammelten sie nur drei Zähler weniger als das siegende Duo Marquart/Vordermeier aus Deutschland.
Patrick Schnetzer und Stefan Feurstein, die aktuellen Titelverteidiger im Radball starteten mit einem 7-4 gegen die Tschechische Republik in das WM-Turnier. „Es war ein wichtiger Auftaktsieg für uns“, erklärte Schnetzer, der in Glasgow seinen neunten Titel anvisiert.
Nach der Silbermedaille auf der Bahn durch Franz-Josef Lässer durfte Österreichs Paramannschaft in Schottland erneut über eine Medaille jubeln. Thomas Frühwirth sicherte sich in der Klasse H4 im Straßenrennen über 62,4 Kilometer die Bronzemedaille in Dumfries.
„Es war ein perfektes Straßenrennen. Schon das Zeitfahren war von der Leistung her stark, es haben ja nur wenige Sekunden auf Gold gefehlt“, berichtete der Steirer, der vor zwei Tagen im Kampf gegen die Uhr den vierten Platz belegte. „Das Rennen hat sich super entwickelt, ich habe von Beginn an attackiert. In der dritten Runde waren wir nur mehr zu fünft, dann wenig später nur mehr zu dritt. Das war perfekt, denn dadurch hatte jeder eine Medaille und die Zusammenarbeit war gut“, erzählte er weiter.
„Am Ende war der Belgier der Schlauste von uns. Für mich waren es einfach zu wenige Höhenmeter, ich bin doch der leichteste Fahrer der Gruppe gewesen, nicht der gute Sprinter wie die beiden anderen“, blickte er auf das Finale zurück, in welchem sich Jonas van de Steene vor dem Franzosen Mathieu Bosredon den Sieg im Sprint sicherte. Wenige Sekunden dahinter überquerte Frühwirth als Dritter den Zielstrich.
Sein Teamkollege Alexander Gritsch landete als Neunter auch in den Top Ten. Tricyclist Wolfgang Steinbichler wurde Sechster, verpasste Bronze um wenige Sekunden. Ernst Bachmaier wurde Siebter in der H1-Klasse, Cornelia Wibmer Fünfte in der H4-Kategorie der Frauen und Olympiasieger Walter Ablinger (H3) schied nach einem Defekt aus.
Das rot-weiß-rote Team für Glasgow:
Bahn (5): Verena Eberhardt (B), Raphael Kokas, Felix Ritzinger, Tim Wafler, Maximilian Schmidbauer (alle W)
BMX Racing (3): Bjarne Schedler (V), Valentin Wagner (NÖ), Daniel Nicola (NÖ)
BMX Freestyle (1): Kevin Böck (K)
Downhill (2): Valentina Höll (SBG), Andreas Kolb (ST)
Paracycling Bahn (4): Yvonne Marzinke (OÖ), Franz Josef Lässer (ST), Andreas Zirkl (ST), Dietmar Hintringer (OÖ)
Paracycling Straße (11): Yvonne Marzinke (OÖ), Cornelia Wibmer (SBG), Alexander Gritsch (T), Thomas Frühwirth (ST), Walter Ablinger (OÖ), Ernst Bachmaier (OÖ), Franz-Josef Lässer (ST), Wolfgang Schattauer (W), Wolfgang Steinbichler (OÖ), Andreas Zirkl (ST), Dietmar Hintringer (OÖ)
Trials (5): Dominic Grill (OÖ), Alexander Pechhacker (NÖ), Thomas Pechhacker (NÖ), Simon Staufer (OÖ), Nicolas Ostheimer (T)
Hallenradsport (13): Lorena Schneider, Franziska Belmega, Svenja Bachmann, Rosa Kopf, Franziska Belmega, Elisabeth Moser, Lea Morscher, Laura Schnetzer, Annika Pichler, Anna Pircher, Marcel Schnetzer, Christopher Schobel, Patrick Schnetzer, Stefan Feurstein (alle V)
Mountainbike (14): Laura Stigger, Mona Mitterwallner, Tamara Wiedmann, Katrin Embacher, Anna Spielmann (alle T), Eva Herzog (K), Evelyn Sulzer (NÖ), Maximilian Foidl, Gregor Raggl, Mario Bair, Alexander Hammerle, Alban Lakata (alle T), Dominik Hödlmoser (SBG), Daniel Geismayr (V),
Straße (18): Tabea Huys, Christina Schweinberger, Kathrin Schweinberger, Leila Gschwentner (alle T), Carina Schrempf, Elisa Winter (beide ST), Anna Kiesenhofer (NÖ), Lukas Pöstlberger, Michael Gogl, Sebastian Schönberger, Rainer Kepplinger, Adrian Stieger (alle OÖ), Patrick Gamper (T), Marco Haller, Manolo Wrolich (beide K), Alexander Hajek (NÖ), Cian Hampton (ST)
Programm Glasgow:
03. – 05. August / Downhill
03. – 08. August / Paracycling Bahn
03. – 09. August / Bahn
04. – 07. August / Gran Fondo
05. – 07. August / BMX Freestyle
05. – 13. August / Straßenrennen
06. – 12. August / Mountainbike
09. – 12. August / Trials
09. – 13. August / Paracycling Straße
12. – 13. August / BMX Racing
11. – 13. August / Hallenradsport
Presseinfo
Radsportverband Cycling Austria
12.08.2023