Die wichtigsten Stimmen zu den Spätpartien des 6. Spieltages der UEFA Europa League mit Sporting Lissabon gegen Sturm Graz auf Sky Sport Austria.
Sporting Lissabon – Sturm Graz 3:0 (1:0)
Alexander Prass (Spieler Sturm Graz):
…über das Spiel: „Ich kann von mir selber sprechen, dass die letzten paar Minuten schon sehr anstrengend waren. Wir haben das ganze Spiel wenig Entlastung gehabt und sind viel gelaufen. Ich glaube, dass jeder alles herausgeholt hat. Es ist komisch. Letztes Jahr sind wir mit acht Punkten ausgeschieden, dieses Jahr bleiben wir mit vier Punkten zumindest in der Conference League. Es ist schon ein schönes Gefühl, dass es dieses Mal geklappt hat mit dem Überwintern.“
…auf die Frage, wie er auf dem Spielfeld das Ergebnis vom Spiel Atalanta gegen Rakow mitbekommen hat: „Wir haben in der Pause die Info gehabt, dass es im Parallelspiel 2:0 steht. Es ist immer ein schmaler Grad zwischen dem, dass man auf sich selbst schaut und wie viel man sich auf das andere Ergebnis fokussiert. Als wir das dritte Tor bekommen haben, habe ich einmal vorsichtig nachgefragt, wie es aussieht. Irgendwann haben wir dann mitbekommen, dass es 4:0 steht, das war dann schon ein schönes Gefühl. Wir wussten einfach, dass wir weiter sind, selbst wenn noch etwas passiert.“
…auf die Frage, ob die mentale Belastung größer war als bei anderen Spielen: „Ich glaube, wir haben es ganz gut geschafft, das Spiel trotzdem wie jedes andere anzugehen. Du hast sicher nochmal das Quäntchen mehr an Motivation und mehr Gier, das Spiel irgendwie zu biegen. Wir haben es zwar nicht geschafft, sind aber weiter und dadurch ist es eh egal, was ich jetzt sage. Wir sind in der Conference League und über das können wir uns freuen.“
…auf die Frage, wie gut der Urlaub jetzt tut: „Es war nicht nur ein intensiver Herbst, sondern auch schon ein intensives Jahr. Wenn wir das ganze Jahr Revue passieren lassen können wir auf einen Titel zurückschauen, eine richtig gute Meisterschaft jetzt im Herbst und wir sind international und im Cup noch dabei. Die Teilziele haben wir alle erreicht, von dem her können wir entspannt in den Urlaub gehen.“
…auf die Frage, ob er fix im nächsten internationalen Spiel für Sturm auflaufen wird: „Das weiß man nie, vielleicht bin ich verletzt und kann nicht spielen. Von dem her wird man sehen, was passiert.“
David Affengruber (Spieler Sturm Graz):
…über das Spiel: „Natürlich ist ein 3:0 bitter, aber wir haben unser Ziel erreicht, das wir uns vorgenommen haben für heute. Das ist, in die Conference League zu ziehen und das ist geglückt. Sporting hat heute richtig gut gespielt, das kann man nicht mit dem Vergleichen, wie sie in Graz aufgetreten sind. Sie haben heute sehr, sehr gut gespielt und es war sehr schwer zu verteidigen.“
…auf die Frage, ob er jederzeit gewusst hat, wie es um Sturm Graz steht: „Ich habe ab der 87. Minute immer wieder hinausgeschaut. Da bekommt man immer wieder ein bisschen etwas mit, ganz versteht man es aber auch nicht. Zum Schluss bin ich dann gleich zur Bank gelaufen, habe gehört es steht 4:0 und war mir sicher, dass es sich nicht mehr ausgeht, dass wir zwei Tore bekommen.“
…darüber, dass man letztes Jahr mit acht Punkten ausgeschieden ist und dieses Jahr mit vier Punkten weiter ist: „Es ist vielleicht Gerechtigkeit. Wir haben das vom letzten Jahr nachgeholt. Mit acht Punkten ausscheiden hat es auch noch nicht gegeben, jetzt sind wir mit vier weiter. Ich nehme es mit, der Verein nimmt es mit, wir haben unser Ziel erreicht und spielen in der Conference League.“
Christian Ilzer (Trainer Sturm Graz):
…über das Gefühl nach dem Schlusspfiff: „Es war ein komisches Gefühl. Ich habe mich kurz gefreut und mir dann gedacht, dass ich mich doch nicht mit einer 3:0 Niederlage freuen kann. Es waren schon gemischte Gefühle, die letzte halbe Stunde haben wir wirklich gelitten.“
…über das Spiel: „In der ersten Phase bis zum 1:0 haben wir sie schon weggehalten von unserem Tor, wir hatten auch die größere Chance. Es war absolut in Ordnung. Aber spätestens mit dem 0:2 ist es ein Spiel geworden, wo wir alle leiden mussten und das nicht schön anzusehen war. Wir waren qualitativ aber auch körperlich komplett unterlegen. Da kann ich mich im ersten Moment nicht freuen. Wenn ich aber jetzt insgesamt zurückblicke auf das Jahr, war es ein wunderbares Jahr. Wir haben es geschafft, international dabei zu bleiben, es geht weiter in der Conference League. Umso länger das Spiel hinter mir liegt, desto größer wird die Freude. Die Freude ist aber auch insgesamt über ein Jahr, wo wir wirklich sämtliche Ziele erreicht haben. Und das in einem Jahr, wo auch nicht immer alles leicht war.“
…auf die Frage, ob Sporting so stark war oder die mentale Anspannung bei Sturm zu groß: „Es dürfte eine Mischung gewesen sein. Es war ein sehr konzentrierter Auftritt bis zum 0:1, da war keine Druckphase von Sporting da. Sie waren zwar dominant am Ball aber sind nicht in Bereiche gekommen, wo sie uns Probleme bereitet hätten. Im Gegenzug haben wir auch unsere Momente gehabt. Das war absolut in Ordnung, aber danach dürfte es eine Mischung aus schwindenden Kräften und irgendwie das Ergebnis aus dem Parallelspiel im Hinterkopf. Du spielst gegen eine Mannschaft, die extrem gute Spieler noch frisch von der Bank bringen kann, während dir die Beine immer schwerer werden und du im Kopf nur daran denkst, das Ergebnis zu halten. Das war keine gute Mischung.“
…auf die Frage, wie es für ihn war, das Ergebnis im Parallelspiel ständig zu beobachten: „Es war definitiv etwas Neues. Auch, weil es sich so schnell geändert hat und wir immer warten mussten, bis das Tor bestätigt wurde. Wir wussten, wir müssen etwas stabilisieren, sie sind ja dann quasi durch unsere Linien spaziert in dieser Schlussphase. Wir hatten dann auch nicht mehr diese Energie und die Körpersprache, aber auch keine Entlastung nach vorne geschafft. Von dem her habe ich da sehr jonglieren müssen.“
…vor dem Spiel über die Europa League: „Die Europa League ist eine wundervolle, lehrreiche Reise für uns. Ich genieße es sehr, mit diesem Team diese Reise zu bestreiten. Wir feiern gemeinsame Überraschungen, aber genau so ist es auch unser Auftrag, aus Niederlagen Kraft zu ziehen.“
Andreas Schicker (Geschäftsführer Sport Sturm Graz):
…über das Spiel: „Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich noch nicht ganz realisieren, was da passiert ist. Die Partie war richtig schwierig. Nach 35 Minuten haben wir den Faden etwas verloren und sind ein bisschen abgewichen von dem, was wir uns vorgenommen haben. Am Ende haben wir schon im späten Herbst gesagt, wenn wir die Gruppe überstehen, ist es großartig. Das ist jetzt am Ende gelungen und ich glaube, dass nach ein oder zwei Stunden die Freunde überwiegen wird.“
…auf die Frage, wie die Situation während dem Spiel für ihn war: „Nicht angenehm. Natürlich habe ich gesehen, dass es heute schwierig wird, vor allem in der zweiten Halbzeit. Ich habe auch gewusst, dass wir bei einem Tor von Rakow draußen gewesen wären. Das wäre natürlich sehr, sehr bitter gewesen. Aber wenn man beide Jahre zusammenzählt, sind wir definitiv einmal verdient weitergekommen.“
…auf die Frage, ob heuer auch eine Portion Glück dabei war: „Kann man so sagen, ja. Man hat gesehen, dass Sporting und Atalanta eine andere Hausnummer sind, gerade auswärts wo wir uns oft auch schwerer tun. Man kann natürlich schon davon sprechen. So wie es Rakow jetzt geht ist es uns voriges Jahr gegangen, das ist alles sehr, sehr eng. So bitter wie es voriges Jahr war, so glücklich sind wir heuer.“
…über die Auswirkungen des Überwinterns auf die Transferzeit: „Die Auswirkungen sind minimal. Wir haben nicht vor, groß etwas zu verändern. Das eine oder andere bezüglich Leihspielern wollen wir schon machen, das wird sich aber nicht groß ändern. Natürlich hoffen wir jetzt auch, dass wir mehr Spiele als nur zwei haben werden.“
Alfred Tatar (Sky Experte):
…über das Ergebnis von Sturm Graz gegen Sporting Lissabon: „Natürlich ist es heute das einzig Positive, dass Sturm weiter ist. Sturm war heute sehr weit weg davon, dort ein achtbares Resultat zu erzielen. 0:3 ist kein achtbares Resultat. Man kann froh sein, dass man nicht höher verloren hat. Eigene Chancen gab es, außer dem einen Kopfball, fast nicht. Die Kluft zwischen Atalanta und Sporting zu Sturm ist schon riesig. Wenn man bedenkt, dass man mit Rakow bis zum Schlusspfiff um den dritten Platz gerittert hat, muss man schon sehr froh sein. Aber es muss auch zum Nachdenken anregen.“
…über diese Saison im Vergleich zur vorherigen Saison: „Vom sportlichen Niveau betrachtet war man letzte Saison mit Feyenoord und Lazio auf Augenhöhe dabei und ist dann ausgeschieden. Heuer war man weit weg von einer Augenhöhe und kann froh sein, dass man sich drüber gerettet hat.“
…über die Chancen von Sturm in der Conference League: „Nachdem man gesehen hat, dass die Kluft zu Atalanta und Sporting zu groß ist, war das Minimalziel, dass man Rakow hinter sich lässt. Von dem her ist das trotz der 0:3 Niederlage ein positives Gefühl heute. In der Pause kann Sturm die Batterien wieder aufladen, die der eigene Spielstil, der viel Kraft braucht, geleert hat. Mit frischen Batterien sehe ich die Chancen im Duell mit einem Zweitplatzierten aus der Conference League nicht schlecht, dass Sturm vielleicht ins Achtelfinale der Conference League kommt. Dieser Sieg tut sicher gut und ich glaube, es ist heute allen Beteiligten in Graz ein großer Stein vom Herzen gefallen ist.“
…darüber, ob das ausgleichende Gerechtigkeit für letztes Jahr war, dass Sturm dieses Jahr weitergekommen ist: „Nur weil man letzte Saison mit acht Punkten ausgeschieden ist und diese Saison mit vier Punkten weitergekommen ist glaube ich nicht, dass man von einer ausgleichenden Gerechtigkeit sprechen kann. Das war heuer pures Glück und voriges Jahr Pech, aber keine Gerechtigkeit.“
…über die möglichen Gegner von Sturm Graz im Conference League Knock-Out Playoff: „Im Großen und Ganzen sind die Vereine mehr oder weniger im Bereich von Sturm, nur Frankfurt dürfte man eine Etage höher ansiedeln. Mit dem Rest kann man es durchaus aufnehmen.“
…über Harald Lechner und seinen internationalen Rücktritt: „Er hat sehr viel für das österreichische Fußball- und Schiedsrichterwesen auf internationaler Ebene getan. Er war eigentlich immer das Aushängeschild von österreichischer Seite, was das Schiedsrichter-Team betrifft. In der Liga war er sowieso über Jahre hinweg Schiedsrichter des Jahres, aber er hat auch seine Leistungen international geboten. Das heißt seine Lücke, die er hinterlassen wird, ist riesig und ich bin gespannt, wer von den nachkommenden Schiedsrichtern diese Lücke füllen wird. Viktor Kassai wird sicher hart arbeiten mit seinem Team, damit wir da in Zukunft Schiedsrichter auf dem Niveau von Harald Lechner wieder in den europäischen Bewerben sehen werden.“
Medieninfo Sky Österreich
15.12.2023