Der SK Puntigamer Sturm Graz verteidigt den Titel im UNIQA ÖFB Cup. Die Steirer können sich im Finale 2:1 (0:1) gegen den SK Rapid durchsetzen und feiern damit ihren insgesamt siebenten Triumph im Bewerb. Tomi Horvat und Leopold Querfeld per Eigentor bzw. Matthias Seidl zeigen sich in Klagenfurt für die Treffer verantwortlich. Bereits im vergangenen Jahr trafen die Grazer im Finale auf Rapid und gewannen 2:0.
Wie damals sorgen auch heuer 30.000 Fans im ausverkauften Wörthersee Stadion für eine ausgelassene Stimmung. Unter die Zuschauer:innen mischen sich unter anderem auch ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer oder ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. Die Pokalübergabe nimmt Skispringerin und Sportlerin des Jahres 2023 Eva Pinkelnig vor, für den Ehren-Ankick zeigt sich Skirennläufer Marco Schwarz verantwortlich. Geleitet wird das Spiel von Schiedsrichter Sebastian Gishamer.
Beide Teams legen ambitioniert los, gehen intensiv in die Zweikämpfe. Die erste Chance gehört Rapid, aber aber Nenad Cvetkovic köpft nach einer Ecke von Matthias Seidl daneben (3.). Auf der Gegenseite verstolpert Seedy Jatta in aussichtsreicher Position (4.). Sowohl die Grazer als auch die Wiener suchen weiter den Weg nach vorne, gute Gelegenheiten lassen aber auf sich warten.
In der 19. Minute kann Niklas Hedl einen Versuch von Tomi Horvat erst im Nachfassen unter Kontrolle bringen. Bei Rapid vergibt Isak Jansson die Top-Chance, schiebt den Ball nach einem Stanglpass von Lukas Grgic aus wenigen Metern links am Tor vorbei (26.).
In Minute 33 setzt dann der Titelverteidiger wieder ein Ausrufezeichen, aber Seedy Jatta köpft den Ball über das Gehäuse. Die Begegnung gestaltet sich völlig offen, auch die beiden Fanlager liefern sich mit ihren Gesängen ein packendes Duell.
In der 43. Minute jubelt dann Grün-Weiß: Gegen Marco Grüll hält Tormann Vitezslav Jaros noch mit einem guten Reflex, den Abpraller kann Matthias Seidl aus kurzer Distanz aber zum 1:0 einschieben. Mit dem Spielstand sollte es auch in die Kabinen gehen.
Nach dem Seitenwechsel übernimmt Sturm das Kommando und kann sich rasch belohnen. David Affengruber steigt nach einer Flanke von Tomi Horvat an der langen Ecke zum Kopfball hoch und Verteidiger Leopold Querfeld lenkt den Ball zum 1:1 in das eigene Tor ab (50.).
In weiterer Folge hat die Elf von Trainer Christian Ilzer mehr Spielanteile, aber auch Rapid kann mit schnellen Gegenangriffen Nadelstiche setzen.
In der 66. Minute lässt Sturms Gregory Wühtrich das Spielgerät nach einer Ecke im Netz zappeln, doch der Treffer zählt wegen eines Handspiels des Verteidigers nicht. Im gegenüberliegenden Sechzehner bringt Guido Burgstaller den Ball in gefährlicher Position nicht unter Kontrolle (70.).
Rapid findet jetzt immer wieder den Weg in das letzte Drittel, wird aber nicht zwingend. Im Gegensatz zu Sturm: Nach einem weiten Einwurf von David Schnegg kommt es im Strafraum zu einem Gestocher, Otar Kiteishvili kann auf Tomi Horvath ablegen und der Offensivspieler schiebt zum 2:1 ein (81.). Die Steirer drehen das Spiel.
Die Ilzer-Elf sucht nun die Vorentscheidung, aber Mika Biereth verpasst eine Hereingabe knapp (85.). Gegen Jusuf Gazibegovic hält Niklas Hedl sicher (90.). Rapid fällt nichts mehr ein, weshalb es beim 2:1 bleibt.
Sturm kann den Titel im UNIQA ÖFB Cup nach der Saison 1996/97 zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte verteidigen. Die insgesamt elfte Final-Teilnahme der Grazer bringt den siebenten Triumph im Bewerb.
Rapid muss nach dem letzten Erfolg in der Saison 1994/95 weiter auf den Titel im UNIQA ÖFB Cup warten. Die Wiener scheiterten seither fünfmal erst im Finale.
Stimmen zum Spiel:
Sturm-Trainer Christian Ilzer: „Es war ein richtiger Kampf. Rapid ist kurz vor der Pause in Führung gegangen, aber ich habe in den Augen meiner Spieler gesehen, dass wir diesen Titel nicht hergeben werden. Diese Entschlossenheit haben wir dann auf dem Platz gesehen. Die Energie in der Pause war großartig, die Spieler haben sich gegenseitig angebrüllt, da musste ich nichts sagen.“
Sturm-Mittelfeldspieler Otar Kiteishvili: „Es war ein Spiel der Persönlichkeit und der Mentalität, so zurückzukommen ist sehr schwer. Ich möchte allen Sturm-Fans und der ganzen Sturm-Familie gratulieren und mich für die Unterstützung bedanken. Die Emotionen waren nach dem Schock kurz vor der Pause hoch, aber wir haben uns beruhigt und wieder fokussiert.“
Sturm-Verteidiger David Affengruber: „Wir mussten aggressiv sein, das haben wir in der ersten Hälfte nicht gut gemacht. In der Kabine ist es dann rund gegangen, jeder hat jedem die Meinung gesagt. Danach sind wir rausgegangen und wollten Rapid schlagen. Es ist mega, es ist einfach geil, dass man solche Spiele hat und solche Spiele gewinnen kann.“
Rapid-Trainer Robert Klauß: „Es war ein sehr enges Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe, mit einem bitteren Ende für uns. Wir müssen das jetzt erst einmal verarbeiten. Dass es kein fußballerischer Leckerbissen wird, war zu diesem späten Zeitpunkt der Saison, klar. Es gab insgesamt wenige Torchancen auf beiden Seiten und viele hohe Bälle.“
Rapid-Stürmer Guido Burgstaller: „Es ist schwer zu verdauen. Wir haben einen richtig guten Fight abgeliefert. Sturm war bei Standards gefährlich und hat leider zweimal welche reingehaut. Aber es war ein Fifty-Fifty-Spiel. Wir haben uns die zwei Tore glaube ich auch selber reingeschossen, aber gratuliere Sturm, sie haben verdient gewonnen.“
SK Puntigamer Sturm Graz vs. SK Rapid 2:1 (0:1)
Tore: Querfeld (50./Eigentor), Horvat (81.) bzw. Seidl (43.)
Aufstellungen
SK Puntigamer Sturm Graz: Jaros – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc Stankovic – Horvat (90./Hierländer), Kiteishvili, Prass (74./Lavalee) – Biereth, Jatta (60./Böving)
SK Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Querfeld, Cvetkovic (71./Kongolo), Auer (15./Oswald) – Sattlberger (71./Kerschbaum), Grgic (88./Dursun) – Jansson, Seidl, Grüll – Burgstaller
Gelbe Karten: Biereth, Lavalee bzw. Cvetkovic, Oswald, Klauß (Trainer)
Medieninfo ÖFB
01.05.2024