„Es ist alles angerichtet und richtig cool, dass wir wenigstens vor 1.000 Zuschauern spienlen können“. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic, Sportminister Werner Kogler und Turnierdirektor Herwig Straka sprach Wien-Titelverteidiger Dominic Thiem am Sonntag über die starke Besetzung bei den Erste Bank Open, seinen Erstrundengegner Kei Nishikori und darüber, wie er zuletzt seine Batterien wieder aufgeladen hat.
Denken Sie noch oft an Ihren Triumph letztes Jahr hier zurück?
Dominic Thiem: Noch fast täglich! Jedes Match war ausverkauft, es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre. Nach den US Open ist das nach wie vor mein größter Titel und sicher einer der emotionalsten. Es ist immer etwas Besonderes, als Titelverteidiger in ein Turnier zu starten. Heuer ist es noch etwas spezieller. Das Feld hier ist so stark, vielleicht das beste bei einem ATP-500-Turnier ever.
Wie bereiten Sie sich auf Ihren Erstrundengegner Kei Nishikori vor?
Ich habe zuletzt in Roland Garros ein wenig zugeschaut. Er war länger verletzt und ist jetzt am Weg zurück. Er war lange in den Top Ten, hat Grand-Slam-Finale gespielt – so ein Spieler ist immer gefährlich.
Wie analysiert man einen Spieler wie Nishikori, der so lange verletzt war?
Er hat sein letztes Hardcourt-Match 2019 gespielt, da werde ich mir sicher etwas anschauen, und sonst noch Videos aus Paris. Aber ich weiß ja, wie er spielt, wir hatten schon einige Matches. Er war sicher einer der besten Spieler des letzten Jahrzehnts und so ein Spieler ist immer gefährlich. Das ist so wie mit Marin Cilic in New York und Paris.
Wie haben Sie nach den letzten Wochen neue Energie getankt?
Ich habe daheim ein paar Tage gut regeneriert und auch einmal gar nichts gemacht. Es hat dann etwas gebraucht, um körperlich wieder auf mein Level zu kommen, aber ich würde sagen, dass ich im Kopf und vom Körper her jetzt wieder voll da bin. Es hat nach Paris einfach ein wenig Zeit gebraucht, um alles reflektieren zu können. Ich bin unheimlich dankbar, dass wir hier überhaupt spielen können.
Wie lebt es sich in der Bubble?
Es war zuletzt sensationell, endlich wieder einmal im eigenen Bett zu schlafen. Aber, wie gesagt, ich bin glücklich, dass wir hier überhaupt spielen können. Und es fehlt uns an nichts: Ich wohne zum ersten Mal hier im Hotel, sonst war ich immer Heimschläfer, aber es ist einfach alles sensationell: das Essen, das Hotel selbst, der Court in der Stadthalle. Es ist alles angerichtet und richtig cool, dass wir wenigstens vor 1.000 Zuschauern spielen können.
Das Teilnehmerfeld so gut wie nie, dafür das Preisgeld stark zurückgefahren. Müssen die Spieler auf Dauer kleinere Brötchen backen?
Ich glaube schon, dass viele Turniere in dieser Zeit mit dem Preisgeld runtergehen müssen. Das betrifft aber diese ganze Blase – damit meine ich große Sportarten wie Fußball, Tennis und einige US-Sportarten – wo die Preisgelder sehr, sehr hoch sind und immer weiter gestiegen sind. Es ist schwer vorstellbar, dass das immer so weitergeht. Es wäre wohl für alle Beteiligten eine gesunde Sache, wenn sich das Ganze irgendwo in der Mitte einpendelt.
Im Vorfeld der Erste Bank Open haben Dominic Thiem und Dennis Novak eine Sightseeing-Tour der besonderen Art durch Wien unternommen.
Dieser Link führt zum Video „Tennis City Guide“:
Novak Djokovic: „Es ist eine große Herausforderung, das Turnier in Wien zu gewinnen“
In der Pressekonferenz mit Dominic Thiem, Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler und Turnierdirektor Herwig Straka blickte der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic am Sonntag auf seinen Wien-Sieg 2007 zurück, sprach über eine mögliche Neuauflage des Melbourne-Finales gegen Österreichs Nummer eins und das Leben in der Wiener Bubble.
Wie gefällt es Ihnen hier in Wien?
Novak Djokovic: Es ist großartig, hier zu sein. Ich war seit 13 Jahren nicht mehr hier, aber ich habe großartige Erinnerungen an meinen Turniersieg 2007. Die Stadthalle ist eine der schönsten Arenen, die wir auf der Tour haben und die Stimmung hier ist großartig. Wien und Österreich haben auch wegen Dominic, Thomas Muster und Babsi Schett eine große Tennistradition.
Der Weg zu einer Neuauflage des Melbourne-Finales gegen Dominic Thiem hier in Wien ist lange?
Wir haben heute gemeinsam trainiert und es war so intensiv, dass ich dachte, wir würden bereits das Finale spielen. Ich habe so viel Respekt für ihn und er hat es sich so sehr verdient, heuer die US Open zu gewinnen. Ich hoffe natürlich, dass es zu einem Finale zwischen uns beiden kommt, aber es ist ein wirklich langer Weg dorthin. Gerade bei diesem starken Spielerfeld hier.
Wie beurteilen Sie Ihre Auslosung?
Ich habe erst vor wenigen Tagen mit Filip (Krajinovic, sein Erstrundengegner; Anm.) darüber gescherzt, wie das wäre. Die Chance darauf ist ja sehr klein, aber dann ist es passiert. Wir sind gute Freunde und er spielt gerne auf Hardcourt. Das erste Match ist immer schwer.
Wie ist die Wiener Bubble mit jenen in New York und Paris zu vergleichen?
Ich bin erst seit einem Tag hier, aber wir haben ein tolles Hotel, fantastisches Essen und großartige Bedingungen. Natürlich gibt es kleine Unterschiede zwischen den Bubbles, aber im Großen und Ganzen sind die Vorschriften immer die gleichen. Würde ich gerne einmal einfach spazieren gehen? Natürlich. Aber wir sind wegen des Turniers hier und es geht auch immer darum, ob man etwas positiv oder negativ sieht.
Ihre Meinung zum Spielerfeld bei den Erste Bank Open?
Es wird eine große Herausforderung, das Turnier in Wien zu gewinnen. Es ist wahrscheinlich das stärkste 500er-Feld aller Zeiten und es kann passieren, dass man in der ersten Runde schon auf die Nummer 15 der Welt trifft. Aber so ist die Situation derzeit. Es ist schwierig, momentan überhaupt ein Turnier zu organisieren. Wien ist diese Woche das einzige große Event und da wollen die Besten natürlich dabei sein.
Ist der Rekord von Pete Sampras ein Ziel? Er war sechs Mal am Jahresende die Nummer eins der Weltrangliste!
Sampras war als Kind mein Idol und natürlich möchte ich dieses Jahr als Nummer eins der Welt abschließen und seinen Rekord damit einstellen. Diese Leistung gehört sicher zu den größten im Weltsport.
Presseinfo Erste Bank Open
Erste Bank Open-Spielplan Montag
25.10.2020