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Am Sonntag stand in der 8. Runde der Tipico Bundesliga das Duell Austria Wien vs. SKN St. Pölten auf dem Programm. In der Generali Arena gab es zwei völlig unterschiedlicher Halbzeiten. Am Ende teilten sich die Teams mit einem 1:1-Unentschieden die Punkte. Ein Resultat welches man unter die Rubrik „unterhaltsam“ und „leistungsgerecht“ einzuordnen ist.

Wer sich nach dem letzten Spiel der beiden Teams ein Feuerwerk in der Startphase erwartete, dem war schon im Vorfeld klar, dass dieser Wunsch ziemlich unrealistisch ist. Beide Teams starteten zwar ambitioniert ins Spiel. Allerdings legten die Mannschaften ihren Fokus auf eine kompakte Defensive. Offensiv fehlte es an Ideen und Durchschlagskraft. SKN St. Pölten war in der Startphase zwar optisch die überlegene Mannschaft. So wirklich zwingend wurden weder die Niederösterreicher, aber auch nicht die – mal wieder – enttäuschenden Veilchen. Der erste „Aufreger des Spiels“ gab es in der 13. Minute im Strafraum der Gäste. Nach einem Zweikampf mit Maranda ging Edomwonyi zu Boden. Für Schiedsrichter Harkam kein Elfmeterfoul! Dieser Einschätzung des Unparteiischen konnte man übrigens vollinhaltlich teilen! Auf der Gegenseite hätte in der 20. Minute Schmidt für den Führungstreffer sorgen können. Der Gäste-Stürmer schlug allerdings ein veritables Luftloch und so war diese ausgezeichnete Möglichkeit ungenutzt vorbei. Fünf Minuten später hätte der bisher schwache Sakaria die Gastgeber in Führung bringen können. Sein Schuss ging allerdings knapp am Tor vorbei. Ein Führungstreffer wäre allerdings aufgrund der defensiven und statisch passiven Spielweise nicht verdient gewesen. Stellvertretend für die Offensivleistung beide Teams dann noch eine Szene aus der 38. Minute. Edomwonyi legt den Ball für Grünwald auf. Der verzieht diese ausgezeichnete Schussmöglichkeit deutlich neben das Tor. Vieles deutete auf eine torlose erste Halbzeit hin, ehe die Gäste praktisch im Gegenzug verdient in Führung gingen. Nach einem Eckball von Hugi köpft Muhamedbegovic, umringt aber nicht wirklich attackiert von drei (!) Gegenspielern, den Ball zur 0:1-Pausenführung ein. Diese hätte in der 42. Minute noch deutlicher ausfallen müssen. In derselben Tonart ging es weiter: Nach einer Flanke von Luxbacher setzte Hugi den Ball unbedrängt am Tor vorbei. In der 45. Minute rettete Pichler nach einem weiteren Eckball knapp vor der Torlinie. In der Nachspielzeit schickte Davies Hugi auf die Reise. Der Israeli setzt den Ball knapp am langen Eck vorbei. Fazit der ersten 45 plus zwei Spielminuten: In einem äußerst schwachen Bundesliga-Spiel waren die Niederösterreicher die etwas bessere Mannschaft und führten zur Pause verdient!

Zur Pause reagierte Austria-Trainer Stöger auf die äußerst enttäuschende Leistung seiner Offensive und brachte Jukic (für den einmal mehr völlig indisponierten Sakaria) und Turgeman für den unauffälligen Wimmer. Die Veilchen präsentierten sich nach dem Seitenwechsel deutlich verbessert und viel mehr Energie. Ein Kopfball von Edomwonyi in der 50. Minute war das erste Ausrufezeichen. 180 Sekunden später wären die Gastgeber für die veränderte Spielanlage beinahe belohnt. Nach einer Flanke von Teigl steht Jukic alleine vor Riegler. Der blockt den Ball mit einer Monsterparade ab und verhindert den sicheren Ausgleichstreffer. Auf der Gegenseite zielte Schmidt im Gegenzug genau auf Austria-Torhüter Pentz. Blieb das Spiel in der ersten Halbzeit praktisch alles schuldig, so war es jetzt ein intensives, aufgewecktes Spiel. Die individuelle Qualität war gefühlt auf beiden Seiten „überschaubar“, trotzdem war das Spiel nun deutlich unterhaltsamer. Stellvertretend dafür zwei Szenen aus der 60. Minute. Auf der Seite wird ein Schuss von Grünwald in höchster Not geblockt. Auf der Gegenseite klärt Teigl den Ball als letzter Mann exakt auf der „T-Shirt“-Linie. Die Entscheidung des Schiedsrichters nicht auf Handspiel zu entscheiden war somit goldrichtig. In dieser Tonart ging es munter weiter: 120 Sekunden später verpasste ein Schuss von Pokorny das Tor der Veilchen. Im Gegenzug rutschte Turgeman im Strafraum der Niederösterreicher in ausgezeichneter Position aus. In der 65. Minute verpasste Hugi die vorzeitige Entscheidung. Austria-Torhüter Pentz hielt seine Mannschaft mit einer tollen Parade im Spiel.

Die Gastgeber hätten das Spiel drehen können, taten es allerdings nicht! Die Gäste hätten das Spiel entscheiden können, taten es allerdings nicht! So blieb das Spiel höchst spannend bis in die Schlussphase. Dabei setzte Austria-Trainer Stöger alles auf eine Karte und wechselte den Langzeitverletzten Fitz für Defensivmann Zwierschitz ein. In der 79. Minute hatte die Austria großes Glück. Innenverteidiger Palmer-Brown sprang als letzter Mann der Ball an den Oberarm mit Gäste-Spieler Ljubicic im Rücken. Hier hätte es zumindest die gelbe Karte geben müssen. Schiedsrichter Harkam bewertete diese Situation allerdings anders. In der 84. Minute gab es den nächsten Aufreger! Den Gastgebern gelang der durchaus längst verdiente Ausgleichstreffer. Gäste-Torhüter Riegler wehrte einen Schussversuch von Pichler kurz ab. Die Gäste-Verteidigung vernachlässigt den völlig freistehenden Jukic und der schiebt den Ball zum 1:1-Ausgleichstreffer ein. Das Momentum kippte aber nur für rund 120 Sekunden. Der bereits verwarnte Austria-Kapitän Grünwald geht zu energisch in einem Zweikampf mit Ljubicic. Schiedsrichter Harkam zeigte dem Mittelfeldspieler die Gelb-Rote Karte. Weitere 120 Sekunden später hätten die Gäste durch Grozurek mit einer Doppelchance für die Entscheidung sorgen können. In der Nachspielzeit hätten die Gastgeber noch für die Entscheidung sorgen können. Joker Jukic hätte für die Entscheidung sorgen können, tat er allerdings nicht! So blieb es am Ende beim 1:1-Unentschieden.

Ein Resultat welches am Ende durchaus als „gerecht“ einzuordnen ist. Beide Teams hätten nach dem Seitenwechsel das Spiel für sich entscheiden können. Allerdings wäre ein Sieger aufgrund der ersten Halbzeit nicht wirklich verdient gewesen. So erhielt dieses Spiel eine Punkteteilung, welche in Wahrheit sportlich niemanden hilft, allerdings das Spiel gut wiederspielt. Definitiv auffällig ist der Umstand, dass beide Teams zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten zeigten. So gab und gibt es einiges worauf man aufbauen und gleichzeitig kritisieren kann.

Austria Wien vs. SKN St. Pölten 1:1 (0:1)
Generali Arena, ohne Zuschauer (Coronavirus), SR Harkam

Tore: Jukic (84.) bzw. Muhamedbegovic (39.)

Gelb-Rote Karte: Grünwald (86./Austria Wien)

Aufstellungen:
Austria Wien:
Pentz – Teigl, Handl, Palmer-Brown, Suttner – Wimmer (46./Turgeman), Zwierschitz (74./Fitz), Grünwald, Sakaria (46./Jukic) – Edomwonyi (88./Ebner), Pichler (90./Schösswendter)

SKN St. Pölten: Riegler – Blauensteiner, Maranda, Muhamedbegovic, Schulz – Luxbacher (75./Schütz), Pokorny, Ljubicic – Davies (68./Steinwender), Schmidt (75./Grozurek), Hugi

 


 

22.11.2020