Am Pfingstmontag fand das Europacup-Play-off Semifinale TSV Hartberg vs. Austria Wien auf dem Programm. Durch einen deutlichen 0:3 (0:1)-Auswärtssieg ziehen die Veilchen ins Endspiel um den letzten Europacup-Startplatz ein. Gegner ist am Donnerstag und Sonntag der WAC. Das erste Spiel findet in Wien statt.
Das Spiel begann durchaus interessant und überraschend. Nicht wie erwartet die Gastgeber, sondern die Veilchen aus der Bundeshaupt übernahmen das Kommando und fanden in der siebenten Minute den ersten guten Abschluss vor. Nach Flanke von Fitz setzte der aufgerückte Defensivspieler Martel den Ball neben das Tor der Steirer. In der elften Minute setzte Schösswendter einen Suttner-Eckball knapp neben das Gehäuse der Gastgeber. Stichwort TSV Hartberg: Die Oststeirer hatten spürbare Mühe ins Spiel zu kommen. Die Gastgeber konnten sich nur selten aus der Umklammerung der Veilchen lösen. So war es keine Überraschung, dass die Gäste die nächste große Torchance vorfanden. Bei einem leicht abgefälschten Schuss von Wimmer konnte sich Swete mit einer Glanzparade auszeichnen (16.). Die Gäste aus der Bundeshauptstadt waren weiter optisch die deutlich bessere Mannschaft. Den nächsten Abschluss hatten allerdings die Gastgeber. Der Schuss von Kainz war allerdings zu unscharf und in Wahrheit ein „dankbarer Ball“ für Austria-Torhüter Pentz (32.). Für den Rest der ersten Halbzeit waren dann offensiv nur noch die Gäste offensiv in Erscheinung. In der 32. Minute setzte Djuricin einen Fitz-Eckball nicht ins, sondern auf das Tornetz. 60 Sekunden später traf der Stürmer nach sehenswerter Kombination nur die Stange. Der Führungstreffer war in Wahrheit nur eine Frage der Zeit und er sollte in der 35. Minute fallen. Nach einer sehenswerten Kombination legte Djuricin für Wimmer auf und der hatte wenig Mühe den Ball im leeren Tor zur 0:1-Pausenführung versenken.
In der Pause dürfte es in der Kabine der Gastgeber klare Worte gegeben haben. Der TSV Hartberg präsentierte sich nun deutlich präsenter und hatte bereits nach 35 Sekunden die erste Halbchance durch einen Kopfball von Flecker. Der ging jedoch gut einen Meter am Tor vorbei. Auf der Gegenseite reklamierten die Veilchen einen Elfmeter. Nach einem Bock von Nimaga geht Demaku nach einem Zweikampf zu Boden. Für Schiedsrichter Altmann kein strafbares Vergehen und er lag mit dieser Entscheidung goldrichtig. Wenige Sekunden später reklamierten die Gäste einen Handelfmeter nach einem möglichen Handspiel von Djuricin. Auch hier gab der Unparteiische keinen Strafstoß und lag gefühlt auf der richtigen Seite. Allerdings konnten selbst die TV-Bilder diese Szene nicht zu 100 Prozent auflösen. In der Phase als der TSV Hartberg Druck aufbauen konnte, sorgten die Veilchen für das zweite spektakuläre Ausrufezeichen. Nach einem Eckball können die Gäste den Ball klären. Es folgte ein Kommunikationsfehler bei den Gastgebern. So kam Fitz an den Ball, er lief noch einige Meter und hob die Kugel aus gut über 40 Meter an Hartberg-Goalie Swete zum 0:2. Ein Treffer aus der Kategorie „Tor des Jahres“. Das zweite Gegentor war für die Gastgeber ein herber Nackenschlag. In der Folge hatten die Veilchen das Spiel deutlich in der Hand und hätten das Spiel bereits früh entscheiden können. Djuricin (54.). Martel (59.), Sarkaria (60.) und Wimmer (66.) hätten für den dritten Treffer sorgen können, wohl eher müssen! Auf der Gegenseite hätte der eingewechselte Tadic, einen der ganz seltenen Fehler in der Austria-Verteidigung ausgenutzt. Der Stürmer traf allerdings nur das Außennetz (68.). 120 Sekunden danach hatten die Gastgeber die bisher beste Möglichkeit der Gastgeber. Sein Flugkopfball ging sehr knapp am Austria-Tor vorbei (70.). Fünf Minuten später hätte der eingewechselte Pichler dem Spiel die Spannung nehmen können. Der Stürmer setzte den Ball allerdings denkbar knapp neben das Hartberger-Tor. So lebte das Spiel weiter von der Spannung. In der 76. Minute geriet Flecker in toller Ausgangsposition in Rückenlage und setzte den Ball über das Tor. 120 Sekunden danach gelang den Gästen die spektakuläre Entscheidung. Bei einem Konterangriff lässt der eingewechselte Pichler tanzt im Strafraum mehrere Gegenspieler und Torhüter Swete aus und netzt den Ball zum 0:3-Endstand ein (82.). In der Folge gab es noch jeweils eine dicke Möglichkeit. In der 82. Minute konnte sich Hartberg-Goalie Swete mit einer Glanzparade gegen Wimmer in Szene setzen. Auf der Gegenseite gab es 120 Sekunden danach erneut Elfmeter-Alarm im Austria-Strafraum. Aus kurzer Distanz wurde Pichler am hochgezogenen Arm getroffen. Nach uralter Regelauslegung ein „Schutzhands“. Da es diesen Passus im Regelwerk schon lange nicht mehr gibt, hätte es Elfmeter für die Steirer geben müssen. Tief in der Nachspielzeit gab es noch einen Aufreger. Nach einem Kopfball von Ried rettete Suttner den Ball „rund um die Torlinie“. Für das Schiedsrichterteam rund um den umsichtigen Herrn Altmann war der Ball nicht im vollen Umfang über der Torlinie.
Am Ende blieb es beim leistungsgerechten 0:3 für Austria Wien! Die Veilchen waren in den ersten 45 Minuten deutlich überlegen und nach dem Seitenwechsel die effektivere Mannschaft. Der TSV Hartberg blickt trotz dieser Niederlage am Ende auf eine gute Saison zurück. Die Oststeirer hatten mit dem Abstiegskampf überhaupt nichts zu tun und hätten mit etwas mehr Glück und Wucht mehr erreichen können. An diesem Abend waren die Gastgeber allerdings in vielen Belangen die unterlegene Mannschaft. Trotzdem ging diese Saison mit einem höchst unterhaltsamen Spiel zu Ende, welches eigentlich Lust auf „mehr“ machen würde.
TSV Hartberg vs. Austria Wien 0:3 (0:1)
Profertil Arena, 1.500 Zuschauer, SR Altmann
Tore: Wimmer (35.), Fitz (51.), Pichler (78.)
TSV Hartberg: Swete – Kainz, Luckeneder, Gollner, Klem (92./Rotter) – Nimaga (62./Heil), M. Horvath (76./Ried) – Flecker, Rep, S. Horvath (46./Ertlthaler) – Chabbi (62./Tadic)
Austria Wien: Pentz – Teigl (84./Ebner), Schösswendter, Palmer-Brown, Suttner – Martel, Demaku – Sarkaria (84./Grünwald), Fitz, Wimmer (87./Zeka) – Djuricin (68./Pichler)
24.05.2021