Dominic Thiem

© Sportreport

Der US-Open-Champion von 2020 Dominic Thiem will sich keine konkrete Weltranglistenposition als Ziel für die kommende Saison setzen. Und Georg Pangl hätte bei einer ordentlichen Ausschreibung nichts gegen eine Fußball-WM im arabischen Raum.

Moderation: Christian Nehiba
Die Themen: Tennis, Fußball

Die Gäste: Dominic Thiem, Heimo Pfeifenberger, Winfried Schäfer, Georg Pangl, Peter Lohmeyer, Alexis Menuge, Dominic Thiem: „Ich will gar nicht wieder der Alte sein, sondern eine neue Version von mir.“

Zitate-Service „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 14. November 2022

TENNIS
„Jetzt würde ich es sicher anders machen und das Comeback um ein paar Wochen nach hinten verlegen. Aber ich wollte natürlich auch zurück auf die Tour, insofern war es gut so.“
Dominic Thiem meint, er hätte sich nach der Verletzung mehr Zeit lassen sollen.

„Die Matches waren nur das, was alle Leute gesehen haben. Aber im Training ist es vom Gefühl her nicht viel besser gelaufen. Da habe ich gemerkt, dass im Match nicht viel geht, wenn kein Wunder passiert. Natürlich waren auch Zweifel da. Die sind mit jeder Niederlage größer geworden..“
Dominic Thiem haderte in dieser Zeit lange mit sich selbst.

„Je schlechter ich gespielt habe, desto weiter weg war der Gedanke. Umso mehr wollte ich zurück und mir selber beweisen, dass ich zurückkommen kann. Das Handgelenk war ja schon lange gut. Es hat am Spielerischen gehapert.“
Dominic Thiem hat nie einen Rücktritt in Erwägung gezogen.

„Ich habe in der Akademie mit allen möglichen Spielern trainiert und es teilweise nicht geschafft, Junioren oder Profis, die am Beginn ihrer Karriere stehen, wehzutun. Von einem Tag auf den anderen haben sie plötzlich Fehler auf meine Schläge gemacht.“
Dominic Thiem über den Moment, in dem es Klick gemacht hat.

„Paris war ein Ort, an den ich nur gute Erinnerungen hatte, wohin ich in der Vergangenheit öfter mit nicht so guter Form gereist war und sich alles ins Positive gedreht hatte. Diese Hoffnung hatte ich auch heuer. Aber es ist dort um nichts besser geworden.“
Dominic Thiem über den Tiefpunkt der Saison 2022.

„Erstmals in meiner Karriere ist es komplett rückwärts gegangen. Bis dahin ging es von Lebensjahr zehn bis 26 nur aufwärts. Wieder weiter hinten zu stehen, wo jeder Sieg hart erarbeitet ist, war ein Lernprozess. Ich weiß jetzt auch jeden Sieg mehr zu schätzen.“
Dominic Thiem über das Positive, das er aus dem letzten Jahr mitnimmt.

„Es war die beste Entscheidung, das Jahr zu beenden, dass ich genug Erholung bekomme und eine gute Vorbereitung habe. Ich hoffe, die Australian Open sowieso im Hauptbewerb spielen zu können. Das Jahr ist aber viel mehr als die Australien Open und die Vorbereitung essenziell.“
Dominic Thiem denkt bei seiner Saisonplanung über Melbourne hinaus.

„Ich bin mir sicher, dass ich spielerisch alles wieder zurückbekommen werde. Ich will gar nicht der Alte sein, sondern eine neue Version von mir.“
Dominic Thiem hofft auf eine spielerische Weiterentwicklung.

„Bis zu den French Open war die Rückstand der einzige Schlag, mit dem ich den Punkt gewinnen konnte. Ich habe deshalb etwas Besonderes mit dem Schlag kreieren müssen und ihn so immens verbessert. Die Vorhand ist noch nicht auf dem Niveau. Es ist die Konstanz.“
Dominic Thiem über die aktuelle Qualität seiner Schläge.

„Ich habe mir bewusst noch kein Ranking-Ziel gesetzt, weil ich abwarten will, wie die ersten Turniere laufen. Ich bin noch ungesetzt, d.h. die großen Kaliber können sehr früh auf mich warten.“
Dominic Thiem will keine konkreten Ansagen für 2023 machen.

FUSSBALL
„Wurscht wäre es mir nicht. Man kann sich zu gewissen Themen äußern. Der Fokus gilt aber dem Fußball. Bei der WM zu sein, ist ja das Schönste für einen Spieler. Du willst mit deiner Mannschaft ja natürlich auch erfolgreich sein. Die Nebengeräusche musst du in dem Moment ausblenden.“
Heimo Pfeifenberger würde sich als WM-Teilnehmer aufs Sportliche konzentrieren.

„Das Problem sind nicht die Katari, sondern die Leute von der FIFA, die Katar die WM gegeben haben.“
Winfried Schäfer nimmt den Weltverband in die Pflicht.

„Ich würde mir als Fußballer gerne die Frage stellen, wie viele tausende von Menschen dafür gestorben sind, damit ich auf diesem grünen Rasen stehe. So extrem hat es das noch nicht gegeben. Diese Diskussion muss aber auf den Tisch.“
Peter Lohmeyer fehlt die Vorfreude aufs Turnier.

„Die Spieler sollen sich äußern, sie müssen aber nicht. Keiner soll sagen, die Spieler sollen ein Regenbogentrikot tragen. Warum trägt Infantino nicht ein Trikot in Regenbogenfarben? Dann würde es eine gute WM werden.“
Winfried Schäfer will politische Äußerungen zur WM den Spielern selbst überlassen.

„Wenn man der arabischen Welt eine Weltmeisterschaft geben will, müsste man sie entsprechend ausschreiben. Dann soll man sie für den Winter ausschreiben. Dann kann sich jeder zehn, zwölf Jahre im Voraus danach richten.“
Georg Pangl sieht kein grundsätzliches Problem an einer WM im arabischen Raum.

„Es gab sehr wohl Inspektionsreisen. Man wusste, dass es dort heiß ist. Der Zuständige der Evaluierungskommission Harold Mayne-Nicholls wurde von der FIFA sieben Jahre lang gesperrt, weil er Russland und Katar an die letzte Stelle der Bewerbung gesetzt hat, usw.“
Georg Pangl weist auf schwere Fehler im Vergabeprozess hin.

Medieninfo Servus TV

15.11.2022