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Seit Juni 2018 ist Patrik Barbic Teamchef des ÖFB-Futsal-Nationalteams. Der 41-Jährige führte Österreich erstmals in die Hauptrunde der WM-Qualifikation. Dort musste sein Team bisher Lehrgeld bezahlen. In drei Spielen setzte es drei Niederlagen. Am Samstag, 4. März (19:00 Uhr) steigt der Quali-Abschluss gegen Belgien in der Sporthalle Simmering. Um das WM-Ticket noch buchen zu können, bräuchte es einen 12:0-Sieg und anschließend Schützenhilfe.

Wie Patrik Barbic mit dieser Ausgangslage umgeht, welche Ziele er mit dem Nationalteam anstrebt und wie er dem Liga-Endspurt entgegenblickt, erfahren Sie im ÖFB-Interview.

ÖFB: Am 4. März startet das Länderspieljahr 2023 für das Futsal-Nationalteam mit dem WM-Quali-Hauptrundenabschluss gegen Belgien. Wie groß ist die Vorfreude?
Patrik Barbic: Ich glaube, dass sich alle Spieler und alle vom Betreuerteam sehr freuen, dass wir uns wiedersehen. Wir wissen, dass mit Belgien ein richtig guter Gegner auf uns zukommt. Die Tendenz ist im letzten Jahr schon in die richtige Richtung gegangen. Vor allem die zwei Spiele gegen Georgien waren gut. Daran wollen wir anknüpfen und das letzte Spiel in der WM-Quali genießen.

Für den Aufstieg braucht es einen 12:0-Sieg und anschließend Schützenhilfe. Ist die WM-Teilnahme noch realistisch?
Man muss schon so ehrlich sein und sagen, dass sich das wahrscheinlich nicht mehr ausgehen wird. Es geht jetzt darum, dass wir Dinge aus dem ersten Spiel (Anm. 0:11-Niederlage), die uns nicht so gut gelungen sind, besser machen wollen. Den Aufstiegsgedanken haben wir eigentlich gar nicht im Kopf.

Immerhin hat sich das Futsal-Nationalteam beim erstmaligen Antreten in der WM-Qualifikation gleich für die Hauptrunde qualifiziert. Darauf kann man aufbauen, oder?
Definitiv. Man darf nicht unterschätzen, was wir in der Vorrunde geleistet haben. Wir haben uns als einziges Futsal-Nationalteam, bei dem die Spieler im Amateurbereich aktiv sind, für die Hauptrunde qualifiziert. Dass dort andere Gegner auf uns zukommen, wussten wir. Das sind alles Profis, die in richtig guten Futsal-Ligen spielen. Man merkt schon, dass die Spieler individuell einfach eine andere Klasse haben. Für uns ist die Teilnahme an der Hauptrunde ein Riesen-Erfolg, auf dem wir aufbauen können. Wir wollen die Erfahrung, die wir gemacht haben, nutzen, um uns zu verbessern.

Apropos verbessern. Wo liegen die Schwerpunkte in diesem Jahr mit dem Nationalteam?
Ich denke, dass die Spieler mit jeder Partie auf diesem Niveau automatisch besser werden. Wir müssen versuchen, von Spiel zu Spiel die Fehlerquote zu reduzieren und müssen vor dem Tor kaltschnäuziger werden. Wir haben in der Vergangenheit zu viele Chancen liegen gelassen. Unser Ziel ist es individuell und mannschaftstaktisch, Schritt für Schritt, besser zu werden.

Diamant Linz hat es in der Saison 2020/21 als erster österreichischer Klub in die Hauptrunde der Champions League geschafft, das Nationalteam spielt erstmals in der Hauptrunde der WM-Quali und beim Linzer Derby waren heuer über 1.000 Zuschauer. Wie beäugst du generell die Entwicklung des Futsal-Sports in Österreich?
Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Ich glaube schon, dass wir auf einem guten Weg sind, es gibt in einigen Bereichen aber auch noch Luft nach oben. Jedes Team und jeder Trainer ist gefordert, sich stetig weiterzuentwickeln. Langfristig muss es das Ziel sein, von den Überschneidungen mit dem Fußball wegzukommen und die Liga zu professionalisieren.

Wenn wir schon beim Thema Liga sind. Die Meisterentscheidung fällt heuer erstmals in einem Final Four. Wie gefällt dir das neue Format?
Ich habe mit vielen Trainern geredet, die etwas tiefer in dieser Materie sind und das Feedback war von allen sehr positiv. Ich glaube auch, dass das Final Four ein richtig gutes Format ist. Wir haben Spannung bis zum Ende. Die Karten werden neu gemischt. Das heißt, dass alles, was bis jetzt geleistet wurde, auf eine Art und Weise egal ist. Jedes Team startet bei null, jedes Team hat die Chance Meister zu werden. Ich glaube, dass das richtig gute Entscheidungsspiele werden und freue mich darauf.

Ljuti Krajisnici, Diamant Linz, Fortuna Wr. Neustadt und Stella Rossa sind noch im Rennen um den Titel. Wie siehst du die Ausgangslage?
Wenn man sich die Saison ansieht, dann ist vielleicht Ljuti Krajisnici in einer kleinen Favoritenrolle. Aber noch einmal: Das Final Four beginnt jetzt bei null, alles, was man geleistet hat, nützt einem nichts. Stella Rossa hat mit der Qualifikation am letzten Drücker Schwung mitgenommen, Wr. Neustadt hat den Trainer gewechselt und Diamant Linz hat unglaublich viel Erfahrung – ich glaube schon, dass das noch richtig spannende Spiele werden. Ich glaube auch, dass die Hallen voll werden, drücke allen die Daumen und bin mir sicher, dass am Ende der Beste Meister wird.

Auch in der 2. Liga bleibt es bis zum Schluss spannend. In der Gruppe West kämpfen die LPSV-Kärnten und International Klessheim Futsal Club am letzten Spieltag im direkten Duell um den Aufstieg …
Wenn man sich etwas für die 2. Liga wünschen würde, dann wäre es genau diese Ausgangslage. Es ist schon richtig geil, dass die Entscheidung im letzten Spiel fällt. Beide Teams verdienen es, aufzusteigen. Am Ende wird es aber nur einer werden. Klessheim muss gewinnen. Die Halle wird sicher voll werden.

Medieninfo ÖFB

23.02.2023