im Interview geht Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko von einer engeren Saison 2025 aus, glaubt aber an Max Verstappens fünften WM-Titel. In einem Talk über Sicherheitskonzepte im Skisport sind nicht alle Diskutanten vom neu eingeführten Airbag überzeugt. Auch Lindsey Vonns Comeback-Pläne werden durchaus unterschiedlich bewertet.
Dr. Helmut Marko: „Wenn wir Max ein halbwegses Auto hinstellen, ist es immer noch seine Klasse, die den Unterschied macht.“
Zitate-Service „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 2. Dezember 2024
SKI ALPIN
„Es war ein Heimrennen und das Publikum war wegen ihr da. Wenn sie da das geschafft hätte, wäre es nochmal eine Krönung ihrer Karriere gewesen.“
Marlies Raich über den in Killington verpassten 100. Weltcup-Sieg von Mikaela Shiffrin.
„Bis 100 muss man erst einmal zählen können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es soweit ist. Normal hat sie die Sicherheit, aber vielleicht war die Nervosität bei einem Heimrennen doch ein bissl groß.“
Fritz Strobl über Mikaela Shiffrin.
„Ich habe schon geglaubt, dass 37 eine ganz gute Zahl ist. Das bei ihr sind aber ganz andere Sphären.“
Marlies Schild über 100 Weltcupsiege.
„Es ist fast unmenschlich. Ich war sehr überrascht, dass sie gestürzt ist. Aber man sieht doch wieder, dass sie auch nur ein Mensch ist.“
Josef Ferstl über Mikaela Shiffrin.
„Sie ist diejenige, die unsere Kinder und unsere Jugend enorm inspiriert und wo viele Motivation, Freude und Begeisterung rausschöpfen.“
Marlies Raich über die Vorbildwirkung von Mikaela Shiffrin.
„Ich glaube schon, dass Roland genau weiß, wie er die Mädels angreifen muss. Er ist einer, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Er kann aber auf der anderen Seite die Mädels motivieren und das Teamgefüge zusammenhalten. Es ist ganz legitim, denn es sind einige unter ihren Verhältnissen geblieben und daher werden sie es akzeptieren, dass er da ein bissl lauter geworden ist.“
Fritz Strobl über die Kritik von Roland Assinger an den ÖSV-Damen.
„Hut ab vor der Lindsey. Mit dem Alter und was sie schon für Verletzungen gehabt hat. Auch wieder den Mut aufzubringen, gerade in den Speed-Disziplinen. Das finde ich echt bewundernswert und ich bin extrem gespannt, was sie daraus macht.“
Josef Ferstl über das Comeback von Lindsey Vonn.
„Sie ist sicher jemand, der nichts dem Zufall überlässt. Das wissen wir. Ich denke oder ich hoffe und ich vermute, dass sie ein dementsprechendes Expertenteam um sich hat, was die ganze medizinische Seite betrifft. Das wäre wichtig. Im Prinzip ist sie selbst verantwortlich. Sie ist eine erwachsene Frau und darf frei entscheiden, was sie machen möchte. Zutrauen tue ich ihr alles.“
Elisabeth Görgl über Lindsey Vonn.
„Ich sehe es ein wenig skeptisch. Sie war doch immer eine, die sehr schnell war, die wirklich sehr viel Risiko hineingelegt hat und auch in ihrer ersten Karriere sehr viele Stürze hingelegt hat, die nicht immer gut ausgegangen sind. Da denke ich mir dann schon, ob es das wert ist. Sie ist 40 und hat noch ein langes Leben vor sich.“
Marlies Schild sieht das Comeback von Lindsey Vonn kritisch.
„Ich bin in der Nacht munter geworden und denke mir, dass ich einen Alptraum gehabt habe. Ich bin wieder am Start gestanden und war nicht vorbereitet. Das hat einige Jahre gedauert. Wenn man mitten drin ist, dann ist das ja kein Problem. Aber wenn man dann wirklich aufgehört hat und so reale Träume hat, ist man erleichtert, dass es nur ein Traum war.“
Fritz Strobl dachte selbst nie an ein Comeback.
SICHERHEITSDEBATTE
„Die Arbeit hat zwölf Jahre gedauert. Es war sehr lange und eine Rieseninvestition. In Wahrheit stecken aber 25 Jahre dahinter, weil die Idee kommt vom Motorsport, vor allem von der MotoGP.“
Marco Pastore über die Entwicklung des Airbags.
„Kein Produkt kann zu 100 Prozent perfekt sein. Daher können Fehlauslösungen passieren. Aber ich mache immer den Vergleich mit den Bindungen, denn auch mit ihnen kann es passieren und das ist viel gefährlicher. Denn wenn du einen Ski auf der Streif verlierst, kann es gefährlich sein.“
Marco Pastore über mögliche Fehlzündungen des Airbags.
„Grundsätzlich ist das eine Supersache mit dem Airbag. Trotzdem bin ich der Meinung, einfach immer etwas zu verpflichten, dass nicht weitergedacht ist.“
Josef Ferstl hat eine zwiespältige Meinung zum Airbag.
„Bei einem Sturz geht er auf und du bist zuerst einmal unbeweglich. Er fängt zwar die erste Energie ab, das super ist. Aber manchmal ist es auch sehr gut, noch beweglich zu sein beim Stürzen, weil man kann sich vielleicht noch abdrehen.“
Josef Ferstl über die Vorteile ohne Airbag.
„Grundsätzlich ist alles zu begrüßen, was den Sport sicherer macht, speziell den Abfahrtssport.“
Fritz Strobl über die Verpflichtung des Airbags.
„Im ganzen Abfahrtssport werden Abstimmungen gefahren, die vor ein paar Jahren im Riesentorlauf gefahren worden sind. Aggressivere Schuhe, aggressiverer Ski und jetzt kommt auch noch das Performance-Teil.“
Josef Ferstl über den Abfahrtssport.
„Natürlich probiert man neue Produkte. Und wenn man fühlt, dass es einem etwas bringt in der Kurve. Aber die Fehleranfälligkeit ist auch das Thema. Wir haben generell eine Sicherheitsdiskussion, es gibt irrsinnig viele Verletzungen. Daher ist es eine Grundsatzfrage: Wo geht es im Spitzensport hin und was ist zu vertreten und was nicht?“
Elisabeth Görgl über Schutzausrüstung im Skisport.
FREERIDE
„Es ist ein sehr optimierter Tag gewesen. Vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang haben wir jedes Tageslicht optimal genutzt. Wir haben so viel erlebt durch den ganzen Tag.“
Nadine Wallner über ihr Projekt „Backyard“.
„Der erste Gedanke war auf jeden, dass wir abbrechen müssen. Es war ein sehr angespannter gewesen. Ich bin unten gewesen und habe rauf geschaut. Dann habe ich ihn nicht mehr gesehen und dann war mein Gedanke, dass ich rauflaufen muss und ihm helfen. Als ich ihn dann gesehen habe, war ich sehr erleichtert. Ich habe noch immer Herzklopfen, wenn ich die Aufnahmen sehe.“
Nadine Wallner über den Lawinenabgang während des Projekts.
ERNÄHRUNG
„Das Richtige ist das, was einem guttut. Der Wettkampftag ist das Herzstück, wo abgeliefert werden muss. Ernährung muss nicht nur funktionieren, es muss auch schmecken und ich muss mich emotional auch wohlfühlen dabei. Wenn ich das nicht mache, dann kann das beste Essen zu Beschwerden oder Problemen führen.“
Martin Rinderer über das beste Essen beim Wettkampf.
„Ernährung ist individuell und persönlich. Geschmack kann ich nicht kopieren und ich kann nicht sagen, dass alle das Gleiche essen. Inhalttechnisch ja, das ist Ernährungswissenschaft, aber methodisch in der Umsetzung ist jeder einzeln. Das ist die große Herausforderung.“
Martin Rinderer über die Schwierigkeit der guten Ernährung.
FORMEL 1
„Nachdem es ja so auf und ab gegangen ist im heurigen Jahr, war es eine große Erlösung für das gesamte Team, dass es nicht bis zum letzten Rennen dauert, bis die Entscheidung fällt.“
Helmut Marko über den vorzeitigen Weltmeistertitel von Max Verstappen.
„Der Beginn mit drei Rennen hintereinander ein Doppelsieg war fein. Vielleicht gewinnen wir alle 24 Rennen. Dann gab es noch vier Rennen, die der Max gewonnen hat. Da war das Auto aber nicht mehr das schnellste und das hat die Probleme ein wenig übertüncht, weil wir gewinnen und gewinnen. Dann haben wir zu spät gemerkt, in Monza, dass wir irgendwo in der technischen Entwicklung falsch abgebogen sind. Das Auto wurde immer schwieriger zu fahren und hatte nur einen ganz kleinen Bereich, wo es funktionierte. Kleinste Änderungen haben riesige Auswirkungen gehabt. Auch von der Philosophie her. Wir waren gewohnt, das schnellste Auto zu haben. Wenn es in einem Training nicht so klappt, dann haben wir das bis zum Rennen immer irgendwie geschafft. Das war ein komplett neuer Aspekt und dem haben sich alle gestellt. Max hat intensiv mit den Ingenieuren gesprochen und war öfters im Werk. Dann haben wir das Gott sei Dank herumgedreht. Dann hat es auch gewisse Turbulenzen im Team gegeben, es hat markante Abgänge gegeben. Das alles musste man verkraften.“
Helmut Marko blickt auf ein schwieriges Jahr zurück.
„Zwischenzeitlich wurden junge Leute herangebildet und daher war er nicht mehr die Einzelspitze, sondern es war eine breite Basis von Topleuten und dadurch konnten wir diesen Abgang auch relativ verschmerzen.“
Helmut Marko über den Abgang von Adrian Newey.
„Wir haben wieder die Richtung gefunden, aber noch nicht so, dass wir über eine für den Fahrer vorhersehbares Auto verfügen. Wir haben ein Auto, das ein breiteres Arbeitsfenster hat. Das nächste Jahr wird insofern härter, weil das Reglement im letzten Jahr ist und daher rückt alles näher zusammen. Also für die Zuschauer gut, denn es wird alles sehr eng werden. Aber wenn wir dem Max ein halbwegses Auto hinstellen, dann ist es immer noch die Klasse von Max, die den Unterschied macht. Wir wollen diesen fünften Titel.“
Helmut Marko blickt in die Zukunft.
„2026 wird die noch größere Herausforderung, weil da ein völlig neues Reglement kommt und Red Bull Racing macht erstmals den Motor selbst. Da kommt einiges auf uns zu.“
Helmut Marko denkt auch schon an die übernächste Saison.
„Es gibt Montag nach Abu Dhabi ein Meeting, wo die Fahrerfragen, weil es gibt ja noch andere Positionen bei uns, die diskutiert und erörtert und dann dementsprechend von den Shareholdern entschieden werden.“
Helmut Marko über die Fahrerbesetzung 2025 bei Red Bull Racing.
Medieninfo ServusTV/Sport und Talk aus dem Hangar-7
03.12.2024