Rapid Wien Trainer Peter Schöttel: Es wäre ein Fehler Salzburg nur auf Jantscher zu reduzieren!

In wenigen Stunden wird es Ernst. Rapid Wien empfängt Red Bull Salzburg. Entscheidung im Bundesliga-Titelkampf oder wird er Kampf um den Meisterteller noch mal spannend? Vor dem Spiel bat Sportreport Chefredakteur Thomas Muck den Trainer der Hütteldorfer, Peter Schöttel, zum Gespräch über den Gegner, die zwei Gesichter der Bullen und was seine Mannschaft zum Sieg über den Erzrivalen benötigen wird.
Sportreport: Herr Schöttel heute steht der Schlager gegen Red Bull Salzburg auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen gehen sie in das Spiel?
Peter Schöttel: Es wird vermutlich ein richtig tolles Spiel werden. Beide Mannschaften wollen zeigen, dass sie stark sind und richtig guten Fußball zeigen können. Wir wollen zeigen, dass wir die starken Einzelspieler des Gegners besiegen können.
Wir sind guter Dinge und haben gut trainiert. Die Stimmung ist ausgezeichnet. Mit Ausnahme der gesperrten und verletzten Spieler habe ich den ganzen Kader zur Verfügung. Wir gehen sehr optimistisch in das Spiel.
Sportreport: Im Titelkampf sind drei Punkte schon praktisch Pflicht. Oder sehen sie es anders?
Peter Schöttel: Wenn man Rapid im Titelkampf sehen will sind drei Punkte Pflicht! Mit einer Niederlage gegen Salzburg ist das Thema für uns erledigt. Bei einem Unentschieden haben sie ebenfalls ganz klar die besseren Karten.
Sportreport: Mit dem Spiel Rapid gegen Salzburg kommt es für viele zum Duell „Traditionsteam“ gegen „Werkself“. Beschäftigt sie dieses Thema im Vorfeld des Spiels oder ist es nur ein Thema für Medien und Fans?
Peter Schöttel: Das zählt am Spieltag überhaupt nicht! Da zählt Charakter, Leidenschaft, großer Willen und die Bereitschaft alles für sein Team auf dem Spielfeld zu geben.
Wenn uns das nochmals so gelingt wie im Herbst – beim klaren 4:2-Heimsieg – dann schaut es für meine Mannschaft gut aus.
Sportreport: Salzburg Spielmacher Jantscher spielt im Moment groß auf. Wie verteidigt man gegen einen Spieler wie ihn der sich in Überform befinden und die Partien praktisch im Alleingang entscheidet?
Peter Schöttel: Das wichtigste ist, dass man gegen einen solchen Spieler die Konzentration nie verliert. Spieler mit seiner Qualität, wenn sie dann noch einen Lauf haben, nutzen einfach jede Unachtsamkeit eiskalt aus.
Es wäre aber ein Fehler Red Bull Salzburg jetzt nur auf Jantscher zu reduzieren. Sie haben in der Offensive weitere hervorragende Spieler die uns auch sehr wehtun können.
Sportreport: Salzburg hatte eine „englische Woche“. Die Bullen haben bekanntlich im Cup gegen Hartberg gewonnen. Dabei war die Leistung aber alles als überragend. Konnten sie da Rückschlüsse gewinnen oder war es am Ende ein Spiel „ohne besonderen Wert“?
Peter Schöttel: Salzburg hat für mich in diesem Spiel ihre zwei Gesichter gezeigt. Einige Spieler haben scheinbar Probleme gegen unterklassigen Vereine ihre Motivation zu finden. Trotzdem haben sie – aufgrund ihrer großen individuellen Klasse – verdient gewonnen.
Es gibt auf der anderen Seite das andere Gesicht der Salzburger. Beim Europa League-Finalisten Bilbao zu führen und erst aufgrund von fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen nicht zu gewinnen zeigt wie stark Salzburg spielen kann. So erwarte ich sie auch im Hanappi-Stadion.
Sportreport: Warum wird Rapid das Spiel am Sonntag gewinnen?
Peter Schöttel: Ich weiß nicht ob wir es gewinnen! Wenn wir es aber gewinnen, dann wird eine starke Mannschaftsleistung von uns benötigt werden. Wir müssen sofort das Publikum für uns gewinnen und leidenschaftlich spielen. Natürlich müssen wir auch Mut zeigen. Eine gewisse Portion Spielglück wird auch von Nöten sein. All das gehört dazu!
Sportreport: Rapid wird am Ende Meister weil?
Peter Schöttel: (schmunzelt) Rapid wird am Ende Meister weil wenn wir das Spiel am Sonntag gewonnen hätten – falls es so weit kommt – würde das für die letzten drei Runden nochmals enorme Kräfte freisetzen. Salzburg wäre dann vermutlich etwas angeschlagen.
Das Gespräch führte Thomas Muck
06.05.2012