5er Herren 2013/14 – 8. und letzte Runde

5er, Bowling, Wiener Liga

© Sportreport

Showdown der 2. Landesliga Herren in der Plushalle und was man da zu sehen bekam, war wahrlich nichts für schwache Nerven. Die Voraussetzungen für Spannung pur waren gegeben. Um das Aufstiegsticket in die Wiener Liga kämpften die Teams von Tyrolia 1 und Stadlau 1 – vor dem Start trennten diese beiden Mannschaften gerade einmal 2 Petersenpunkte und 45 Pins. Gegen den Abstieg kämpften Pegasus-Kobra 1 und BSC Phönix 1 – vor dem Start lag Pegasus-Kobra knapp über 4 Punkte voran. In meinem Spielbericht nach der vorletzten Runde hatte ich abschließend das erfolgshungrige Phönix-Team noch mit Außenseiterchancen gesehen (der Wortlaut vom 6.4.2014 im Detail: Der BSC Phönix könnte am 27. April in der Plushalle durch eine Sonderleistung im allerletzten Moment noch dem Abstieg entkommen – da muss aber schon alles zusammen passen.) und ich sollte tatsächlich Recht bekommen. Aber dazu später.

Pikanterie am Rande: in beiden vorprogrammierten Duellen kämpfte jeweils ein routiniertes Team (Tyrolia bzw. Pegasus-Kobra) gegen eine kampfstarke und ins Rampenlicht drängende junge Mannschaft (Stadlau bzw. Phönix). Die Duelle endeten mit unterschiedlichem Ausgang, aber auch dazu später.

Vorweg ein paar Worte zu den Bahnenkonditionen: der Hausshot in der Plushalle präsentierte sich heute – vermutlich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und dem vollen Haus – ungewöhnlich aggressiv. Gefühlt weniger oder bereits weitgehend aufgetrocknetes Öl, was die Senioren unter uns übrigens auch schon bei der gestrigen Qualifikationsrunde für den Städtevergleich und leider nur ein paar Unentwegte im Rahmen des BSA-Termins (BSA = Bowlingsportabzeichen) in der Vorwoche zur Kenntnis nehmen mussten.

Im 5er-Bewerb können solche Bedingungen zur Tortur werden, versuchen doch alle Aktiven über ähnliche Ball-Laufwege ins Ziel zu kommen. Ich bin, da ich doch schon ein paar (Bowling-)Jährchen auf dem Buckel habe, nicht bekannt dafür, mit hoher Kugel-Rotation zu spielen, aber vom Beginn weg mit weiten Wegen agieren zu müssen, die ich mir in der Vergangenheit gar nicht zugetraut hätte, verblüffte mich doch etwas. Kurz gesagt: es war keine leichte Übung, entweder entsprechendes Spieltempo zu halten bzw. überhaupt zu erreichen oder irrwitzige Ball-Laufwege zu kontrollieren. Die „längsten“ Bälle, wie wir zu moderat laufenden Kugeln ohne großartiges Hook-Verhalten im Endbereich sagen, griffen an, dass es eine Freude(?) war. Insgesamt blieben deshalb die Ergebnisse weit hinter den Erwartungen zurück.

Power-Bowler – naturgemäß meistens Vertreter der jungen Generation – hatten es da leichter, übertrieben es aber im Übermut das eine oder andere Mal…

Allerdings: für mich ist unter allen Bedingungen niemals die Bahn schuld, sondern immer nur der Spieler. Es gibt (fast) für alle Bedingungen geeignete Bälle und Spielvarianten. Man muss sie nur rasch finden. Möglichst rascher als der unmittelbare Gegner. Wer mehr trainiert und solche Situationen bewusst übt, ist halt im Vorteil. Und das ist auch gerecht.

Bevor ich jetzt komplett zum „Klugschei…“ verkomme nun zu den Fakten des letzten Spieltages dieser 5er Team-Saison.

Die Besten des Spieltages: Das junge Team des BSC Phönix (heute nach Aussage von Coach Erwin Simané „endlich einmal komplett“) machte das kleine Wunder wahr und verwandelte einen fast 4 Punkte-Rückstand gegenüber Pegasus-Kobra in einen komfortablen Vorsprung von 6,06 Punkten. Erreicht wurde das durch eine respektable Gesamtleistung an diesem – für die junge, sehr ambitioniert auftretende Truppe wohl denkwürdigen – letzten Spieltag der 2. Landesliga: als einziges Team erreichte Phönix einen Mannschaftsschnitt von 200+ (5012 Pins), sicherte sich 4 der 5 Siegpunkte und damit den Sieg im Duell der Generationen gegen den Abstieg in die 1. Klasse. Pegasus-Kobra war heute – allerdings ersatzgeschwächt, weil Bertl Zirps krankheitshalber nicht dabei sein konnte – mit der Situation und den Bedingungen überfordert. Schade, dass diese sympathische Truppe jetzt in der 1. Klasse neu durchstarten muss.

Den zweiten Platz in der Tageswertung erkämpfte heute Future-BTA (4863 Pins/3 Siege) vor Stadlau (4871/2) und Tyrolia (4812/2). Strike & Spare schaffte 4700/3 und Pegasus-Kobra leider nur 4670 Pins und 1 Siegpunkt.

Beste Einzelspieler: Karl Witek (Stadlau) mit 1109 Pins (221,8 Schnitt – Tageshöchstspiel 277 im 3. Durchgang), Alex Pittesser (Stadlau) 1085 (257/1.), Thomas Schäfer (Phönix) 1072 (266/2., 237/3.), Hans Had (Strike) 1071 (249/1.), Roland Fürbacher (Phönix) 1046 (ex aequo mit Karl Witek Höchstspiel mit 277, ebenfalls im Durchgang 3 erzielt), Christian Provaznik (Strike) 1021, René Bauer (Pegasus) 1013 (247/1.) und Martin Liftenegger (Tyrolia) 1003 (248/2.).

Weitere gute Einzelergebnisse: Alex Lagler (Future) 258/1., Robert Fürst (Future) 256/4., Lukas Christian (Phönix) 246/2., Reinhard Handler (Future) 242/3., 234/2., Walter Fiala (Tyrolia) 237/2. und Robert Kukla (Tyrolia) 232/1.

Beste Team-Ergebnisse: Phönix 1099/2., 1081/3., Tyrolia 1082/2., Stadlau 1062/3., Future 1006/4., 1003/1. Das war es heute auch schon mit den 1000ern.

Endstand

Punkte

Rückstand

1.

BC Tyrolia I

807,41

Aufsteiger Wiener Landesliga

2.

BC Stadlau I

806,05

1,36

Silbermedaillengewinner

3.

Strike & Spare I

790,14

17,27

Bronze

4.

Future/BTA

778,14

29,27

5.

BSC Phönix Wien I

770,47

36,44

6.

Pegasus/Kobra I

764,41

43,00

Absteiger in die 1. Klasse

Resümee: Im Duell um den Aufstieg in die oberste Wiener Spielklasse hatte diesmal noch „das Alter“ die Nase vorne: Tyrolia 1 schaffte nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen über das gesamte Spieljahr gegen die junge Mannschaft Stadlau 1, nach dem letzten Abstieg im Spieljahr 2008/2009, erstmals den Wiederaufstieg. Durchaus verdient, was auch die stets fairen Stadlauer ausdrücklich betonten.

Die traditionsreiche Mannschaft von Tyrolia war nach dem Staatsmeistertitel 1998 im Folgejahr abgestiegen, um danach in einem beispiellosen „Paternoster-Betrieb“ (wie ich jahrelang formulieren musste) zwischen 1999 und 2009 jährlich entweder auf- oder abzusteigen. Für „oben“ reichte es immer knapp nicht und „unten“ war man immer weit voran. Zwischen 2010 und 2013 schaffte man in der zweithöchsten Wiener Spielklasse drei 2. und einen 4. Platz. Der Wiederaufstieg war in diesen Jahren immer nur Saisonziel, wurde aber nicht Realität – bis heute.

Der Kampf um den Klassenerhalt wurde eine Beute der Jugend. Sehr erfreulich dieser Husaren-Ritt des BSC Phönix. Pegasus-Kobra wurde im direkten Kampf gegen den Abstieg deutlich distanziert: annähernd 10 Petersenpunkte mehr waren es an diesem letzten Spieltag. Bravo! Man sieht, welches Potenzial in diesem jungen Team (noch) schlummert.

28.04.2014