Fünfter Sieg in Folge: Rast hält mit Rekord DTM-Titelrennen offen

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René Rast ist nicht zu stoppen: Im Samstagsrennen auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg hat der Audi-Pilot den fünften DTM-Sieg in Folge geholt.

Mit dem historischen Erfolg sicherte sich Rast nicht nur einen Platz in den Geschichtsbüchern, sondern hält auch den Titelkampf offen.

Die Entscheidung, wer DTM-Champion 2018 wird, fällt im letzten Rennen. „Ich habe keine Worte dafür – das ist einfach unglaublich“, war der Mindener in der Auslaufrunde fast zu Tränen gerührt. Mit Robin Frijns auf Platz zwei feierte Audi in Hockenheim einen Doppelerfolg. Dritter, in einem von unzähligen Rad-an-Rad-Duellen geprägten Rennen, wurde BMW-Pilot Timo Glock. „Das war ein Wahnsinnsrennen für die DTM“, fasste Glock zusammen. In der DTM-Fahrerwertung hat vor dem entscheidenden Rennen am Sonntag wieder Gary Paffett die Führung übernommen. Der Mercedes-AMG-Pilot wurde Vierter und liegt mit 239 Punkten auf Platz eins vor seinem Markenkollegen Paul Di Resta (233 Punkte), der Achter wurde. Rast hat mit 224 Punkten vor dem Traumfinale am Sonntag noch alle Chancen, seinen Titel zu verteidigen.

„Jetzt ist alles möglich“, sagt René Rast, der mit 30 Punkten Rückstand nach Hockenheim gereist war und den Rückstand nach dem ersten von zwei Rennen am Wochenende auf 15 verkürzen konnte. „Ich habe mich selbst überrascht. Heute nochmal zu gewinnen, daran habe ich eigentlich nicht geglaubt. Unser Ziel war es, die Entscheidung offen zu halten und wenn wir morgen wieder so ein spannendes Rennen haben, dann ist wirklich alles drin. Die Nacht heute könnte ziemlich unruhig werden.“ Rast musste vor den Konkurrenten Paffett und Di Resta ins Ziel kommen um seine Chancen zu wahren.

In der 16. Runde übernahm Rast zum ersten Mal Platz eins im Rennen vor Paffett, musste diesen in der 23. aber wieder an ihn abgeben um nur eine Runde später wieder die Führung zu übernehmen. Beim Restart nach einer Safetycar-Phase – Augusto Farfus verlor in der Hochgeschwindigkeitspassage vor der Spitzkehre die linke Tür seines BMW M4 DTM – konnte Rast Platz eins gegen Paffett behaupten und ins Ziel bringen.

Des einen Freud ist des anderen Leid. Während Rast Platz eins sicher ins Ziel brachte, verlor Paffett in den neun Runden nach dem Restart zwei Positionen an Frijns und Glock. Er wurde Vierter. „Das ist frustrierend“, erklärte er nach dem Rennen leicht erbost. „Wir hatten einen sicheren zweiten Platz inne und dann kommt das Safetycar. Das verändert ein Rennen komplett und war aus meiner Sicht nicht notwendig. Darüber hinaus war am Schluss sehr viel Dreck auf der Strecke.“ Trotzdem: Paffett startet am Sonntag als Tabellenführer in das Finale.

Für Di Resta endete der vorletzte Saisonlauf enttäuschend. Als Tabellenführer angereist, musste er sich am Ende mit Platz acht begnügen. Mit 30 Punkten Vorsprung auf den drittplatzierten Rast in das Wochenende gestartet, beträgt das Polster auf den wie entfesselt aufstrebenden Titelverteidiger vor dem Finale nur noch neun Zähler. „Das war heute leider nicht mein Tag. Startplatz sechs war schon nicht ideal, insbesondere, da Gary und René vor mir gestartet sind. Zudem konnte Gary mit den beiden Qualifying-Punkten meinen kleinen Vorsprung halbieren. Im Rennen gab es dann jede Menge Action, Zweikämpfe und das Safetycar“, sagte Di Resta, der sich in der Schlussphase binnen weniger Runden Loïc Duval, Mike Rockenfeller und Nico Müller geschlagen geben musste. Das Audi-Trio beendete das Rennen auf den Plätzen fünf, sechs und sieben.

Die Entscheidung, wer DTM-Champion 2018 wird, fällt im 20. und letzten DTM-Saisonrennen am Sonntag. Rennstart ist um 13:30 Uhr, SAT.1 überträgt bereits ab 13:00 Uhr live aus Hockenheim. In Österreich ist ORF eins am Sonntag ab 13:15 Uhr auf Sendung. In der Schweiz zeigt MySports das Rennen live. Auf DTM.com und in der offiziellen DTM-App werden alle Freien Trainings, Qualifyings und Rennen kostenfrei im Livestream gezeigt.

DTM: High Five für Audi-Pilot René Rast
René Rast vom Audi Sport Team Rosberg schreibt weiter DTM-Geschichte: Beim Finale auf dem Hockenheimring feierte der Audi-Pilot im Samstagsrennen seinen fünften Sieg in Folge. Das ist in der seit 1984 ausgetragenen Tourenwagen-Rennserie noch keinem anderen Fahrer zuvor gelungen.

Um den Titelkampf bis zum letzten Rennen am Sonntag offenzuhalten, musste Rast am Samstag vor seinen beiden Rivalen Paul Di Resta und Gary Paffett (beide Mercedes-Benz) ins Ziel kommen. Di Resta hielt er mit Startplatz drei bereits im Qualifying in Schach. Paffett besiegte er im Rennen in einem spektakulären, aber fairen Zweikampf, der die Zuschauer im Motodrom von den Sitzen riss. Mehrmals überholten sich die beiden Titelrivalen gegenseitig, ehe sich Rast beim Indy-Restart nach einer Safety-Car-Phase entscheidend absetzen konnte.

„Das war ein unglaubliches Rennen und ein fantastisches Duell mit Gary“, sagte René Rast. „Fünf Siege in Folge hat in der DTM noch niemand geschafft. Unser Ziel war es, die Meisterschaft bis zum letzten Rennen am Sonntag offenzuhalten. Das haben wir geschafft und den Abstand zu Gary und Paul in der Meisterschaft weiter reduziert. Natürlich müssen wir morgen noch viele Punkte gutmachen, aber wir geben nicht auf und pushen weiter.“

Nach seinem fünften Saisonsieg und dem insgesamt neunten seiner DTM-Karriere liegt Rast 15 Punkte hinter dem neuen Tabellenführer Gary Paffett und neun Punkte hinter Paul Di Resta. Insgesamt 28 Punkte werden im letzten Rennen am Sonntag (ab 13 Uhr MESZ live auf SAT.1) noch vergeben: drei für die Pole-Position, 25 für den Sieg.

Rennentscheidend war am Samstag bei hochsommerlichen Temperaturen von fast 30 Grad im Schatten vor allem das Reifenmanagement. Während Paffett als bester Mercedes-Benz-Pilot in der Schlussphase sogar noch auf den vierten Platz zurückfiel und das Podium verpasste, kämpfte sich Robin Frijns vom Audi Sport Team Abt Sportsline in den letzten Runden vom zehnten auf den zweiten Platz nach vorn. Damit machte er den dritten Audi-Doppelsieg in Folge perfekt. Der Niederländer war erst spät an die Box gekommen und hatte in der Schlussphase die frischesten Reifen.

Eindrucksvoll war auch die Leistung von Loïc Duval und Mike Rockenfeller (beide Audi Sport Team Phoenix), die aus der achten Startreihe auf die Plätze fünf und sechs nach vorn fuhren. Mit Nico Müller auf Platz sieben kamen insgesamt fünf Audi RS 5 DTM in die Top Sieben. Nur Jamie Green blieb im Samstagsrennen als 13. ohne Punkte.

„Das war ein wirklich unglaubliches Rennen heute und erneut beste Werbung für die DTM“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „René (Rast) war schon nach dem Qualifying in einer guten Position, hat am Start dann aber eine Position an (Augusto) Farfus verloren. Ich dachte schon, das wird ein harter Tag für uns. Aber René hat es geschafft, ihn zu überholen. Danach hat man gesehen, dass wir in Sachen Reifenmanagement offenbar einen ganz guten Job machen. Als das Safety-Car herauskam, dachte ich, jetzt ist unser Vorteil weg. Aber am Ende hat uns das Safety-Car sogar geholfen, weil Robin (Frijns) die frischeren Reifen hatte und attackieren konnte. Der Doppelsieg heute ist einfach fantastisch. In der Meisterschaft ist weiter alles offen und wir haben nichts zu verlieren. Die Devise für Sonntag ist daher dieselbe wie heute: all in!“

Presseinfo DTM/Audi Motorsport

13.10.2018