Medvescak Zagreb

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Auch im 19. Spiel in Serie gab es für Medvescak Zagreb in der Erste Bank Eishockey Liga eine herbe Niederlage. Die Liga ist gefordert dieses erbärmliche Schauspiel rund um die kroatischen Bären zu beenden. Ein Kommentar von Thomas Muck.

Und jährlich grüßt(e) das Murmeltier! Große Ziele, kolportierte neue lukrative Sponsorenverträge und ab der Adventszent kursieren die ersten Gerüchte über Finanzprobleme bei Medvescak Zagreb. Nach dem Jahreswechsel verließen die besten Spieler den Verein und die hohen sportlichen Ziele klangen wie eine Wortmeldung aus dunklen, längst vergangenen Zeiten. So verliefen die letzten Jahre beim kroatischen Hauptstadtverein. Die Implosion von Medvescak Zagreb in der aktuellen Saison ist daher keine wirkliche Überraschung. Irgendwann ist der sprichwörtliche Bogen einfach überspannt. Heuer war es nun der Fall. Da gab es den großen Knall! Die zu erwartende Implosion der Finanzblase!

Die besten Spieler haben aufgrund der finanziellen Situation längst das Weite gesucht. Ob sie jemals die vertraglich zugesicherte Gage sehen werden scheint unrealistisch. Die abgewanderten Cracks haben sportlich eine hohe Meinung über die Erste Bank Eishockey Liga. So meinte ein ehemaliger russischer Zagreb-Legionär, dass die Top4-Teams der Liga durchaus eine „gute Rolle in der KHL abgeben könnten“. Coaching und die Organisation abseits des Eises wären aber nicht auf höchsten Profi-Niveau. Schutz und Hilfe für Spieler würde es keine geben und die Liga selbst wäre ein „zahnloses Monster“.

Der Massenabgang von guten Spielern aus der kroatischen Hauptstadt hatte zu Folge, dass Medvescak Zagreb die Saison mit einer schwerst unterlegenen Amateurmannschaft zu Ende spielt. Der Rumpftruppe der Kroaten mangelndes Herz zu unterstellen wäre charakterlos. Denn sie wehren sich nach ihren Möglichkeiten. Es fehlt aber schlicht und ergreifend an der Qualität der Spieler. Sowohl in der taktischen Ausbildung, Stocktechnisch und auch konditionell sind diese Spieler nicht auf dem aktuellen Liga-Niveau. Für diese (Rumpf-)Mannschaft ist es bereits ein Erfolg nicht jedes Spiel zweistellig abgeschossen zu werden. Manchmal sind die aktuellen Spieler der Kroaten auch auf etwas „Mitleid“ des Gegners angewiesen. Sonst würde es eine noch deutlichere Abfuhr gaben.

Elf Teams duellieren sich mehr oder weniger auf Augenhöhe. Die potentiellen Favoriten müssen an jeden Spieltag ihre Top-Performance abliefern. Tut er das nicht folgt eine Niederlage! Die Tabelle spricht eine eindeutige Sprache. Dann gibt es aber auch Medvescak Zagreb! Wenn ein Spieler mit einem „doppelten Hattrick“ Liga-Geschichte schreibt dann sollte es die Erste Bank Eishockey Liga nicht auf ihren Facebook-Account (LINK) „offiziell bejubeln“, sondern die Konsequenzen ziehen. Diese kann nur lauten: Beendigung des „Experiments“ Medvescak Zagreb!

Eine derart unterlegene Truppe sorgt für Wettbewerbsverzerrung und Rekorde (Rekordsieg der Vienna Capitals – LINK) die sportlich keine Aussagekraft haben. Sie sorgt aber – mal wieder – für einen Verlust an internationales Ansehen für die EBEL und die weiteren Teams. Die Ligaverantwortlichen haben aus der eigenen, jüngeren Vergangenheit, nichts gelernt. Man zieht lieber eine „lebende Leiche“ mit und sorgt dafür, dass man mit negativen Nachrichten für Schlagzeilen sorgt. Die slowenischen Pleitevereine aus Jesenice und Ljubljana liegen nur einige Jahre zurück. Konsequenzen gab es daraus gefühlt wenige bis gar keine.

Wie lange das Trauerspiel mit Medvescak Zagreb weitergeht ist offen. Gerüchte besagen, dass die Kroaten nach dem Grunddurchgang die Saison beenden müssen/dürfen. Warum erst dann? Es gilt einen Schlussstrich zu ziehen. Ohne weiterer Verzögerung! Besser ein „sofortiges schreckliches Ende“ als Schrecken ohne Ende!

17.01.2019