Goldener Schlusspunkt bei der FIVB Beach Volleyball WM Hamburg 2019 - Russen stoppen deutsche Wunderknaben

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Das deutsche Märchen endet erst im Finale der FIVB Beach Volleyball WM: Die russischen Überflieger Viacheslav Krasilnikov und Oleg Stoyanovskiy entzaubern in der erneut bis auf den letzten Platz gefüllten Red Bull Beach Arena Julius Thole und Clemens Wickler, die Deutschland in den vergangenen Tagen in einen Beachvolleyball-Rausch versetzten.

Das Endspiel der 12. FIVB Beach Volleyball WM presented by comdirect und ALDI Nord hielt, was man sich versprochen hatte: Im Hexenkessel am Rothenbaum entwickelte sich ein sensationelles Duell mit allen Ingredienzien eines wahren Klassikers. Das bessere Ende freilich hatten die russischen Gäste für sich. Nach 78 Minuten und einem atemberaubenden 19:21, 21:17, 15:11 stemmten Viacheslav Krasilnikov, 28 Jahre alt, und Oleg Stoyanovskiy, 22, die WM-Trophäe in den Hamburger Himmel.

Die deutschen Wunderknaben Julius Thole, 22, und Clemens Wickler, 24, die zuletzt das ganze Land in Verzückung versetzt hatten, agierten diesmal etwas zu fehlerhaft, um die nächste Sensation zu fixieren. Dazu funktionierten die Blocks von Thole diesmal nicht wie gewohnt, sodass Russland nach Krasilnikovs Bronze, errungen in Wien 2017 mit seinem damaligen Partner Nikita Liamin, die zweite WM-Medaille in der Geschichte feiern konnte.

In einer wahren Nervenschlacht, die im Krimi von einem dritten Satz gipfelte, stellten Krasilnikov/Stoyanovskiy im direkten Duell mit den Deutschen auf 3:0. Das 216. und letzte Match krönte jedenfalls historische Weltmeisterschaften, die einen Generationenwechsel bei den Herren offensichtlich machen: Das Durchschnittsalter der Hamburger Medaillengewinner beträgt zarte 23,5 Jahre!

Wobei man die frischgebackenen Champions mit Fug und Recht als Team der Stunde bezeichnen kann. Seit einem Jahr bilden Krasilnikov/Stoyanovskiy ein Team. Sie bestritten in Hamburg erst das neunte Turnier gemeinsam, bei dem sie zum fünften Mal auf dem Podium standen und bereits ihren dritten Titel holten.

Deutschland ergatterte mit Silber immerhin die sechste WM-Medaille der Geschichte. Allerdings blieb Julius Thole und Clemens Wickler auch das Pech der Heimteams treu: Bei den drei letzten Titelkämpfen in Den Haag, Wien und Hamburg hatte zwar jeweils ein Duo der Gastgebernation das Endspiel erreicht, musste da aber jeweils den Gästen den Vortritt lassen.

Bronze als Trostpflaster für Norwegen
Ihre erste Medaille bei einer Großveranstaltung (WM und Olympia), die zweite für Norwegen nach Vegard Hoidalen/Jorre Kjemperud, WM-Dritte in Klagenfurt 2001, eroberten Christian Sorum und Anders Mol: Die Führenden in der Weltrangliste besiegten im Spiel um Bronze die US-Amerikaner Tri Bourne/Trevor Crabb in 62 Minuten mit 19:21, 21:15, 15:10. Samt dem Preisgeld von 35.000 US-Dollar ein schönes Trostpflaster für die beiden Sunnyboys, denen mit ihren 23 bzw. 22 Jahren zweifellos die Zukunft gehört.

Hannes Jagerhofer zieht Bilanz: „Große Ehrfurcht!“
Überschwänglich fiel das Fazit von WM-Veranstalter Hannes Jagerhofer, CEO der Beach Majors GmbH aus. „Was wir hier in Hamburg erleben durften, übertrifft alle Erwartungen“, sagte der Kärntner im Bilanzgespräch. Mehr als 130.000 Fans stürmten an den zehn Veranstaltungstagen den Rothenbaum, das Areal musste mehrmals – auch am Finaltag, an dem bereits um acht Uhr in der Früh Tausende auf Einlass warteten – gesperrt werden.

„Wir sind überglücklich, dass wir als österreichische Veranstalter die größte Beachvolleyball-Veranstaltung der Geschichte in Deutschland auf die Beine gestellt haben! Es erfüllt mich mit großer Ehrfurcht, dass wir hier sein dürfen.“ Jagerhofers Dank galt in dem Zusammenhang auch dem Weltverband FIVB, dem deutschen Verband und dessen Präsident René Hecht sowie der lokalen Partneragentur um Frank Ehrich und Franck Mackerodt. „Ohne ihre Unterstützung wäre das hier nicht möglich gewesen.“

Die Medienpräsenz schlug global und in Deutschland alles bislang Dagewesene. Die Resonanz insgesamt setzte neue Maßstäbe. „Das Publikum in Hamburg ist fantastisch, die Faszination Beachvolleyball wird hier auf einzigartige Weise sichtbar“, so Jagerhofer, für den die Hansestadt auch in künftigen Planungen der Beach Major Series einen Fixplatz einnimmt. Ein mögliches Zeitfenster für 2020 öffnet sich zwischen 23. und 28. Juni.

Presseinfo FIVB Beach Volleyball WM Hamburg 2019

07.07.2019