Magdalena Lobnig rudert mit Kraftakt zu Olympia-Quotenplatz

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In einem Herzschlagfinale sicherte Magdalena Lobnig am letzten Tag der Ruder-Weltmeisterschaft in Linz-Ottensheim den Olympia-Quotenplatz im Damen Einer für Österreich. Die Olympiafinalistin von 2016 erreichte im B-Finale den notwendigen dritten Platz hauchdünn vor der Dänin Fie Udby Erichsen.

Der deutsche Ruderverband jubelte über Gold im Männer Achter. Auch im Einer der Männer war mit Oliver Zeidler Deutschland erfolgreich. Die übrigen Weltmeister des letzten Wettkampftages kamen aus Neuseeland, China, Irland, Norwegen und der Ukraine. Insgesamt war die erste Weltmeisterschaft einer olympischen Sommersportart in Oberösterreich laut WM-Organisator Horst Anselm „ein voller Erfolg“. Nun legt Anselm und sein Team bereits den vollen Fokus auf die Masters-WM 2020, sowie die mögliche Austragung der Junioren- und U23-WM und Weltmeisterschaften der nicht olympischen Klassen 2024.

„Mir fällt ein unglaublich großer Stein vom Herzen. Jetzt bin ich super glücklich, dass ich mein Minimalziel Quotenplatz erreicht habe,“ sagte die 29-jährige Lobnig nach dem Erreichen des Olympia-Quotenplatzes für Tokio 2020. In einem enorm engem B-Finale des Damen Einer mussten Magdalena Lobnig und tausende österreichische Fans am Regattagelände bis auf die letzten Meter zittern. Platz drei war notwendig, um das Olympiaticket zu lösen. Bis in etwa 250 Meter vor dem Ziel lag die Kärntnerin nur auf dem vierten Platz. Durch einen starken Schlussspurt, angetrieben von Fans und Familie auf den Tribünen, konnte die zweifache WM-Medaillengewinnerin noch die Dänin Fie Udby Erichsen abfangen und Platz drei ins Ziel retten. „Ich habe nach 1.500 Metern gewusst, dass ich noch zulegen muss. Zum Glück habe ich meine Nerven bewahrt und die Dänin abfangen können. Ich habe die Fans auf der ganzen Strecke über gehört. Das war mit Sicherheit auch ein entscheidender Faktor, dass es noch gereicht hat,“ freute sich die Europameisterin von 2016 über den großen Zuseher-Zuspruch.

Deutschland gewinnt Männer Achter
Das schnellste Boot der diesjährigen Weltmeisterschaft kommt aus Deutschland. Im Männer Achter setzte sich die DRV-Crew in einer Zeit von 05´19´´ vor den überraschend starken Niederlanden und Olympiasieger Großbritannien durch. Für Deutschland ist es bereits der dritte WM-Titel in Serie im Achter. „Wir sind gut losgefahren. Die Niederlande waren überraschend stark. Hinten raus ist uns etwas die Luft ausgegangen. Deshalb sind wir froh, dass wir den Sieg ins Ziel gebracht haben,“ sagte der Deutsche Laurits Follert unmittelbar nach dem Sieg. Bei den Damen setzte sich die neuseeländische Crew vor Australien und den USA durch.

Dramatisches Rennen im Männer Einer
Das A-Finale im Einer der Männer war an Spannung nicht zu überbieten. Bis kurz vor Schluss lagen die Boote aus Deutschland, Dänemark und Norwegen nahezu gleich auf. Am Ende setzte sich der Deutsche Oliver Zeidler mit einem Vorsprung von gerade einmal drei Hundertstel vor dem Dänen Sverri Nielsen und weiteren drei Zehnteln vor dem Norweger Kjetil Borch durch. „Es war ein unglaublich anstrengendes Rennen. Ich bin sehr stolz eine Medaille geholt zu haben. Aber natürlich tut es weh, so knapp Gold verpasst zu haben,“ ist der Däne Nielsen stolz über Silber. Bei den Damen war der Kampf um Gold ähnlich spannend. Bis 500 Meter vor dem Ziel lag die Neuseeländerin Emma Twigg auf Goldkurs. Durch ein starkes Finish konnte die Irländerin Sanita Puspure die Neuseeländerin noch abfangen und ihren WM-Titel aus dem Vorjahr verteidigen.

Favoritensiege im Doppelzweier
Mit China im Männer Doppelzweier und Neuseeland im Damen Doppelzweier haben favorisierte Crews Gold gewonnen. Zhiyu Liu und Liang Zhang setzten sich bei den Männern vor Irland und Polen durch. Bei den Damen holten sich die Neuseeländerinnen Gold vor den Booten aus Rumänien und den Niederlanden. „Unser Rennen war sehr gut. Unser Plan ist voll aufgegangen. Auf den letzten Metern ist uns vielleicht etwas die Luft ausgegangen, aber es hat gereicht, das ist wichtig,“ freute sich Brooke Donoghue über WM-Gold.

Neuseeland erfolgreichste Nation
Mit vier Mal Gold und zwei Mal Silber gewinnt Neuseeland den Medaillenspiegel vor Italien und China. „Die Kiwis“ holten alle sechs Medaillen in olympischen Bootsklassen. Österreich beendet die WM mit einer Silbermedaille durch Johanna Beyer/David Erkinger im PR3 Mix2x auf Platz 19. Insgesamt konnten 23 Nationen WM-Medaillen gewinnen.

Letzte Olympia-Quotenplätze bei WM vergeben
Am Sonntag sind die letzten 26 Olympia-Quotenplätze bei den Weltmeisterschaften in Linz-Ottensheim vergeben worden. Durch den neunten Platz von Magdalena Lobnig ist auch der österreichische Ruderverband auf den Olympiazug aufgesprungen. Insgesamt konnten 26 Nationen aus fünf Kontinenten bei der WM Quotenplätze erringen.

Ein Olympia-Quotenplatz und eine Medaille als Highlights für den ÖRV
„Wir wollen drei Quotenplätze für die Olympischen- und Paralympischen Spiele in Tokio erreichen,“ sagte ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer bei der Pressekonferenz kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft. Am Ende darf der ÖRV einen Quotenplatz durch Magdalena Lobnig im Damen Einer bejubeln. Neben dem Olympia-Ticket durch die Kärntnerin ist aus österreichischer Sicht vor allem die Silbermedaille durch Johanna Beyer und David Erkinger im PR3 Mix2x hervorzuheben. Weitere vier österreichische Boote beendeten das WM-Heimspiel in den Top-10.

Ergebnisse der zwölf ÖRV-Boote im Überblick:
Olympische Bootsklassen:

W1x: Magdalena Lobnig (9. Platz)
LM2x: Julian Schöberl/Matthias Taborsky (13. Platz)
M4-: Gabriel Hohensasser/Maximilian Kohlmayr/Rudolph Querfeld/Ferdinand Querfeld (13. Platz)
M4x: Julian Brabec/ Jörg Auerbach/ Thomas Lehner/ Armin Auerbach (14. Platz)
LW2x: Louisa Altenhuber/ Laura Arndorfer (19. Platz)
M1x: Lukas Reim (28. Platz)

Nichtolympische Bootsklassen:
LM4x: Paul Sieber/Philipp Kellner/Bernhard Sieber/Sebastian Kabas (5. Platz)
LM2-: Anton Sigl/Markus Lemp (6. Platz)
LM1x: Rainer Kepplinger (7. Platz)

Pararudern:
PR3 Mix2x: Johanna Beyer/David Erkinger (2. Platz)
Pr3 M2-: Thomas Ebner/Benjamin Strasser (5. Platz)
PR3 Mix4+: Johanna Beyer/ David Erkinger/ Maria Dorn/ Tobias Höller/ Sabine Farkas (17. Platz)

WM war „ein voller Erfolg“
Auch wenn aus sportlicher Sicht das Ergebnis aus österreichischer Sicht nicht vollends positiv ausfällt, aus organisatorischer Sicht war die WM laut Organisator Horst Anselm „ein voller Erfolg“. Tausende Fans aus zahlreichen verschiedenen Nationen, traumhaftes Wetter und enorm spannende Bewerbe machten die Weltmeisterschaften in Linz-Ottensheim ganz besonders. Dieser Meinung sind auch zahlreiche WM-Teilnehmer, wie in folgendem Video zu sehen ist.

WM-Gastgeber lud zu traditionellem Nations-Dinner
Wie bereits seit Jahren Tradition im Rudern, lädt der WM-Gastgeber zum Nations-Dinner ein. In diesem Jahr fand dieses am Samstagabend im Redoutensaal in Linz statt. Zahlreiche offizielle der FISA, des Organisationskomitees und der WM-Teams waren beim Galaabend mit dabei und blickten dabei einerseits auf die WM in Linz-Ottensheim zurück, aber auch ein Ausblick auf die Masters-WM im kommenden Jahr, sowie auf mögliche Ausrichtung derJunioren-, U-23 WM und WM der nichtolympischen Klassen im Jahr 2024 wurde gewagt. Ob diese in Oberösterreich stattfindet, wird am Montag entschieden.

Presseinfo ÖRV

01.09.2019