Carsten Jancker (Trainer FC Marchfeld Donauauen): „Ich möchte irgendwann in der 1. Liga trainieren“

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In der Free-to-Air TV Show „Dein Verein“ am Montag waren ua Mattersburg-Trainer Franz Ponweiser, der ehemalige Rapid-Spieler Carsten Jancker, Austria-Wien-Sportkoordinator Alexander Bade und Altach-Kapitän Philipp Netzer zu Gast.

Auch „Die Abstauber“ wedelten mit ihrer unkonventionellen und frischen Art am Bundesliga-Montag ordentlich Staub auf. In der Live-Schalte erzählte Benedikt Zech über seine schwere Kopfverletzung 2017 und die Folgen, die polnische Liga, den österreichischen Schmäh in der Pogon-Stettin-Kabine und den Videobeweis.

Alle Stimmen zu „Dein Verein“:

Carsten Jancker (Ex-Spieler Rapid Wien und Trainer FC Marchfeld Donauauen):
… über seine Rapid-Vergangenheit: „Rapid hat einen sehr großen Stellenwert, weil da alles angefangen hat. Ich war ja nur ein Jahr als Spieler da, wir sind Meister geworden, hatten eine geile Truppe und eine sehr, sehr gute Mannschaft, die mir überhaupt den Weg ermöglicht hat, dass ich zum FC Bayern gehen konnte und dann da weitere Erfolge feiern konnte. Ich habe da meine Frau kennengelernt – also es ist schon einiges passiert 1995/96. (… ) Es hat am Anfang nicht so gut funktioniert, ich habe eine Menge Chancen versemmelt, hatte dann, glaube ich, auch noch einen Oberkieferbruch und dann hat es irgendwann mal Klick gemacht und ich habe sehr viel getroffen. Das Spiel gegen Feyenoord mit dem ausverkauften Happel Stadion, wo dann nach dem 3:0 das Dach weggeflogen ist … Das waren schon sehr, sehr schöne Erlebnisse. Und dann natürlich das Finale mit 12.000 oder 13.000 Rapidlern in Brüssel – das war ein Highlight.“

… über seine alten Weggefährten Dietmar Kühbauer und Zoran Barisic: „Didi hat immer schon sehr gerne sehr viel geredet und das sieht man halt auch ab und zu noch an der Seitenlinie. Er war als Spieler immer voll dabei und das ist er als Trainer jetzt genauso. (… ) ,Zoki‘ weiß, was er vorhat. Dass er das gemacht hat, erfordert sehr viel Mut, aber ist natürlich auch eine sehr große Aufgabe. Und ich finde, dass er das im Moment sehr, sehr gut meistert.“

… auf die Frage, was für ein Trainertyp er sei: „Ich glaube, dass ich einen sehr guten Draht zu Spielern habe und auch verstehe, was in ihnen vorgeht. Weil ich auch als Spieler wirklich alles erlebt habe, kann ich mich auch in den Spieler sehr gut hineinversetzen. (… ) Aber ich glaube, dass das im Endeffekt andere beurteilen sollten, wie ich als Trainer bin. Ich versuche, so klar wie möglich und so ehrlich wie möglich zu bleiben.“

… über seine Trainerambitionen: „Ich möchte schon irgendwann in der 1. Liga trainieren. Ich werde auch weiter alles dafür tun und versuchen, so viel wie möglich dazuzulernen. Und ich werde auch noch einige Fehler machen, aber mir macht der Job unheimlich Spaß.“

… auf die Frage, wann er Rapid-Trainer wird: „Das ist ein sehr schönes Ziel, aber ich bin noch am Anfang meiner Karriere und das dauert noch ein bisschen.“

… über die Verbesserungen bei Rapid im Vergleich zur Vorsaison: „Sie machen einen sehr guten Eindruck. Sie stehen wieder sehr kompakt, sie spielen auch wieder Fußball und sie machen einen fitteren Eindruck.“

Franz Ponweiser (Trainer SV Mattersburg):
… über seine persönliche Doppelbelastung aufgrund der UEFA Pro-Lizenz: „Es waren jetzt sehr anstrengende eineinhalb Jahre. Die Ausbildung wurde ja komplett neu aufgestellt. Mit Dominik Thalhammer und Thomas Eidler haben sie zwei Leute, die richtig Gas gegeben haben. Ich bin froh, dass ich das (die Prüfung, Anm.) gleich am ersten Tag erledigen konnte. Es waren super Vorträge, es waren natürlich viele Arbeiten zu erledigen und auch der Stressfaktor war sehr hoch – aber der ist ja jetzt im Profiberich auch gefordert.“

… über die Baustelle in der Defensive: „Wir haben zurzeit Probleme, das sieht man. Wir haben am Samstag versucht Umstellungen vorzunehmen. Es ist leider so, dass wir immer wieder Phasen in einem Spiel durchlaufen, wo der eine oder andere dann wegkippt, was das Mentale betrifft, immer wieder einer dann bei Standardsituationen schläft. Und wenn man das Spiel (gegen Hartberg, Anm.) sieht, dann hat man eigentlich wieder bei drei ruhenden Bällen das Spiel verloren. Und das ist extrem bitter. Wir versuchen da schon extrem ins Detail zu gehen, um diese Dinge zu vermeiden. Noch haben wir es nicht geschafft, den Trigger zu finden. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir das hinbekommen. (… ) Die ganze Geschichte, wenn man so viele Gegentore bekommt, ist höchstkomplex. Es beginnt vorne, wenn wir – so wie gegen Hartberg am Anfang – es nicht schaffen, Druck auszuüben, den Gegner ein bisschen wegzuhalten. Dann schaffen wir es nicht in der hinteren Linie Zugriff zu bekommen. Es ist ganz komisch, da erkennen wir nicht, wann wir wirklich richtig drauf auf die Leute müssen und wann es besser ist, Abstand zu gewinnen. Es sind viele Entscheidungen, die wir dann falsch treffen im Spiel.“

… darüber, wie Mattersburg wieder in die Spur kommt: „Es ist so, dass es den Spielern ja selbst schon ein bisschen zuwider ist, dass wir so billige Gegentore bekommen. Und wenn wir dann gemeinsam reflektieren, dann sind sie auch sehr einsichtig. Die Sache ist, dass wir halt, wenn der hohe Ball reinkommt, vielleicht den Schritt nach vorne machen, obwohl der Ball noch gar nicht richtig berechnet wird, und auch die Position zum Ball vielleicht ein bisschen schlecht ist. Und da gilt es jetzt noch mehr ins Detail zu gehen und einfach auch mental eine Stärke zu entwickeln. Es ist ja nicht schwierig. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das hinbekommen.“

Alexander Bade (Sportkoordinator FK Austria Wien):
… über seine Rolle: „Wir sind ein Dreierteam: Peter (Stöger, Anm.) ist unser Vorstand Sport, dann haben wir Sportdirektor Ralf Muhr und meine Wenigkeit. Wir sind im Prinzip wie ein Trainerteam, das Peter assistiert, ihm zuarbeitet und er am Ende die Entscheidung trifft.“

… über seine Zusammenarbeit mit Peter Stöger: „Wir verstehen uns gut. Unsere Frauen verstehen sich auch sehr gut. Wir haben auch in Köln schon viel privat unternommen. Mir macht die Zusammenarbeit mit ihm einfach sehr viel Spaß – weil sie immer sehr zielführend ist, aber auch mit dem nötigen Schmäh. Den hat Peter ja auch zu Genüge. Und dadurch haben wir immer sehr viel Spaß bei der Arbeit und er weiß auch seine Mitarbeiter sehr zu schätzen.“

… über die Austria-Defensive: „Das Augenscheinlichste ist, dass wir einfach defensiv nicht die Stabilität haben, um Spiele dann wirklich gewinnen zu können. Auf diesen kurzen Nenner kann man es bringen. Man muss nur sehen, dass wir gegen Aufsteiger Tirol in drei Spielen elf Gegentore kassieren, und dass wir insgesamt 25 Gegentore kassiert haben. Es ist für keine Mannschaft der Welt hilfreich, wenn man immer einem Rückstand hinterherlaufen müssen, wenn man immer versuchen muss, Spiele auszugleichen. Das macht das alles viel schwieriger. Wir haben nicht umsonst die Heimspiele gegen Altach und Sturm gewonnen, weil wir da einfach mal kein Tor kassiert haben.“

… darüber, wofür die Austria stehen soll: „Wir werden die sogenannten Vereins-DNA nicht verändern. Wir wissen auch, dass unsere Fans weiterhin den schönen Fußball sehen wollen, den spielerischen Fußball, der technisch hochwertig ist. Das werden wir auch weiterhin versuchen. Wir müssen natürlich dann entsprechend auch die Spieler dafür haben und das werden wir in den nächsten Tagen und Monaten angehen.“

… über geplante Kaderveränderungen: „Dass wir insgesamt versuchen in den nächsten Transferperioden die Mannschaft auch wieder zu verändern und vielleicht noch schlagkräftiger zu machen, das steht außer Frage. Wir haben den Spielern ja nicht umsonst Zeit gegeben in den ersten Monaten sich zu zeigen und aufzuzeigen, wer den Weg mit uns mitgehen möchte. Es gibt zumindest genügend, denen wir es auch zutrauen in Zukunft, besser zu performen als das zurzeit der Fall ist.“

Philipp Netzer (Kapitän SCR Cashpoint Altach):
… über seine Verletzung und Reha: „Es geht mir eigentlich ganz gut. Die Operation ist gut verlaufen, ich habe keine Schmerzen und bin froh, dass man rausgefunden hat, was es genau ist und was die Ursache der Schmerzen ist. Von dem her habe ich mir ein Ziel gesetzt, das der Jänner mit Trainingsbeginn der Frühjahrssaison sein wird. (… ) Das Problem ist, dass der Hüftkopf, den man zum Teil weggefräst hat, natürlich verheilen muss. Ich denke, dass es muskulär kein Problem sein sollte, nur die Gefahr eines Bruches ist immer da, wenn die harte Schale eines Knochens nicht mehr da ist. Und das braucht eben Zeit. (… ) Ich kann die nächsten Wochen wieder mit Laufeinheiten starten. Ich denke, dass ich körperlich nicht allzu viel verlieren werden.“

… über die schwierige Diagnose: „Es hat sich über zwei Monate gezogen. Es ist klar, dass man nicht sofort operiert und aufschneidet. Ich denke, das sollte immer die letzte Lösung sein. Man ist dann davon ausgegangen, dass es muskuläre Probleme sind – das war leider nicht so. Sobald ich einen Reiz gesetzt habe, hat die Hüfte wieder reagiert und ich habe Schmerzen in den Adduktoren, im unteren Bauchbereich, in der Leistengegend bekommen. Erst nachher konnte man ausschließen, dass es muskuläre Probleme sind.“

… über die sportliche Situation in Altach und die Umstellung auf Dreierkette: „Ich denke, dass wir flexibel sein sollten. Es ist keine Schande, wenn man sich vielleicht auch dem Spielsystem des Gegners anpasst. Man hat gestern gesehen, dass es uns gut liegt und wir dem Gegner dadurch auch die Räume eng machen konnten. Wir sind kompakt gestanden und haben durchaus auch unsere Möglichkeiten vorgefunden. Wie gesagt, eine flexible Spielweise ist sicherlich förderlich.“

… über den Zusammenhalt, der immer noch in der Mannschaft herrscht: „Was mich positiv stimmt ist, wie ich die Mannschaft täglich am Platz sehe, wie sie hart an sich arbeitet, wie trotzdem jeder noch akribisch und voller Eifer an die Sache herangeht – da spreche ich das Trainerteam und die Mannschaft an. Ich habe selber schon oft erlebt, wie es ist, wenn man unten drinnen steckt. Es ist nicht einfach, es kommt ein bisschen Unruhe rein, die Stimmung ist natürlich nicht auf dem Höhepunkt. Trotzdem gibt’s da nur eine Devise und die heißt: Gemeinsam wieder rauskommen. Wir müssen schauen, dass wir – wie auch schon gestern – eine kompakte, eine gute mannschaftliche Leistung bringen und dann werden auch wieder die Punkte kommen. Ich denke, dass wir die Qualität in der Mannschaft haben und das haben wir auch schon gezeigt. Ausfälle hin oder her. Das gehört einfach dazu, das passiert im Laufe der Saison und da sind wir nicht die einzige Mannschaft.“

Die ABSTAUBER
Auch die „Die Abstauber“ wedelten mit ihrer unkonventionellen und frischen Art am Bundesliga-Montag ordentlich Staub auf. In der Live-Schalte erzählte Benedikt Zech über seine schwere Kopfverletzung 2017 und die Folgen, die polnische Liga, den österreichischen Schmäh in der Pogon-Stettin-Kabine und den Videobeweis.

Benedikt Zech (Pogon Stettin) bei „Die Abstauber“:
… über seine Erinnerungen an den unglücklichen Zusammenstoß 2017 im Spiel gegen St. Pölten: „Erinnern kann ich mich nicht mehr wirklich daran. Ich glaube, für alle Beteiligten war das eher schlimmer als für mich. Und ich habe dann auch die Bilder gesehen. Natürlich so bewusstlos dazuliegen, mit dem ist nicht zu spaßen. Ich glaube, gerade heutzutage sollte man mehr auf das achten, dass man – gerade wenn ein Spieler mit dem Kopf zusammengestoßen ist – den nimmer aufs Spielfeld lässt, wie im Football. Im American Football gibt’s ja das ,Concussion Protocol‘ und da sind wir im Fußball noch ein bisschen hinten nach.“

… auf die Frage, ob er danach diesbezüglich sensibler geworden sei: „Ja, schon! Ich glaube, ich habe dann einen Monat gespielt und dann war wieder was. Ich hatte ein Cut am Auge und es war mir ein bisschen schwindlig und habe verschwommen gesehen. Ich habe dann auch gleich gesagt: ,Es macht keinen Sinn.“ Und bin gleich rausgegangen.“

… auf die Frage, ob für ihn ein Spielen mit Helm eine Überlegung sei: „Das habe ich mir nie überlegt. Für das liebe ich meine Haare zu sehr (lacht).“

… über Meisterschaftsambitionen mit Pogon Stettin: „Ich würde jetzt nicht sagen, dass der große Coup nicht funktionieren würde. Ich glaube, die Liga ist hier – im Vergleich zu Österreich – sehr ausgeglichen. Das sieht man daran, wie eng alles beieinander ist. Wenn man zwei, drei Spiele gewinnt, ist man vorne, wenn man zwei verliert, ist man Achter. Wir haben einen PlayOff-Modus bis zum achten Rang und es ist mal das oberste Ziel, dass wir uns ins obere PlayOff spielen. Und dann ist alles möglich. Es ist sehr ausgeglichen und man kann gegen jeden gewinnen. Für Tipper, die das Tippspiel lieben, ist diese Liga der Wahnsinn.“

… über die Stärke der polnischen Liga im Vergleich zur österreichischen: „Man weiß nie wirklich, was auf einen zukommt. Es ist sehr unterschiedlich. Viele Mannschaften sind sehr robust, bei denen das körperliche im Vordergrund steht. Aber dann gibt’s wieder andere Mannschaften, die wollen von hinten ,rauszangeln‘ und spielen richtig stark. Wir sind eher die spielerische Mannschaft. Und darüber bin ich auch froh.“

… auf die Frage, ob es der richtige Schritt gewesen sei, nach Polen zu wechseln „Bei mir stand Polen damals auch nicht an der ersten Stelle. Also das habe ich mehr auch nie vorgestellt, wenn ich ehrlich bin. Aber es hat dann das Gesamtpaket gepasst und bis jetzt bin ich sehr glücklich, dass ich den Schritt gemacht habe. Ich wollte weg aus Österreich und klar denkst du dann zuerst an Deutschland.“

… über die Tatsache, dass mit Srdjan Spiridonovic und David Stec zwei weitere Österreicher im Kader stehen: „Das gute ist, dass wir ein bisschen einen österreichischen Schmäh in der Kabine haben. Das ist schon das, was ich am meisten vermisse. Die humorvollsten Leute sind die Polen nicht (lacht). Und wenn dann noch auf polnische der Schmäh rennt, dann wird’s schwierig. Ich bin froh, dass ich noch zwei Österreicher dabei habe.“

… über den Videobeweis in der polnischen Liga und was er davon hält: „Ich bin ganz klar pro. Es macht das ganze viel fairer und auch für die Schiedsrichter einfacher. (… ) Sie machen das ziemlich gut hier, man muss nicht viel warten und sie haben das gut im Griff. Es geht halt ums Budget und ich glaube, an dem happert es ein bisschen in Österreich. Aber ich hoffe, dass sie das schnell hinbekommen. Aber wie jeder weiß, muss man bekanntlich in Österreich Minimum zwei Jahre diskutieren bis das kommt (lacht).“

… über die Tatsache, dass es in der polnischen Liga Kameras in der Kabine gibt: „Bei uns war bis jetzt nur unser eigener Filmer dabei. Der filmt wirklich jeden scheiß mit. Da gehst du aufs Klo und er ist dabei und will Emotionen einfangen (lacht). Ich glaube, da werden wir einen richtig coolen Film am Schluss präsentiert bekommen.“

… über die aktuelle sportliche Saison seines Ex-Klubs Altach: „Ich glaube, sie haben sich dieses Jahr – gerade nach der Vorbereitung – mehr erhofft. Aber wenn du schlecht reinstartest und dann so einen Anti-Lauf hast, ist es immer schwierig rauszukommen. Man muss auch sagen, sie haben gerade auf Schlüsselpositionen Langzeitverletzte. (… ) Aber sie werden das schon wieder in den Griff bekommen. Ich durfte den Trainer ja drei Monate lang erleben und ich bin voll davon überzeugt, dass er die Mannschaft da rauskriegt.“

Über die ABSTAUBER:
In dem innovativen Diskussions-Format diskutieren wöchentlich vier Hosts über die wichtigsten Ereignisse auf dem Rasen und in den sozialen Medien. Neben den Sky Moderatoren Johannes Brandl und Johannes Hofer sind Florian Prokopetz, Jean-Claude Mpassy, Andreas Födinger, Lukas Traxler, Holger Hörtnagl, Martin Grath und seit dieser Saison Maximilian Ratzenböck Teil des Teams. In ,,Die ABSTAUBER‘‘ können Fans durch ihre Social Media Aktivitäten Teil der Sendung werden. Weitere Informationen zu ,,Die Abstauber“ gibt es unter: dieabstauber.at/

Presseinfo Sky Austria

28.10.2019