EURO-Quali 2022 beschert Österreich Bruderduell mit Deutschland

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Die Auslosung der Qualigruppen zur Men´s EHF EURO 2022 Dienstagabend in Wien bescherte Österreich eine schwere, aber machbare Gruppe. Mit Deutschland aus Topf 1 erwischte man jene Topnation, die man aufgrund der Duelle vor und während der Heim-EURO, gut kennt.

Auch Bosnien-Herzegowina aus Topf 3 kann als alter Bekannter bezeichnet werden – Schon in der Quali zur EURO 2018 stand man sich zweimal gegenüber. Mit dem jeweils besseren Ende für Österreich. Ein eher unbekanntes Blatt stellt Estland aus Gruppe 4 dar. Da Deutschland im März 2021 noch um ein Olympia-Ticket spielt, stehen die zwei Partien gegen den „großen Bruder“ im Jänner, direkt vor der WM 2021, an.

Erst vor wenigen Monaten übergaben Schweden, Österreich und Norwegen die EURO-Flagge symbolisch an die nächsten Ausrichter – Ungarn und die Slowakei. Sie beheimaten den nächsten Kontinentalwettkampf im Jänner 2022. Dienstagabend wurden in Wien dafür die Qualigruppen ausgelost. 20 Plätze werden für die EURO 2022 über die Qualifikation vergeben. Ungarn und die Slowakei als Ausrichter, sowie Europameister Spanien und Vize-Europameister Kroatien, sind fix gesetzt. Diese vier Nationen spielen parallel zur EURO-Quali den EHF EURO Cup, der bei der Vergabe der EURO 2020 an Schweden, Österreich und Norwegen, neu eingeführt wurde. Die Top zwei aller acht Qualigruppen, sowie die vier besten Gruppendritten, fahren zur EURO 2022.

Das Los bescherte Österreich Deutschland, Bosnien-Herzegowina und Estland. „Wir wissen, dass wir unser volles Potential abrufen müssen, wie schon bei der Heim-EURO, um die Quali zu schaffen. Wenn alle Spieler fit sind und wir keine verletzungsbedingten Ausfälle haben, bin ich auch zuversichtlich, dass wir zur EURO fahren“, erklärt Teamchef Aleš Pajovič.

Deutschland stand man erst vergangenen Jänner zweimal gegenüber. Kurz vor der EURO 2020 unterlag man in einem Freundschaftsspiel 28:32. In der Hauptrunde bei der Heim-EURO selbst musste man sich nach starker Anfangsphase dem großen Bruder schließlich klar mit 22:34 beugen. Nicht zuletzt aufgrund eines in Überform agierenden Johannes Bitter im Tor der Deutschen, mit über 50 Prozent gehaltener Bälle. In die Quali gehen unsere Nachbarn mit einem neuen Trainer. Der langjährige Coach des THW Kiel und auch ehemalige Trainer von ÖHB-Kapitän Nikola Bilyk, Alfred Gislason, wurde vom DHB am 6. Februar als neuer Teamchef vorgestellt.

„Über Deutschland muss man nicht viel sagen. Wir haben ihre Qualitäten gesehen“, erklärt Aleš Pajovič. Da Deutschland im März 2021 zusätzlich noch um einen Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio kämpft, müssen zwei EURO-Quali Partien im Jänner ausgetragen werden. Für Österreich genau jene gegen unsere Lieblingsnachbarn, Teamchef Aleš Pajovič: „Wir nehmen das Positive daraus mit: direkt vor der WM auf einen so großartigen Gegner zu treffen, kann für die WM selbst ein Vorteil sein.“

„Ich werden einige bekannte Gesichter in dieser Gruppe treffen“, so der deutsche Bundestrainer Alfred Gislason, der zuvor beim THW Kiel die Österreicher Raul Santos und Nikola Bilyk sowie den Esten Dener Jaanimaa trainiert hatte. „Unser Ziel ist natürlich das Ticket zur EM, und ich freue mich auf diese Gruppe“, ergänzt der Isländer. Seine Meinung zu den Gegnern auf dem Weg zur EURO: „Österreich befindet sich richtig im Aufwind, das hat vor allem die EM im Januar gezeigt. Bosnien-Herzegowina hat viele gute Spieler, am bekanntesten aus der Bundesliga ist sicherlich der überragende Flensburger Torwart Benjamin Buric. Die spielen einen typischen Balkan-Handball. Estland kenne ich als Mannschaft nicht so, aber auch sie verfügen über Spieler aus der Bundesliga wie Janimaa oder Mait Patrail.“

Österreich stand Bosnien-Herzegowina bereits in der Quali zur EURO 2018 gegenüber. Vor knapp vier Jahren, im Herbst 2016, setzte man sich auswärts nach beherztem Kampf mit 23:22 durch. Am 17. Juni 2017 fixierte man im letzten Qualispiel mit dem 34:32-Erfolg über Bosnien-Herzegowina die Teilnahme an der EURO 2018.

„Bosnien-Herzegowina verfügt über individuell starke Spieler, die auch bei guten Vereinen engagiert sind. Bei der EURO 2020 hatten sie Lospech, trafen auf Norwegen, Frankreich und Portugal. Ich denke, von der Qualität her, stehen wir mit Bosnien-Herzegowina auf einer Stufe“, lautet eine erste kleine Analyse des Teamchefs.

Die große Unbekannte ist der Gegner aus Topf 4 – Estland. Zuletzt stand man sich im Jänner 2008 in der WM-Quali gegenüber. Insgesamt gab es dieses Duell erst neunmal. Sechs Mal setzte sich die rot-weiß-rote Equipe durch, einmal trennte man sich Unentschieden, zwei Siege stehen für Estland zu Buche.

Insgesamt bilanziert Teamchef Aleš Pajovič: „Ich denke, wir haben eine gute Gruppe erwischt. Wir müssen jetzt die nächsten Schritte setzen, haben bei der EURO super Handball gezeigt. Unser Ziel ist klar die EURO 2022.“

Auch ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser zeigt sich mit der Auslosung zufrieden: „Als wir Deutschland zugelost bekamen, hatte ich ein Lächeln auf den Lippen, da wir sie aus dem Jänner noch sehr gut kennen. Gegen so eine Topnation zu spielen, ist immer eine Freude. Auch Bosnien-Herzegowina kennen wir gut und konnten zuletzt stets gute Ergebnisse gegen sie erzielen. Wir haben gute Chancen unter die Top 2 zu kommen, gehen mit einem positiven Gefühl in diese Quali. Auch die ersten Rückmeldungen der Spieler, die alle gebannt die Auslosung verfolgten, waren voller Vorfreude.“

Übersicht Qualigruppen
Gruppe 1: Frankreich, Serbien, Belgien, Griechenland
Gruppe 2: Deutschland, Österreich, Bosnien-Herzegowina, Estland
Gruppe 3: Tschechien, Russland, Ukraine, Färöer Inseln
Gruppe 4: Island, Portugal, Litauen, Israel
Gruppe 5: Slowenien, Niederlande, Polen, Türkei
Gruppe 6: Norwegen, Weißrussland, Lettland, Italien
Gruppe 7: Dänemark, Nord-Mazedonien, Schweiz, Finnland
Gruppe 8: Schweden, Montenegro, Rumänien, Kosovo

Die geplanten Spieltermine
Runde 1: 04./05.11.2020 – Österreich vs. Estland
Runde 2: 07./08.11.2020 – Bosnien-Herzegowina vs. Österreich
Runde 3: 6./7.01.2021 – Österreich vs. Deutschland
Runde 4: 9./10.01.2021 – Deutschland vs. Österreich
Runde 5: 28./29.04.2021 – Estland vs. Österreich
Runde 6: 02.05.2021 (18:00 Uhr MEZ) – Österreich vs. Bosnien-Herzegowina

*Frankreich, Deutschland, Norwegen, Portugal, Slowenien und Schweden, nehmen an den Qualifikationsturnieren für die Olympischen Spiele (12. bis 14. März 2021) teil. Daher müssen diese Nationen ihre EURO-Qualifikationsspiele der Runden 3 und 4 am 6./7. und 9./10. Jänner 2021 bestreiten.
Men´s EHF EURO 2022

14. bis 30. Jänner 2022
Ausrichter: Ungarn & Slowakei

Teilnehmende Nationen: 24
Bereits qualifiziert: Ungarn, Slowakei, Spanien und Kroatien

Vom Atlantik an den Saronischen Golf – ÖHB Goalie Thomas Bauer wechselt zu AEK Athen
Nationalteamtorhüter Thomas Bauer hat seine Vereinssuche rasch beendet. Beim amtierenden griechischen Meister AEK Athen unterschrieb der 34-Jährige einen Ein-Jahres-Vertrag. Damit geht es für Thomas Bauer von der Atlantikküste an den Saronischen Golf.

Mit Ende Juni läuft der Vertrag für Thomas Bauer beim FC Porto aus. 2019 gewann er mit dem portugiesischen Topklub sämtliche nationalen Titel (Meister, Cupsieger und Supercupsieger), schaffte es im EHF Cup ins Final 4, wo man am Ende Rang 3 belegte und sorgte vergangene Saison in der Champions League für einige Überraschungen, bezwang unter anderem Auswärts Nationalteamkollege Nikola Bilyk mit dem THW Kiel 28:27. Nach Abbruch der diesjährigen Meisterschaft wurde in Portugal kein Meistertitel vergeben.

Nun wagt der 159-fache Teamspieler ein neues Abenteuer. Bei AEK Athen unterschrieb Thomas Bauer einen Ein-Jahres-Vertrag. Wie in Portugal, wurde auch in Griechenland die Saison aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus abgebrochen, anders als in Portugal allerdings AEK Athen zum Meister erklärt. Auch International nimmt man in der bevorstehenden Meisterschaft einen Titel in Angriff, geht im Nachfolgebewerb des EHF Challenge Cup, dem EHF Cup, an den Start.

2018 scheiterten die Griechen dort erst im Finale, schafften es 2019 bis ins Halbfinale.

Thomas Bauer: „Ich bin sehr froh in dieser komplizierten und chaotischen Zeit ein seriöses und stark besetztes Team gefunden zu haben, das meine Ambitionen teilt und freue mich natürlich auf die interessanten, sportlichen Aufgaben, vor allem auch in einem der neuen europäischen Bewerbe und unser Leben in Athen.“

Mit dem Nationalteam sorgte Thomas Bauer erst vergangenen Jänner bei der Heim-EURO mit Platz 8 für das beste EM-Resultat bei den Männern. Nach Abbruch sämtlicher Quali-Bewerbe ist man zudem direkt für die WM 2021 in Ägypten qualifiziert. Heute Abend, 17:00 Uhr live auf ORF Sport+, werden die Qualigruppen für die Men´s EHF EURO 2022 in Ungarn und der Slowakei gelost. Österreich wird dabei aus Topf 2 gezogen.

Presseinfo Handball Austria/ÖHB

16.06.2020