Bremen bleibt optimistisch im Abstiegskampf: „Kennen uns mit Wundern aus“

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Die wichtigsten Stimmen im Vorlauf zu den Samstag­nachmittagspartien des 33. Spieltages der Deutschen Bundesliga bei Sky und Sky X.

Wie haben die Stimmen vor den Spielen zusammengefasst.

Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen) …
… zur Vorbereitung auf die letzten Spiele: „Das eine ist die Mentalität, das andere die Aggressivität, da darfst du aber nicht überladen sein. Auf der anderen Seite brauchst du auch eine klare Idee, was du machen willst. Da haben wir eine ganz gute Mischung gefunden die letzten Wochen. Es ist vielleicht ein Vorteil für uns: Das ist jetzt unser drittes Endspiel nach den Spielen in Freiburg und in Paderborn. Bislang konnten wir mit diesem Druck sehr gut umgehen.“

… zum Mainzer Sieg in Dortmund: „Wir haben das thematisiert. Du gehst Dienstagabend aus dem Stadion, bist sehr enttäuscht, weil du eine gute Leistung gebracht hast und einen Punkt verdient hättest gegen Bayern. Dann hast du am Mittwoch noch den einen oder anderen Nackenschlag bekommen. Das ist nicht das Entscheidende. Wir werden nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Wir sind dafür verantwortlich, Punkte zu holen. Das war dann aber sehr schnell auch wieder eine sehr kämpferische Einstellung. Es ist unser Ziel heute, wir müssen es gewinnen. Wenn wir das schaffen, werden am letzten Spieltag drei Mannschaften in alle Richtungen alle Möglichkeiten haben. Dann sehe ich den psychologischen Vorteil wieder auf unserer Seite.“

… zu seinen persönlichen Erfahrungen: „Das ist eine Situation, die nicht in meinem Poesiealbum stand früher. Das ist aber eine Situation, die wir annehmen. Wir alle wissen, dass es eine sehr schwierige und komplizierte Saison ist, die weit hinter unseren Erwartungen zurück ist. Wir alle spüren aber auch diesen Kampfesmut, dass wir diese Situation bewältigen müssen. Ich habe schon einige Abstiegskämpfe mit Werder Bremen mitgemacht. Bis auf letztes Jahr ist dieser Verein leider seit zehn Jahren im Abstiegskampf. Da war aber immer noch was los. Und jetzt kommst du hier raus, und ich meine, ich schätze Sie sehr, aber ich hätte hier gerne noch ein paar mehr Leute als nur Sie (Anm. d. Red.: den Reporter).

Frank Baumann (Geschäftsführer Sport Werder Bremen) …
… zum Mainzer Sieg in Dortmund: „Es war für uns kein schöner Abend, für mich auch nicht komplett überraschend. Die Mainzer haben sich den Sieg in Dortmund absolut verdient.“

… zum Abstiegskampf mit Werder: „In den letzten zehn Jahren haben wir häufiger gegen den Abstieg gespielt, als um die Plätze im internationalen Wettbewerb. Der Verdrängungswettbewerb in der Bundesliga ist in den letzten Jahren noch härter geworden, es in den letzten Jahren auch immer wieder große Traditionsklubs erwischt hat. Wir haben uns 2016 erst fünf Minuten vor Spielende am letzten Spieltag gerettet. Für uns ist das keine komplett neue Situation. Wir an der Weser kennen uns aus der Vergangenheit mit dem einen oder anderen Wunder aus. Heute zählt für uns nur ein Sieg.“

… zum Parallelspiel in Düsseldorf: „Wir müssen heute gewinnen. Dann sehen wir um 17.20 Uhr, wie die Tabelle aussieht.“

Oliver Mintzlaff (Geschäftsführer RB Leipzig) …
… zur Champions League: „Wir hätten es weniger spannend machen können, wenn wir hier zu Hause mehr gepunktet hätten. Das Unentschieden gegen Düsseldorf, das sich angefühlt hat wie eine Niederlage, hat sehr weh getan. Eine schlechte Nacht, danach hieß es Mund abputzen. Ich hatte das Gefühl, dass alle gebückt nach dem Fortuna-Spiel ins Trainingscenter gekommen sind, aber dass sie doch aufrecht rausgekommen sind. Wir kommen mit viel Selbstvertrauen in unser Stadion und wollen die Champions League klar machen. Es ist ein extremst enger Kampf. Auch wenn wir Vorsprung haben, kann es ganz schnell vorbei sein.“

… zu Timo Werners Wunsch, nicht mehr für RB in der Champions League zu spielen: „Da kommt natürlich viel Kritik, auch von vielen, die gar keine Insides kenne. Da stellen wir uns klar hinter Timo Werner. Er ist ein absoluter Sportsmann, der sich nichts zu Schulden kommen lassen hat. Er ist maßgeblich beteiligt, dass wir so eine Entwicklung genommen haben und er hat viele Tore geschossen. Jetzt haben wir Corona, es ist ja nicht so, dass das der normale Ablauf wäre. Diesen Schritt können wir nachvollziehen, sie müssen sehen, wo er herkommt. Er hat sich hier zum Nationalspieler entwickelt und eine brutale Quote abgeliefert in jeder Saison.“

… zum Ersatz für Timo Werner: „Wir wussten, dass die Ausstiegsklausel seit letzter Saison besteht, da haben wir sie reinverhandelt. Timo Werner hatte uns signalisiert, dass er, wenn er hier ein gutes Jahr hat, den nächsten Schritt gehen möchte. Ein ordentlicher Verein ist dann vorbereitet, und wir sind vorbereitet. Es gibt verschiedene Optionen, die wir schon länger kennen. Wenn wir unser Ziel Champions League erreicht haben, werden wir den Modus umlegen und sicherlich konkreter in das Thema Nachbesetzung gehen.“

Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach) …
… zum Ziel Champions League: „Wir sind in der Verfolgerrolle, das waren wir aber von Beginn der Saison an. Es gibt die großen Vereine, die in die Champions League müssen und wir wollen in die Champions League. Wir versuchen, den Druck hochzuhalten und schauen, wozu es am Ende reicht.“

… zur finanziellen Situation: „Jeder weiß, wie viel Geld die Champions League bedeutet, jeder weiß, wie viel Geld die Europa League bedeutet. Ich erinnere an die letzten Monate, dass wir alle darüber gesprochen haben, dass wir ein bisschen demütiger werden sollten. Ich möchte nicht dauernd über das Geld sprechen. Wir haben eine schlagkräftige Truppe mit einem großartigen Trainer, die wir zusammenhalten werden.“

Rudi Völler (Geschäftsführer Bayer Leverkusen) …
… zur Frage, ob er lieber den Pokalsieg oder die Champions-League-Teilnahme nehmen würde: „Ich mache da keinen Hehl draus und ich spreche da sicher für ganz Leverkusen. So richtig was in der Hand hatten wir nicht, einen Pokal in der Hand halten zu können, wäre schon etwas Tolles. Das heißt nicht, dass wir nicht trotzdem Vierter werden wollen.“

… zu möglichem Havertz-Wechsel: „Es gilt für alle. Für mich ist es selbstverständlich, dass du in dieser schwierigen Phase als Spieler nicht vorher gehst, bevor die Saison richtig zu Ende ist. Die hat man einfach fertig zu spielen. Ich kann das für unseren Klub ausschließen.“

… zu Fans beim Pokalfinale: „Der letzte Stand ist, dass es höchstwahrscheinlich keine Fans geben wird. Das ist schade, wir haben alles dafür getan und gekämpft, dass ein kleines Potenzial an Fans reindarf, auch um ein Zeichen zu setzen. Das ist nicht erlaubt worden und das müssen wir akzeptieren.“

… zum Spiel gegen Hertha: „Wir wissen, wie gefährlich Hertha ist. Wir müssen alles abrufen, das ist wie ein Endspiel. Wir hatten schon gegen Köln ein Endspiel, wir werden danach wahrscheinlich am nächsten Wochenende wieder ein Endspiel haben, danach nochmal ein Endspiel hier in Berlin haben. Diesen Druck müssen wir einfach aushalten.“

Rouven Schröder (Vorstand Sport FSV Mainz 05) …
… zur Situation nach dem Sieg in Dortmund: „Das Problem ist immer, es erreichen dich viele Glückwünsch nach dem Spiel. Aber das kannst du direkt abhaken. Wir wissen alle, wie die Situation ist. Wir wissen, dass in ganz Deutschland mehr Daumen für Werder sind. Das haben wir für uns genutzt. Werder ist ein riesiger Traditionsverein, aber wir dann auch irgendwo als regionaler Verein, der alles dafür tun will, um in dieser Liga zu bleiben. Wir wollen alles dagegensetzen und müssen noch einen draufsetzen im Vergleich zum Spiel im Dortmund. Wir wollen mit aller Macht im heimischen Stadion in der Klasse bleiben.“

… zum Abstiegskampf: „Wir brauchen nicht rauf- oder runterrechnen. Wir brauchen auch nicht taktieren. Es ist ganz klar, dass wir gewinnen wollen. Wir sind absolut im Kampfmodus.“

… zum Parallelspiel in Düsseldorf: „Für uns ist es ganz klar das Spiel hier in Mainz. Das ist das Spiel, was uns interessiert. Es macht keinen Sinn, irgendwas reinzuschieben. Wenn wir gewinnen, brauchen wir nicht auf Düsseldorf schauen.“

Achim Beierlorzer (Trainer FSV Mainz 05) …
… zum Sieg in Dortmund: „Wir hatten keine Zeit, durchzuatmen. Wir haben uns am nächsten Tag schon wieder für die Nachbereitung und die Erholung getroffen. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, können wir schon für heute mitnehmen.“

… zur Gefahr eines Spannungsabfalls: „0,0 Prozent, weil wir genau wissen, dass wir den Sack noch nicht zu haben. In diesem Fußball können Dinge passieren, mit denen wir nichts zu tun haben wollen. Wir müssen es in die eigene Hand nehmen. Wir dürfen überhaupt nichts zurückhalten heute. Es ist Matchday, es ist 33. Spieltag, es ist heute für uns ein Matchball und den wollen wir verwandeln.“

Uwe Rösler (Trainer Fortuna Düsseldorf) …
… zum Abstiegskampf: „Je älter man wird, je mehr Spiele man hat, je öfter man in einer solchen Situation war, desto besser kann man damit umgehen. Ich habe schon einiges erlebt in meiner Laufbahn als Trainer, das ist ein weiterer Höhepunkt. Es sind so viele Konstellationen. Ich bin relativ einfach gestrickt. Ich muss mich auf das konzentrieren, was vor mir ist.“

… zur Aufstellung: „Man muss neue Kräfte hinzufügen. Wir sind am Mittwoch 120 Kilometer gelaufen. Das war überragend und deshalb haben wir auch einen Punkt geholt. Heute brauchen wir wieder Energie.“

… zur Arbeit mit dem Mentaltrainer: „Der hat super Arbeit geleistet, seit ich hier bin. Ich bin so froh, dass wir ihn auch für nächstes Jahr an den Verein binden konnten.“

Heiko Herrlich (Trainer FC Augsburg) …
… zum Spiel in Düsseldorf: „Wir müssen selbstbewusst hinfahren. Wir haben sechs Punkte vor, wir wissen, dass Düsseldorf unbedingt gewinnen will, aber wir müssen auf uns schauen. Wenn man so halb ins Spiel geht, bist du nicht voll da.“

TV Experte Lothar Matthäus …
… zu möglichem Havertz-Wechsel: „Wichtig ist, dass er in seinem jungen Alter spielt und spielt und dadurch den nächsten Schritt macht. In Leverkusen genießt er die Wertschätzung. Aber wen reizt Real Madrid nicht? Modric und Kroos kommen langsam ins Alter, da könnte er auch gesetzt sein. In Barcelona ist die Konkurrenz vielleicht ein bisschen größer.“

… zu Werder Bremen: „Die Leistung hat meistens gestimmt, das macht die ganze Sache positiv für Bremen. Sie stehen andererseits unter Druck. Aber auch Mainz ist bei einer Niederlage wieder dabei, sie sind nicht sorgenfrei. Es ist eine Sache des Kopfes, die das Spiel entscheiden wird.“

TV Experte Dietmar Hamann …
… zum FC Bayern: „Für mich ist David Alaba einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Spieler. Er ist Organisator und treibt die Mannschaft an. Du hast nie das Gefühl, dass er falsch steht oder grätschen muss. Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo er grätschen musste. Er bildet eine super Achse mit Boateng.“

… zu möglichem Havertz-Wechsel: „Wenn du ins Ausland gehst, musst du die Ellbogen ausfahren und willst eine tragende Rolle spielen. Ich traue ihm alles zu, weil er von seinem Verstand, seiner Bodenständigkeit und der Demut alles gut einschätzen kann. Sportlich traue ich ihm zu, sich überall durchzusetzen.“

… zu Werder Bremen: „Du musst heute gewinnen. So ins Spiel zu gehen, ist nicht einfach. Auf der anderen Seite kannst du mit offenem Visier spielen. Das ist eine andere Belastung vom Psychologischen. Sie haben den Glauben, dass sie dem Druck standhalten können.“

Presseinfo Sky Österreich

20.06.2020