
Vollgas-Wendung im DTM-Titelkampf: Audi-Pilot René Rast hat mit seinem dritten Sieg in Folge erstmals in dieser Saison die Tabellenführung erobert. Mit zehn Punkten Rückstand war der zweimalige DTM-Champion zum 15. Saisonrennen in Zolder angetreten, vor dem Sonntagrennen hat er nun sogar zehn Punkte Vorsprung auf Nico Müller.
Der Schweizer büsste als Sechster erneut wichtige Punkte ein und verlor erstmals seit dem Auftaktrennen in Spa-Francorchamps die Führung. Rast musste in Zolder allenfalls Robin Frijns fürchten, der Rast mehrfach attackierte und Zweiter wurde. Der Niederländer bleibt mit fünf Punkten Rückstand auf Müller ebenfalls äußerst aussichtsreich im Titelrennen.
Zu den Gewinnern von Zolder zählte neben Rast auch Ferdinand von Habsburg. Der Österreicher eroberte im privat eingesetzten Audi RS 5 DTM als Dritter seine erste Podiumsplatzierung, gleichzeitig auch das erste Podium für das belgische Audi-Kundenteam WRT.
Drama um Müller, Dreikampf um Podiumpremiere
Für Rast, der im Qualifying die fünfte Pole-Position der Saison holte, lief bereits beim Start alles wie am Schnürchen. Der Audi-Pilot verteidigte die Führung geschickt. Dahinter behauptete Habsburg, nach einer starken Leistung im Qualifying, von Rang zwei gestartet, seine Position vor dem drittplatzierten Frijns. Letzterer zog im weiteren Verlauf aber am jungen Österreicher vorbei.
Nico Müller, als Meisterschaftsführender ins zweite Zolder-Wochenende gestartet, hatte im Qualifying erneut Probleme und ging nur von der enttäuschenden achten Position ins Rennen. Auch der Rennstart lief für den Schweizer nicht nach Plan. Nach einem Kontakt mit dem Audi von Harrison Newey (GBR) wurde Müller bis auf Platz 14 durchgereicht, konnte sich aber im Laufe des Rennens Schritt für Schritt zurückkämpfen.
Vor ihm entwickelte sich ein Dreikampf um die Podiumspremiere – neben Ferdinand Habsburg griffen auch Jonathan Aberdein (RSA, BMW) und Fabio Scherer (SUI, Audi) nach dem ersten „Pott“ für einen der ersten drei Positionen. Abwohl sich Aberdein als bester BMW-Mann bis in den Windschatten von Habsburg vorkämpfte, reichte es am Ende nicht für ein Top-3-Resultat.
Nach dem 15. Saisonlauf ist Rast mit 277 Punkten neuer Gesamtführender der Fahrerwertung, Müller rutscht auf Platz zwei und liegt zehn Punkte hinter dem Titelverteidiger. Frijns bleibt mit 262 Punkten dicht auf den Fersen. Der packende Dreikampf um die DTM-Krone 2020 geht am Sonntag, 18. Oktober, (ab 13:00 live in SAT.1 und auf grid.dtm.com) in die nächste Runde.
Stimmen – 1. Rennen, Zolder 2
„Ich hatte wieder einen guten Start und konnte den ersten Platz verteidigen. Auch beim Safety-Car und Restart war alles okay. Dann habe ich beobachtet, wer wann an die Boxen gefahren ist. Robin Frijns kam mir danach einmal ziemlich nahe, er hat einigen Druck ausgeübt. Dann konnte ich den Abstand wieder vergrößern und meine Reifen schonen, bis Robin am Ende wieder näher kam. Er hatte eine sehr gute Pace. Auch Ferdinand Habsburg war sehr stark, Gratulation zum ersten Podium. Wer hätte noch vor ein paar Wochen gedacht, dass wir nun die Meisterschaft anführen? Alles ist offen. Wer jetzt einen Fehler macht, ist raus aus dem Titelkampf. Wir haben alle drei die Pace, um den Titel zu gewinnen.“ – René Rast, Audi, Sieger
„Mein Start war gut. Dann kam früh das Safety-Car auf die Strecke, und ich war froh, dass anders als vor einer Woche ich die Neutralisation nicht ausgelöst habe. Als ich an Ferdinand Habsurg vorbeigekommen bin, habe ich versucht, René Rast zu attackieren. Ich war etwas früher in der Box, meine Reifen waren also schon auf Temperatur, als er vom Boxenstopp zurückkam. Ich konnte den Abstand verkürzen, dann bin ich aber in Kurve zwei etwas zu weit hinausgetragen worden. Daraufhin habe ich mich etwas zurückfallen lassen und die Reifen für eine Schlussatacke geschont. Das hat funktioniert. Ich war auf die letzte Runde fokussiert, aber irgendwie habe ich das „Last Lap“-Schild verpasst.“ – Robin Frijns, Audi, 2. Platz
„Natürlich bin ich überglücklich. Ich habe mein Bestes gegeben und meinen zweiten Startplatz sehr gut genutzt. Am Ende habe ich die Runden heruntergezählt, ich wollte auf keinen Fall einen Fehler machen. Dann wurde endlich das Schild für die letzte Runde gezeigt. Bei der Zieldurchfahrt habe ich endlos den Funkknopf gedrückt und meine Freude herausgeschrieben. Mein Team hat davon heute Abend bestimmt Kopfschmerzen. Ich bin so überglücklich und stolz, erstmals auf dem Podium zu stehen. Und es ist ja auch das erste Podium für mein Team WRT. Das werden wir feiern.“ – Ferdinand Habsburg, Audi, 3. Platz
Ergebnis – 1. Rennen, Zolder 2
01. René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, 41 Runden in 58.10,281 Minuten
02. Robin Frijns (NED), Audi RS 5 DTM, + 0,877 Sekunden
03. Ferdinand Habsburg (AUT), Audi RS5 DTM, + 22,790 Sek.
04. Jonathan Aberdien (RSA), BMW M4 DTM, + 26,462 Sek.
05. Fabio Scherer (SUI), Audi RS 5 DTM, + 34,695 Sek.
06. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, + 35,154 Sek.
07. Harrison Newey (GBR), Audi RS 5 DTM, + 36,041 Sek.
08. Jamie Green (GBR), Audi RS 5 DTM, + 42,515 Sek.
09. Timo Glock (GER), BMW M4 DTM, + 42,982 Sek.
10. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, + 1.11,634 Min.
Schnellste Rennrunde: René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, 1.20,396 Min.
Pole-Position: René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, 1.18.843 Min.
Wetter: 10°C, bewölkt
Strecke: 17°C, trocken
Highlight-Clip – 1. Rennen, Zolder 2
Highlights, Rennen 01, Zolder 2, 17. Oktober 2020
Wow-Fact – 1. Rennen, Zolder 2
14
… Pole-Positions hat Audi bereits in dieser Saison erzielt, nur eine ging in den bisherigen 15 Saisonrennen auf das BMW-Konto. Mit der Bestzeit von René Rast im Samstag-Qualifying des zweiten Zolder-Wochenendes haben die Ingolstädter damit den bisherigen Bestwert für die meisten Pole-Positions innerhalb nur einer Saison eingestellt, den Mercedes-Benz in der Saison 2018 erzielt hatte.
Und da waren dann noch …
… Benoît Tréluyer. Der Franzose ersetzt am zweiten Zolder-Wochenende bei Audi seinen Landsmann Loïc Duval, der zeitgleich beim „Petit Le Mans“ an den Start geht – das Zehn-Stunden-Rennen der IMSA-Sportwagenmeisterschaft auf der Rennstrecke von Road Atlanta. Tréluyer feierte bereits viele Erfolge im Motorsport, darunter die Meistertitel in der Super-GT- und der Formula-Nippon-Serien in Japan sowie drei Gesamtsiege mit Audi bei den 24 Stunden von Le Mans.
Vor allem die Entscheidung beim französischen Langstreckenklassiker 2011, als Tréluyer sich beim knappsten Zieleinlauf der jüngeren Geschichte im einzigen verbliebenen Audi mit einem Vorsprung von nur 13,854 Sekunden den Sieg sicherte, ging in die Motorsportgeschichte ein. Bei einem 24-Stunden-Rennen, wo Rückstände im Ziel normalerweise in Runden und Minuten gemessen werden, hatte das absolutes DTM-Niveau. Vor allem auch ein Überholmanöver von Tréluyer außen herum an zwei unmittelbaren Konkurrenten vorbei..
Dritter DTM-Sieg in Folge: René Rast erobert DTM-Spitze
Krimi in der DTM: Mit seinem dritten Sieg in Folge hat René Rast vom Audi Sport Team Rosberg die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Vor den letzten drei Rennen liegen die drei Titelkandidaten innerhalb von nur 15 Punkten.
Drei Rennen in Zolder, drei Siege für René Rast – auch zum Auftakt des zweiten Zolder-Wochenendes war der Titelverteidiger auf der belgischen Rennstrecke eine Klasse für sich: Pole-Position, Sieg und die schnellste Runde im Samstagsrennen. „Vor zwei Wochen sah es noch so aus, als könnten wir die Meisterschaft nicht gewinnen“, sagte Rast nach dem insgesamt 22. Sieg seiner DTM-Karriere. „Innerhalb von anderthalb Wochen das Ding so zu drehen ist ein gigantisches Gefühl. Ich bin megahappy. Robin (Frijns) war heute extrem stark, hat nach seinem Boxenstopp und auch zum Schluss viel Druck gemacht. Es war kein einfaches Rennen.“
Frijns hatte am vergangenen Wochenende wertvolle Punkte durch einen Unfall in der Boxenausfahrt verloren. Weil sein Auto anschließend Feuer fing, musste das Audi Sport Team Abt Sportsline den Audi RS 5 DTM vor Ort komplett neu aufbauen. „Die Jungs haben einen super Job gemacht“, sagte Frijns. „Ich war im Rennen zeitweise schneller als René, aber die Umstände waren heute gegen uns. Nach dem Safety-Car-Restart wollte ich (Ferdinand) Habsburg überholen, René hat aber geschickt dafür gesorgt, dass ich hinter Habsburg bleibe. Nach meinem Boxenstopp habe ich René attackiert, aber er hatte selbst Push-to-Pass und DRS, weil noch zwei andere Autos vor uns lagen, und konnte so meine Angriffe abwehren.“
Teamkollege Nico Müller musste im Titelkampf einen weiteren Rückschlag einstecken. Der Schweizer kam im Qualifying nicht über Startplatz acht hinaus. Im Startgetümmel wurde der bisherige Tabellenführer abgedrängt und bis auf den vorletzten Platz durchgereicht. Nach einem frühen Boxenstopp fuhr Müller noch auf Rang sechs nach vorn, trotzdem verlor er die Tabellenspitze an René Rast. „Es ist unglaublich, dass man in kurzer Zeit so viel haben kann, was gegen einen läuft“, sagte Müller. „Heute war wieder so ein Tag. Das Qualifying ist schon nicht gut gelaufen. Und weil das noch nicht gereicht hat, wurde ich in Kurve zwei erst einmal schön weggekegelt und war am Ende des Feldes. Danach war es die richtige Entscheidung, früh reinzukommen. So konnte ich einige Plätze gutmachen. Nur an Fabio (Scherer) bin ich nicht vorbeigekommen.“
Nicht nur der Schweizer ließ das Kundenteam WRT Team Audi Sport jubeln: Ferdinand Habsburg bescherte der belgischen Mannschaft beim Heimspiel in Zolder das erste Podium seit dem Einstieg in die DTM zu Beginn der Saison 2019. Auch für den Österreicher war es das erste DTM-Podium. Habsburg startete schon zum zweiten Mal in diesem Jahr aus der ersten Reihe, musste im Rennen nur Robin Frijns vorbeilassen und verteidigte anschließend Platz drei erfolgreich gegen BMW-Werksfahrer Jonathan Aberdein. Fabio Scherer und Harrison Newey komplettierten mit den Plätzen fünf und sieben das bisher beste Ergebnis der Mannschaft von Vincent Vosse in der DTM.
Auch Jamie Green sammelte Punkte, obwohl der Brite in der zehnten Runde von BMW-Pilot Philipp Eng „umgedreht“ wurde. Eine Aufholjagd brachte ihn noch auf Platz acht nach vorn. In der letzten Runde überholte er mit einem beherzten Manöver noch Timo Glock im BMW.
Ohne Punkte blieb das Audi Sport Team Phoenix. Am Auto von Mike Rockenfeller wurde schon vor dem Start eine undichte Verbindung an einer Ölleitung festgestellt. Der Deutsche nahm das Rennen auf, musste seinen Audi RS 5 DTM nach vier Runden aber an der Box parken. Benoît Tréluyer wurde bei seinem ersten Einsatz im Audi Sport Team Phoenix nach einer Durchfahrtstrafe 14. Der Franzose vertritt in Zolder seinen Landsmann Loïc Duval, der an diesem Wochenende beim Langstreckenklassiker „Petit Le Mans“ in den USA im Einsatz ist.
„Das Highlight des Rennens war für mich der dritte Platz von Ferdinand Habsburg“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „WRT hat verdient das erste Podium eines Kundenteams in der modernen DTM-Ära geholt. René (Rast) ist hier bisher nicht zu schlagen. Robin (Frijns) hat heute alles versucht und war am Ende nah dran. Es ist nun richtig eng in der Meisterschaft, und ich freue mich schon auf das morgige Rennen und die nächste Runde im Titelkampf.“
Drei Rennen vor Saisonende liegen die drei Titelkandidaten an der Tabellenspitze innerhalb von nur 15 Punkten. René Rast führt vor dem letzten der vier Zolder-Rennen (Sonntag ab 13 Uhr live bei SAT.1 und ran.de) mit 277 Punkten vor Nico Müller (267) und Robin Frijns (262). Damit kann jeder der drei Titelkandidaten Zolder als Spitzenreiter verlassen.
Presseinfo DTM/Audi
17.10.2020