Markus Kraetschmer (Vorstand Finanzen FK Austria Wien): „Ich hoffe, es ist genug Geld in diesem Topf“

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In der 6. Runde der Tipico Bundesliga stand am Samstag das Duell TSV Hartberg vs. Austria Wien auf dem Programm. Die Gastgeber feiern dank eines Tadic-Doppelpack einen nicht unverdienten 2:1 (1:1)-Heimsieg.

TSV Hartberg – FK Austria Wien, 2:1 (1:1)
Schiedsrichter: Dieter Muckenhammer

Markus Kraetschmer (Vorstand Finanzen FK Austria Wien):
… zur neuen Covid-Verordnung: „Ich fürchte, wir werden uns noch länger mit dem Thema beschäftigen müssen. Auf der anderen Seite haben wir es in der Liga mit der Politik geschafft mit dem sogenannten Sportligen-Fonds, dass wir die Ausfälle, die wir bei den Sponsoren und beim Ticketing haben, abfedern können, der ist bis Jahresende gesichert. Ich hoffe, es ist genug Geld in diesem Topf. (… ) Wir müssen uns auch damit beschäftigen, dass das wohl ins erste Quartal 2021 hineinreichen wird. Wenn die Politik ihre Versprechen einhält, wenn dieser Sportligen-Fonds abgewickelt werden kann, dann sollten wir in der Lage sein finanziell die nächsten Wochen zu schaffen. Es ist natürlich für alle Klubs eine existenzbedrohende Situation. (… ) Für die Schäden danach (… ) da steht dem Fußball, wie vielen anderen Branchen, in den nächsten Jahren intensiver Einschnitt bevor.“

Peter Stöger (Trainer FK Austria Wien):
… über die Trennung von Florian Klein: „Ich schätze den Florian sehr, als Spieler und Mensch. Wir haben eine Situation gehabt, wo wir unseren Kader neu strukturieren mussten. Dass ich möglicherweise mit ihm kein klärendes Gespräch gehabt habe, kann sein. Ich war mit seinem Management in Kontakt und wenn die Wirtschaftlichkeit für ihn kein entscheidendes Thema gewesen ist, dann habe ich das anders wahrgenommen. Wir haben zwei Spieler dazu geholt, das Profil, das wir geholt haben, würde ich sagen, dass er sehr gut reinpasst. Er hätte mit Teigl und Suttner gut reingepasst. Die zwei sind uns in der Wirtschaftlichkeit sehr, sehr entgegengekommen. Deswegen haben wir das machen können, sonst hätten wir gar nichts machen können. Ich habe mit dem Florian Klein überhaupt gar kein Problem, das weiß jeder im Klub. Ich habe in den schwierigen Zeiten, die ihn betroffen haben, in Fankreisen sehr, sehr vehement ausgesprochen, dass wir das überhaupt nicht gutheißen. Ich denke, es spricht ein bisschen eine Enttäuschung aus ihm heraus, weil es hier keine Verlängerung gegeben hat. Es ist in diesen Zeiten nicht ganz so einfach, abseits einer roten Gruppe, sich permanent mit Leuten auszutauschen. Es ist vieles im Raum gestanden und in der Kommunikation war es so, dass Teigl und Suttner direkt auf uns zugekommen sind, mit dem klaren Schritt, dass sie hier spielen möchten und die Wirtschaftlichkeit kein Thema ist für sie. Florian Klein ist nicht der einzige Spieler, den wir nicht verlängern konnten aus wirtschaftlichen Gründen.“

… nach dem Spiel: „Es lag viel an unserer Leistung, die ersten 25 Minuten waren zu wenig, da bin ich enttäuscht, zum ersten Mal, seit ich hier bin. In der zweiten Halbzeit war es okay, wir haben genug Möglichkeiten gehabt, aber wenn du so eine halbe Stunde herschenkst, hast du es vielleicht nicht verdient, dass du hier was mitnimmst. Es war langsam, behäbig, für den Gegner ist es dann einfach alles zu verteidigen, in der zweite Hälfte waren wir aktiver. Dass es für uns aufgrund der Erfahrungen der letzten Saison und der Jahre davor kein Selbstläufer wird (oben dabei zu sein) war klar. Wir hätten heute die Möglichkeit gehabt uns oben festzusetzen, zwei Gründe, warum es nicht funktioniert hat, entweder wir sind noch nicht so weit oder wir sind nicht gut genug.“

Florian Klein (Ex-Austrianer):
… in einem Sky-Videobeitrag über die Trennung von der Austria: „Es war sehr enttäuschend, ich denke, dass es nach wie vor kein richtiger Abgang ist. Es hat ein Gespräch vor den letzten Spielen gegen Hartberg gegeben, sehr gute Gespräche von mir mit Peter Stöger. Ich bin mit dem Gedanken in den Urlaub gegangen, dass ich fix verlängern werde. Dass es so gekommen ist und gar kein Kontakt mehr besteht und eigentlich ich nach wie vor nichts gehört habe, ärgert mich schon. Ich möchte nicht sagen, dass ich enttäuscht bin, weil dann muss man sich davor von jemandem großartig etwas erwarten. Ich war der Sündenbock, in dieser Phase wurde zuerst der Markus Kraetschmer ziemlich kritisiert, dann Ralf Muhr und dann war es bei mir. Von der Vereinsführung habe ich nicht die allergrößte Unterstützung gehabt. Es war so viel negative Stimmung und jeder hat vielleicht ein bisschen auf sich geschaut und wollte sich nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Ich habe viel abbekommen. So ein Karriereende hätte ich mir nicht gedacht, ich bin im Kopf nicht bereit aufzugeben. In meinem Kopf ist es schon noch so, dass ich aktiv sein möchte, weiterspielen möchte, weil ich glaube immer noch mindestens zwei, drei Jahre vor mir hätte. Geld ist nicht mehr die größte Motivation, natürlich gehört es im Fußball dazu, man hat eine kurze Karriere. Ich habe eine sehr gute Karriere für mich gehabt. Ich bin mit meiner Karriere zufrieden. Ich habe immer alles für mich gemacht, dass ich damit zufrieden bin. Ich habe natürlich auch einen guten Vertrag bei der Austria gehabt, das ist ja auch verdient gewesen durch die letzten Jahre. Wenn es dann nicht läuft, ist es so, dass die Spieler das Fett abbekommen, die vielleicht in der Hierarchie oben sind.“

Walter Kogler (TV Experte):
… über das Spiel: „Auf Dario Tadic ist Verlass. Der Sieg ist ganz, ganz wichtig für Hartberg. Hartberg hat durch den Sieg die Möglichkeit wieder gut reinzukommen. Die Austria hat heute die Möglichkeit gehabt einen Punkt mitzunehmen, vielleicht zu gewinnen. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert, die Austria hat weniger aus den Chancen gemacht als die Hartberger.“

Andreas Herzog (TV Experte):
… über das entscheidende Tor: „Ein perfekter Freistoß (von Dario Tadic). Ein wunderschöner Freistoß und ganz wichtiger Sieg für die Hartberger.“

Presseinfo Sky Österreich

31.10.2020