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In der 8. Runde der Tipico Bundesliga stand am Samstag das Duell Red Bull Salzburg vs. Sturm Graz auf dem Programm. Die taktisch höchst intelligent eingestellten und äußerst beherzt agierenden Gäste feierten am einen sensationellen, auch in dieser Höhe keinesfalls unverdienten, 0:3-Auswärtssieg! Für die Mozartstädter ging die Generalprobe für das Champions League-Spiel beim FC Bayern München somit gewaltig in die Hose.

Das Spiel gewann durchaus überraschend geführt. Red Bull Salzburg tat sich in den ersten Minuten spürbar schwer gegen eine äußerst kompakte, homogen agierende Gast-Mannschaft aus der Steiermark. Sturm Graz war in den ersten Minuten durchaus ebenbürtig. In den ersten zehn Minuten hatten beide Teams eine sehr gute Schusschance. Okafor (8.) bzw. ein Außenstangentreffer von Friesenbichler (5.) sorgten für die ersten Ausrufezeichen. Auch in der Folge blieb das Spiel weitgehend ausgeglichen. Hauptsächlich dafür verantwortlich waren äußerst beherzt agierenden Gäste aus der Steiermark. In der 14. Minute sorgte Nemeth nach einem Jantscher-Eckball für „erhöhten Puls“ bei den Gastgebern. Der Ball ging allerdings knapp am Tor vorbei. 120 Sekunden kam Okafor über Umwege an den Ball, er verzog allerdings die Kugel knapp am Tor der „Blackies“ vorbei. Die nächsten beiden Aktionen waren nach Eckbällen und hätten mit Glück zum Führungstreffer führen können. Ramalho und Wüthrich fehlte bei den jeweiligen Situationen auch etwas am häufig zitierten „Spielglück“.

In der 26. Minute wurde ein Volleyschuss von Adeyemi in höchster Not geklärt. Mit dieser Situation übernahmen die Gastgeber nun – wie gewohnt – das Kommando. Die „Bullen“ konnten ihr druckvolles Powerplay aufziehen und waren in der 35. Minute knapp am Führungstreffer dran. Nach einem Hammer des aufgerückten Vallci an die Stange landet der Ball bei Berisha. Der zieht ab und trifft zum vermeintlichen 1:0-Führungstreffer. Doch der deutsche U21-Nationalspieler stand äußerst knapp in Abseitsposition. Ausgezeichnet gesehen vom Schiedsrichterassistenten! In der Schlussphase der ersten Halbzeit konnten sich die „Blackies“ vom Druck der Gastgeber befreien und fanden das letzte offensive Ausrufezeichen, einer unterhaltsamen ersten Halbzeit, vor! Bei einem gefährlichen Konterangriff konnte der Schuss von Kuen in höchster Not geblockt werden. Pausenstand in der Red Bull Arena somit torlos 0:0.

Die 2. Halbzeit begann mit einem Knalleffekt. Sturm Graz ging in der 48. Minute in Führung. Nach einer Flanke von Kuen entwischt Ljubic dem schläfrig agierenden Solet und erzielte das 0:1. Dieser Gegentreffer war für die Gastgeber ein Schock. Die „Bullen“ agierten fehleranfällig und ohne Durchschlagskraft. In der 52. Minute legten die Steirer aus einem Konterangriff den zweiten Treffer nach. Nach einer Kopfballvorlage von Friesenbichler läuft Hierländer den rechten Flügel hinter. Seinen Querpass drückt Jantscher zum 0:2 in die Maschen (52.)! Bullen-Coach Marsch reagierte auf den Rückstand mit einem Dreifachwechsel. Das Momentum brachte er damit nicht auf die Seite seiner Mannschaft! Im Gegenteil! In der 59. Minute legten die Gäste den dritten Treffer nach. Nemeth schickt Ingolitsch mit einem Traumpass auf die Reise. Seine Hereingabe drückt Jantscher, mit einer technisch schwierigen Abnahme, zum 0:3 über die Linie.

Nach einigen Minuten kamen dann die Gastgeber besser ins Spiel. Nach einem Eckball setzte der ebenfalls eingewechselte Wöber ein Ausrufezeichen (66.). Es war ein sportlicher Weckruf! Keine 60 Sekunden später fanden die Bullen durch Koita und Ulmer eine Doppelchance auf den Anschlusstreffer vor. In der 75. Minute hätten beinahe die Gäste erneut zugeschlagen. Diese Aktion war äußerst spektakulär. Bei einer Schlussflanke von der Mittellinie konnte sich Bullen-Goalie Stankovic auszeichnen. In der Schlussphase kamen die Gastgeber nochmals auf. In der 85. Minute sorgte ein Kopfball von Berisha für das erste Ausrufzeichen. Wenige Sekunden später traf der deutsche U21-Nationalspieler, nach Vorarbeit von Joker-Koita, zum 1:3-Endstand. In den Schlusssekunden rannten die Bullen zwar an. Zählbares sah dabei allerdings nicht heraus.

Am Ende feiert Sturm Graz einen durchaus auch in dieser Höhe verdienten Auswärtssieg. Die Steirer verteidigten sehr intelligent, mit viel Leidenschaft und Intensität. Dazu kam, dass die Steirer auch offensiv nicht nur „Nadelstiche“ sondern auch gefährliche Kombinationen zeigte. Auf der Gegenseite zeigte Red Bull Salzburg eine offensiv fehlerhafte Vorstellung. Es fehlte an Ideen und Durchschlagskraft. Der verletzte Junuzovic fehlte sprichwörtlich an allen „Ecken und Enden“. Dazu kamen die bereits „traditionellen Räume“ bei Konterangriffen des Gegners aufgrund der offensiven Verteidigungsreihe. Ein Umstand den die Gäste an diesem Nachmittag in der Red Bull Arena eiskalt ausnutzte.

Red Bull Salzburg vs. Sturm Graz 1:3 (0:0)
Red Bull Arena, ohne Zuschauer (Coronavirus), SR Spurny

Tore: Berisha (86.) bzw. Ljubic (48.), Jantscher (53., 59.)

Red Bull Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho (61./Wöber), Solet, Vallci (56./Ulmer) – Mwepu (72./Sucic), Seiwald – Okafor (56./Koita), Szoboszlai – Berisha, Adeyemi (56./Camara)
Sturm Graz: Siebenhandl – Ingolitsch, Wüthrich, Nemeth, Dante – Gorenc-Stankovic (72./Jäger) – Hierländer, Kuen (92./Gazibegovic) – Ljubic (92./Mwepu) – Friesenbichler (72./Balaj), Jantscher (84./Huspek)

21.11.2020