Basketball

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Die X-Mas-Games in der bet-at-home Superliga waren nichts für schwache Nerven. Die Vienna D.C. Timberwolves sorgen für die Überraschung der Runde und ringen mit einer beherzten Leistung den haushoch favorisierten BC GGMT Vienna nieder (87:82).

Die Wölfe zeigen dabei auf beiden Seiten des Feldes eine tollen Basketball. Apropos tolle Leistung: Die Kapfenberg Bulls liefern gegen die BK IMMOunited Dukes eine ganz starke Defensiv-Performance, gewinnen mit 80:58 und bringen so die Siegesserie der Niederösterreicher zu einem jähen Ende. Ein anderes Team aus Niederösterreich, der SKN St. Pölten Basketball, baut seine Siegesserie hingegen auf acht Spiele aus und schlägt den UBSC Raiffeisen Graz im Top-Spiel des Abends mit 88:85.

Das dritte NÖ-Team der BSL, die Arkadia Traiskirchen Lions, liefern am Stefanitag ebenfalls eine ordentliche Leistung ab. Erst in den Schlussminuten können die UNGER STEEL Gunners Oberwart die durchwegs umkämpfte Partie drehen und sich mit 76:70 gegen das Tabellenschlusslicht durchsetzen. Kampfbetont geht es auch im letzten Sonntagsspiel zu: Die Swans Gmunden entscheiden das Oberösterreich-Derby gegen die Raiffeisen Flyers Wels mit 86:77 für sich. Die weiter vom Verletzungspech geplagten Welser sind aber über weite Phasen mindestens ebenbürtig.

Vienna D.C. Timberwolves vs. BC GGMT Vienna
87:82 (19:22, 44:42, 67:65)
Sonntag, 17.30 – Wolves Dome

Von der – zumindest am Papier – klaren Rollenverteilung war in dem verspäteten X-Mas-Game von Anfang an nichts zu merken. Die Timberwolves zeigten sich vom Sprungball weg bissig, angeführt von Nikolic und Szkutta legten sie vor, ehe die Führung in Folge mehrmals wechselte und BC Vienna vor Abschnitt zwei mit 22:19 knapp voran lag. Das zweite Viertel ging in ähnlicher Tonart weiter. Wolves-Kapitän D’Angelo steuerte acht Punkte in nur eineinhalb Minuten bei, ehe der Tabellenführer sich wieder etwas fing und absetzte. Die Wölfe-Antwort folgte aber prompt, sodass die Schmidt-Truppe zu Halbzeit mit 44:42 führte. Nach der Pause war das Momentum zunächst auf Seite der Donaustädter, ehe der BC zu einem Run ansetzte. Durch Unkonzentriertheiten, die in zahlreiche Ballverlusten resultierten, machten sich die Titelfavoriten das Leben aber selbst schwer. Zudem gaben sich die daheim spielenden Wölfe extrem kämpferisch, sodass sie vor dem Schlussabschnitt wieder in Führung lagen (67:65). Als die Gastgeber dann in Viertel vier auch noch mit einem 9:0-Lauf starteten, lag die Sensation endgültig in der Luft. Der BC Vienna, der offenbar nicht mit so viel Gegenwehr gerechnet hatte, konnte zwar kurz vor Schluss noch einmal ausgleichen, die Partie zu drehen, gelang der Startruppe aber nicht mehr. Mit einer beeindruckenden Leistung sicherten sich die Wölfe so einen 87:82-Sieg.

Hubert Schmidt, Coach Timberwolves: „Unglaublicher Sieg. Von der sportlichen Wertigkeit her, wenn man den Kader von BC Vienna anschaut, vielleicht unsere größte Leistung in der Vereinsgeschichte. Man muss aber natürlich berücksichtigen, dass BC Vienna in dieser Saison bisher unglaublich gespielt hat und sie sind ihrer Favoritenrolle bisher immer gerecht geworden. Aber es ist nicht einfach, immer zu hundert Prozent da zu sein und wir haben das einfach perfekt ausgenützt und von Anfang bis Ende gekämpft und auch spielerisch immer wieder Lösungen gefunden. Super Weihnachtsgeschenk.“

Philipp D‘Angelo, Spieler Timberwolves: „Unglaublicher Sieg meiner Mannschaft. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, weil Wien der haushohe Favorit war und wir haben echt über das ganze Spiel gekämpft und anscheinend haben den Jungs die Weihnachtskekse besonders gut geschmeckt, weil ja, einfach unerklärlich.“

Aramis Naglic, Coach Vienna: „Ich schäme mich für die Art und Weise, wie wir verloren haben. Das hat nichts mit den Timberwolves zu tun, sie haben ein großartiges Spiel gespielt und sie verdienen sich den Sieg. Aber es ist peinlich, weil heute keiner unsere Spieler bereit war, wir waren unkonzentriert. Ich weiß, es ist der 26. Dezember, aber das ist für alle das gleiche. Die Niederlage hat nichts mit Basketball zu tun, sondern mit dem Zugang zu diesem Spiel, dem Fokus und der Konzentration der Spieler. Das tut mir weh, wir werden das besprechen und analysieren müssen.“

Beste Scorer: Nikolic 20, Szkutta 17, D’Angelo 12 bzw. Jones 17, Jogela und Hughes je 13, Murati 12.

BK IMMOunited Dukes vs. Kapfenberg Bulls
58:80 (8:18, 25:43, 39:65)
Sonntag, 17.30 – FZZ – Happyland, Klosterneuburg

In der in Hinblick auf die Playoffs wichtigen Partie ging es von Anfang intensiv zur Sache, die Klosterneuburger trafen aber kaum bzw. leisteten sich Fehler im Spielaufbau, sodass sie gar nicht zum Abschluss kamen. Bei Kapfenbergern lief es etwas runder, das Auftaktviertel ging somit mit 18:8 an die Steirer. Auch in Viertel zwei funktionierte es auf Dukes-Seite nicht sofort nach Wunsch – der deutlich umstrukturierte Kader zeigte offensiv immer wieder Abstimmungsprobleme, die die Bullen eiskalt ausnutzten und so zur Pause bereits 43:25 voranlagen. Nach dem Seitenwechsel legten die Kapfenberger dann einen Blitzstart hin, angeführt vom bärenstarken Grubor setzten sie sich 61:31 ab und sorgten damit für die Vorentscheidung. 65:39 stand es vor dem finalen Abschnitt, mit 80:58 ging die Partie schließlich an die Coffin-Truppe, die defensiv eine der besten Leistungen der bisherigen Saison zeigte.

Chris O´Shea, Coach Dukes: „Gratulation an Kapfenberg, sie haben super gespielt. Wir haben gespielt, als wäre es nur ein Vorbereitungsspiel, wir waren weder offensiv noch defensiv bereit. Ich erwarte eine große Reaktion der Mannschaft.“

Lennart Burgemeister, Spieler Dukes: „Wir haben eine sehr schlechte Defense gespielt, keine Lose-Balls bekommen und die Offense nicht richtig durchgezogen, deshalb haben wir letztlich hoch verloren.“

Mike Coffin, Coach Bulls: „Eine top Defensivleistung unserer Mannschaft heute. In unserer momentanen Lage mit wenigen Spielern haben wir eine starke Leistung gezeigt.“

Milos Grubor, Spieler Bulls: „Wir sind hergekommen, um unser Bestes heute zu zeigen, denn wir haben derzeit nicht viele Spieler im Kader. Wir haben 40 Minuten lang gekämpft und mit so einer Leistung können wir mit jedem Team mithalten.“

Beste Scorer: Burgemeister 16, Murray-Boyles 13, Joyce 7 bzw. Grubor 32, Krstic 17, Scott 16.

SKN St. Pölten Basketball vs. UBSC Raiffeisen Graz
88:85 (21:13, 38:42, 73:58)
Sonntag, 17.30 – bet-at-home Arena

St. Pölten startete sehr stark, das Selbstvertrauen von sieben Siegen in Folge war offensichtlich, sodass der SKN nach Abschnitt eins mit 21:13 veranlag. In Viertel zwei wachten die Grazer allerdings auf. Giddings inside und Simoner vom Dreier machten den St. Pöltnern jetzt Probleme und drehten die Partie bis zur Pause, zu der UBSC plötzlich die Nase vorne hatte (42:38). Zu Beginn von Halbzeit zwei, machte das Spiel erneut eine 180-Grad-Wende. Lewis lief vom Dreier heiß, zudem hatten die Niederösterreicher auch Vorteile am Rebound und bewegten den Ball besser. Vor dem Schlussabschnitt hatte sich der SKN somit bereits einen komfortablen 15-Punkte-Polster erarbeitet (73:58). Dieser sollte in den letzten zehn Minuten zwar noch gehörig schmelzen, doch die Heimmannschaft gab die Führung nicht mehr aus der Hand. Mit einem 88:85-Sieg revanchierten sich die St. Pöltner nicht nur für die Niederlage im Hinspiel, sondern bauten ihre BSL-Siegesserie auch auf acht Spiele aus.

Kelvin Lewis, Spieler SKN: „Das war wie ein Playoff-Spiel, sie sind ein wirklich starkes Team. und schwer zu schlagen. Wir waren sehr motiviert, uns für unsere Niederlage im ersten Spiel gegen sie zu revanchieren. Wir haben heute hart gespielt, unsere Würfe getroffen und als Team gespielt und auch richtig gut verteidigt. Wir können immer noch besser werden, aber das war heute ein fantastischer Teamsieg.“

Jakob Wonisch, Spieler SKN: „Graz war unser erstes Spiel in der Saison, da haben wir mit 14 verloren. Da wollten wir jetzt besonders gut spielen und haben das mit einem knappen Ende geschafft.“

Justin Schlünken, Coach Graz: „Glückwunsch an St. Pölten, sie haben tough gespielt, waren sehr gut vorbereitet. Wir haben leider das dritte Viertel verschlafen, waren am Rebound unterlegen und begingen zu viele Ballverluste.“

Paul Isbetcherian, Spieler Graz: „Wir haben im ersten Viertel ganz okay angefangen. Im zweiten Viertel sind sie dann besser ins Spiel gekommen, haben einen Vorsprung herausgeholt. Drittes Viertel dann ein Totalausfall unserer Verteidigung. Wir sind dann zwar noch einmal zurückgekommen, aber schlussendlich ein zu schwaches Spiel von uns und wir schauen, dass wir gegen Klosterneuburg besser spielen können.“

Beste Scorer: Lewis 21, Alanen 17, Mandic 14 bzw. Haynes 19, Applewhite 17, Giddings 16.

UNGER STEEL Gunners Oberwart vs. Arkadia Traiskirchen Lions
76:70 (19:22, 34:43, 54:66)
Sonntag, 17.30 – SPH Oberwart

Die Stimmung auf der Tribüne war in der Partie von Anfang an top, erstmals richtig laut wurde es, als Ex-Löwe und Gunners-Kapitän Käferle die ersten Punkte des Spiels erzielte. Einen wirklichen Rhythmus konnten die Oberwarter in den folgenden Minuten aber nicht finden. Die Traiskirchner Gäste hingegen trafen zunächst gut und führten so nach Viertel eins mit 22:19. Auch danach waren die Löwen die spielbestimmende Mannschaft. Trotz klarer Rebound-Unterlegenheit setzten sie sich bis zur Pause auf 43:34 ab. Speziell die aggressive Defense der Lions zwang die Gunners immer wieder zu Ballverlusten und ließ nur wenige Punkte zu. Nach der Halbzeitpause zeigten sich die Gunners offensiv verbessert, sie passten den Ball deutlich besser als die Traiskirchner und verkürzten so bis zum Schlussviertel auf 54:56. Dort legten die Löwen noch einmal vor, ehe die Burgenländer und vor allem Käferle die Partie endgültig an sich rissen und einen hart erkämpften 76:70-Heimsieg feierten.

Horst Leitner, Coach Gunners: „Gratulation an beide Mannschaften, war eine gute Leistung nach der Weihnachtspause jetzt bzw. der kurzen Unterbrechung. Gratulation an mein Team, das es mehr wollte.“

Sebastian Käferle, Spieler Gunners: „Es war das erwartet harte Spiel, Traiskirchen hat nichts zu verlieren gehabt, wir sind mit sieben Spielern aufgetreten. Aber wir haben bis zum Ende gekämpft und in der Defense nie zurückgesteckt und das war heute ausschlaggebend. Ich bin unglaublich froh über meine Mannschaft, dass wir heute den Fans so ein Spiel schenken haben dürfen – noch ein Sieg im letzten Heimspiel des Jahres.“

Dominik Günthner, Coach Lions: „Ich bin stolz auf meine Jungs und danke an mein Team. Das war die beste Defensiv-Leistung der Saison. Wir haben gekämpft, waren bis zum Schluss im Spiel. Am Ende haben Kleinigkeiten den Unterschied ausgemacht und die müssen wir besser machen.“

Lukas Hahn, Spieler Lions: „Schade, dass wir verloren haben, wir haben gut gekämpft. Wir können stolz auf unsere Leistung sein. Gratulation an Oberwart, war ein gutes Spiel, nächstes Match weiterkämpfen.“

Beste Scorer: Käferle 26, Chatzinikolas 12, Poljak und Rickman je 10 bzw. Vranjes 17, Gamble Jr. 16, Hollingsworth 15.

Raiffeisen Flyers Wels vs. Gmunden
77:86 (28:23, 47:47, 63:67)
Sonntag, 19.00 – Raiffeisen Arena Wels

Im letzten Spiel des Abends hieß es Derby-Time. Die weiterhin dünn besetzten Welser mussten gleich zu Beginn eine Verletzung von Sam Orf hinnehmen. Vor den eigenen Fans dachten sie aber nicht daran, den Kopf in den Sand zu stecken. Mit einer Mischung aus hohem Tempo, viel Einsatzbereitschaft und erfolgreichen Distanzwürfen erkämpften sie sich in einem offensiven Auftaktviertel eine 28:23-Führung. Im zweiten Viertel wechselten sich dann beide Teams mit mehreren Runs ab. Die Swans haderten vor allem mit der Dreierquote, konnten aber im Gegenzug ihre körperlichen Vorteile ausspielen. Zur Pause stand es 47:47. Nach dem Seitenwechsel legten die Schwäne immer wieder vor, doch die von den lautstarken Heimfans angepeitschten Flyers ließen sich nicht abhängen und waren mit einem Vier-Punkte-Rückstand vor dem Schlussabschnitt (63:67) noch voll im Spiel. In den letzten zehn Minuten gelang es den Welsern dann sogar noch einmal die Führung zu übernehmen, doch mit Fortdauer des Viertels fehlte die Kraft, um trotz der Ausfälle gegen ein Top-Team wie die Swans zu bestehen. Die Traunseer sicheren sich so einen 86:77-Arbeitssieg.

Aleksi Koskinen, Coach Swans: „Ein hart umkämpftes Spiel, sehr viel Emotion und Physis. Am Ende haben wir durchgebissen, ich bin glücklich über diesen Sieg.“

Daniel Friedrich, Spieler Swans: „Sehr ungutes Spiel, Wels hat es uns wirklich sehr lange schwer gemacht. Sie haben aggressiv und unorthodox gespielt. Wir sind nicht wirklich damit zurechtgekommen, am Schluss haben wir dann aber doch die wichtigen Stopps gemacht in der Defense und knapp gewonnen.“

Sebastian Waser, Coach Wels: „Ich war in den vier Jahren, in denen ich hier Trainer bin in Wels, noch sie stolz auf meine Mannschaft wie heute. Gratulation natürlich an Gmunden zum Sieg, aber unfassbar, was meine Jungs hier heute aufs Parkett gelegt haben.“

Christian von Fintel, Spieler Wels: „Vielen Dank für die Fans und deren Unterstützung hier heute am zweiten Weihnachtsfeiertag. Das war einfach so ein großartiges Gefühl, dass wieder Leute in der Halle sind und uns so unterstützen. Das war der absolute Wahnsinn. Ich bin sehr stolz auf die Jungs heute, am Ende hat dann vielleicht dieses kleine Fünkchen Kraft gefehlt. Uns hat immer noch ein wichtiger Rotationsspieler gefehlt. Wir schauen jetzt auf das nächste Spiel, es ist schade, dass wir verloren haben, aber wir können trotzdem sehr stolz sein.“

Beste Scorer: von Fintel 20, Birts 18, Razdevsek 15 bzw. Blazan 20, Friedrich 17, Jelks 12 (15 Reb).
 
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26.12.2021