Österreich, WM

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Österreichs Herreneishockey Nationalteam gewann den großen Showdown im letzten WM-Match in der Gruppe A vor 3.068 Fans in der Nokia Arena von Tampere gegen Ungarn mit 4:3 nach Penaltyschießen. Damit bleibt die ÖEHV-Auswahl zum zweiten Mal in Folge in der Top-Division und spielt im Jahr 2024 vom 10. bis 26. Mai bei der WM in Tschechien mit den Austragungsorten Prag und Ostrava.

Head Coach Roger Bader entschied sich im alles entscheidenden WM-Spiel für Bernhard Starkbaum als Starting-Goalie. Als Backup-Goalie fungierte David Kickert. Die erste Linie blieb mit Ali Wukovits, Lukas Haudum und Mario Huber unverändert. Hinten agierten Bernd Wolf und Thimo Nickl. Benjamin Nissner centerte die zweite Linie, seine Flügel waren Thomas Raffl und Lucas Thaler. In der Abwehr spielten Dominique Heinrich und Kilian Zündel. Auch der dritte Fünfer-Block blieb gleich: Marco Rossi lief als Center auf, seine Sturmpartner waren Dominic Zwerger und Peter Schneider. David Reinbacher spielte gemeinsam mit Nico Brunner. In der vierten Reihe spielte Oliver Achermann auf der Mittelstürmer-Position, seine Flügel waren Manuel Ganahl und Paul Huber. In der Verteidigung waren Steven Strong und David Maier zusammengespannt.

Österreich startete energisch in die Entscheidungspartie und hatte früh das erste Überzahlspiel, konnte dieses aber nicht zur Führung nützen. Nach dem starken Beginn der ÖEHV-Auswahl fanden auch die Ungarn ins Spiel und kamen durch István Sofron aus dem Slot zur 1:0-Führung (9.). Im nächsten Powerplay nahm sich Marco Rossi am eigenen Tor ein Herz, startete ein schnelles Solo und bezwang Ungarn Keeper Bence Bálizs zum 1:1-Ausgleich (13.). Die nächste gute Chance hatte Bernd Wolf, der die Scheibe aus kurzer Distanz nicht im gegnerischen Tor unterbringen konnte. Knapp zwei Minuten vor Drittelende musste Thomas Raffl auf die Strafbank und István Sofron fälschte 39 Sekunden vor der ersten Sirene zum 2:1 für das Team von Head Coach Kevin Constantine ab (20.).

Österreich gleicht im zweiten Drittel von 1:3 auf 3:3 aus

Rot-Weiß-Rot startete druckvoll ins zweite Drittel, aber die Ungarn erzielten das 3:1. Milan Horvath zog von der blauen Linie ab und traf ins lange Eck (25.). Peter Schneider hatte dann nach einem starken Antritt den Anschlusstreffer auf dem Schläger, scheiterte an Keeper Bence Bálizs. Kurze Zeit später fiel der zweite Treffer für die ÖEHV-Auswahl: David Maier brachte den Puck zum Tor und Steven Strong stocherte aus dem Getümmel zum 2:3 ein (27.). Das Match wurde von Minute zu Minute spannender: Österreich ging auf den Ausgleich, die Ungarn blieben gefährlich und tauchten immer wieder vor Keeper Bernhard Starkbaum auf. Nach 35 Minuten hatte Österreich das nächste Überzahlspiel. Es dauerte lange, bis die Österreicher sich im Angriffsdrittel festsetzen konnten. Dominic Zwerger spielte eine Idealvorlage auf Lukas Haudum, der mit einem satten Onetimer zum 3:3-Ausgleich traf (38.).

Gleich zu Beginn des Schlussabschnitts überstand Österreich ein Unterzahlspiel. Die erste gute Chance fand Mario Huber vor, der Bence Bálizs mit dem Bauerntrick überraschen wollte. Dann prüfte Benjamin Nissner den ungarischen Schlussmann, sein Schuss war zu zentral angesetzt. Mit Fortdauer agierte Österreich immer druckvoller und konnte sich in der Angriffszone festsetzen. Marco Rossi fuhr energisch vor das Tor, konnte den Puck aber nicht über die Linie bringen. Das Spiel war nun auf des Messers Schneide. Es fiel auf beiden Seiten kein weiteres Tor, das Match ging in die Verlängerung, die mit Drei gegen Drei auf dem Eis absolviert wurde. Auch hier konnten beide Teams die Entscheidung nicht herbeiführen, der absolute Showdown namens Penaltyschießen stand an.

Manuel Ganahl, Dominique Heinrich und Goalie Bernhard Starkbaum sichern Österreich den Sieg im Penaltyschießen

Für Österreich traf gleich der erste Schütze Manuel Ganahl, danach scheiterten Peter Schneider und Marco Rossi. Auf der anderen Seite ließ Bernhard Starkbaum keinen Gegentreffer zu. Dominique Heinrich machte mit seinem Versuch alles klar, Österreich gewann den Thriller gegen Ungarn mit 4:3 nach Penaltyschießen und schaffte zum zweiten Mal in Folge den Klassenerhalt. Die ÖEHV-Auswahl bleibt in der Top-Division und spielt im Jahr 2024 vom 10. bis 26. Mai bei der WM in Tschechien mit den Austragungsorten Prag und Ostrava. Zum besten Spieler bei Österreich wurde Marco Rossi gewählt. Danach folgte die Wahl zu den drei besten Spielern des Turnieres: Kapitän Thomas Raffl, Peter Schneider und Marco Rossi wurde diese Ehre zu teil. Zu guter Letzt ertönte in der Nokia Arena die österreichische Bundeshymne.

Head Coach Roger Bader nach der nervenaufreibenden Partie und dem Klassenerhalt: „Natürlich ist das sehr speziell auf der Bank. Ich hatte den besten Stehplatz in der Halle, ich war da nahe dran. Ich war darauf eingestellt, dass es ein schwieriges Spiel werden wird. Ich war in meiner Welt, in meinem Flow. Ich habe außerhalb von diesem Flow nichts wahrgenommen, ich habe mich nur darauf fokussiert, gut zu coachen. Ich glaube, das ist mir gelungen, ich wurde nicht nervös. Wir waren zum siebenten Mal im siebenten Spiel mit 0:1 in Rückstand. Die Ungarn waren im ersten Drittel stark, sie haben den Schwung vom Deutschland-Spiel gestern mitgenommen. Es ist oft nicht ein Vorteil, wenn man einen Ruhetag hat, weil die anderen sind voll drin. Und wir haben ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Über das Spiel dann, über die Zeit dann, ist es ein Vorteil, wenn man einen Ruhetag hat. Ab dem zweiten Drittel sah ich aber uns deutlich besser, da haben wir dominiert. Nach dem Zweitore-Rückstand war es wichtig, dass die vierte Linie dieses Tor erkämpft hat. Ab diesem Moment waren wir deutlich besser. Das 3:3 nach 60 Minuten ist ein bisschen schmeichelhaft gewesen, weil wir doch deutlich mehr Schüsse und Torchancen hatten. Penaltyschießen ist immer Glück, aber ich glaube, wir haben heute das Glück verdient!“

Nach dem Klassenerhalt gilt der Blick schon in die Zukunft, Head Coach Roger Bader plant die nächsten Augaben: „Wir werden die Spiele sehr ausführlich analysieren. Ich werde mir alle Spiele noch einmal in Ruhe anschauen, dann werde ich auch Teaching-Videos zusammenschneiden lassen, das haben wir auch im letzten Jahr gemacht. Um zu sehen, was funktioniert, wenn wir es gut machen und was nicht funktioniert, wenn wir es nicht gut machen. Um daraus zu lernen. Jetzt ist auch der Kongress in dieser Woche und da werde ich mit anderen Sportdirektoren sprechen, um Spiele auszumachen. Fix ist schon: Wir spielen wieder den Deutschland Cup im November. Im Februar haben wir wieder das Turnier, an dem Frankreich, Norwegen und Dänemark teilnehmen. Wir sind noch offen im Dezember und dann beginnt die WM-Vorbereitung!“

Dominique Heinrich, Schütze zum entscheidenden Penalty: „Es ist unglaublich, von so einem Spiel träumt man, wenn man von einem Eishockey-Spiel träumt. Ich bin einfach froh, dass wir da als Gewinner rausgegangen sind und ich bin richtig stolz auf die ganze Mannschaft. Wir sind positiv geblieben, weil es war von Anfang an nicht das einfachste Spiel für uns, wir sind nicht so gut reingestartet, wir haben die Gegentore zu leicht hergeschenkt. Wir haben richtig viel Charakter und Moral bewiesen und wir sind ruhig geblieben, das hat sich am Ende ausgezahlt. Wir sind alle überglücklich, dass wir da als Sieger rausgegangen sind!“

Marco Rossi, bester Spieler des Abends bei Österreich: „Das ist unglaublich. Die erste WM ist etwas Spezielles. Wir haben gewusst vor der WM, unser großes Ziel ist es, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Wir sind alle überglücklich heute, das war eine super Leistung heute. Wir haben gewusst, dass heute bis zum Schluss geht, die Ungarn gehen immer hart drauf. Wir waren 1:3 hinten, das Wichtigste bei uns war, dass wir alle positiv waren. Es war keine Unruhe auf der Bank, wir haben auf der Bank gespürt, es läuft alles nach Plan. Natürlich war das 1:3 nicht ideal und bei der Overtime und Penaltyschießen gehört auch Glück dazu. Der Bernhard Starkbaum hat uns sehr geholfen, jeder Spieler hat alles gegeben.“

Zu seinem Treffer meinte der Vorarlberger: „Ich habe im Powerplay eine Lücke gesehen und dann bin ich einfach durchgefahren. Ich habe am Anfang gar nicht gesehen, dass der Puck drinnen war, ich habe gedacht, der Goalie hat ihn und dann habe ich nur die Mitspieler gesehen, wie sie sich gefreut haben. Dann habe ich gewusst, okay, der war drinnen!“

Medieninfo ÖEHV

22.05.2023